Macau: Portugal liegt fast um die Ecke

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Ich bin immer noch in Asien unterwegs, aber auf portugiesischen Spuren. Die sind auch ziemlich frisch, noch bis 1999 war die chinesische Sonderverwaltungszone in der Hand Portugals. Macau gehört zu den Orten, die ihre Kolonialzeiten nicht verbergen können – und es auch nicht wollen, wenn die Touristen genügend Geld einbringen.

Das große Geld wird in Macau in den Spielcasinos verdient. Las Vegas auf Chinesisch sozusagen. Große Spieltempel laden Profis und Amateure ein, ihr Geld abzugeben. Glücksspiel ist nicht mein Ding, also habe ich mich lieber auf den Weg in die Altstadt gemacht. Die Straßenschilder sing gut zu lesen, denn wie auch alle anderen Hinweisschilder sind sie dreisprachig: chinesisch, englisch und portugiesisch.

Largo de Senado

Seit 2005 gehört die historische Altstadt Macaus zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wie so vielen anderen Städten hat das nicht nur gutgetan. Mediterranes Flair ist in den Gassen leider nur noch zu erahnen. Menschenmassen schieben sich hindurch, sodass man kaum den wunderschönen Mosaikboden erkennen kann. An diesem Boden ist zu erkennen, dass man sich in der Altstadt befindet. Wer sich am Mosaik orientieren möchte, sollte morgens hin, dann ist am wenigsten los.

Der Largo de Senado war bestimmt mal ein sehr portugiesischer Platz, aber statt Cafés mit Galao reiht sich hier heute ein Drogeriemarkt an den anderen in den schönen alten Kaufmannshäusern. Warum Touris nun unbedingt bei Watsons einkaufen müssen, bevor sie sich einen Kaffee im Wegwerfbecher besorgen, bleibt mir unerklärlich. Ich hätte gerne bei einem Getränk und Pastel de Nata auf dem Platz gesessen, aber auch die Puddingtörtchen gibt es nur zum Mitnehmen.

Fassade der Pauluskirche

Die habe ich dann auf der Treppe gegessen, die mit 66 Stufen zu den Resten der Pauluskirche hinaufführt. Die Kirche wurde im 17. Jahrhundert überwiegend aus Holz erbaut, doch nach einem Feuer im Jahr 1835 steht heute nur noch die imposante Fassade aus Stein. Alte Kirchen mit portugiesischer Handschrift gibt es in Macau einige zu sehen. Ganz schlicht von außen aber umso beeindruckender von innen ist die St. Anthony’s church, nur einen kurzen Fußweg von den Paulus-Ruinen entfernt: 1560 errichtet und damit eine der ersten Kirchen, die die Portugiesen nach der Übernahme Macaus Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut haben.

St. Anthony’s church innen

17 Jahre später wurde die Barockkirche St. Dominic fertiggestellt. Die Stätte kombiniert Macao und Europa in kleinen Details wie den chinesischen Dachziegeln, Türen aus Teak-Holz und katholischen Statuen.

An diesem einen Tag in Macao bin ich insgesamt 21 Kilometer durch die Straßen gelaufen und habe dabei auch einen Friedhof entdeckt. St. Michael’s cemetery ist rundum von einer hohen Mauer umgeben und erst habe ich gezögert, durch das Tor zu gehen. Aber wenn es offensteht, sollte einem Besuch ja nichts im Wege stehen und die hübsche Kapelle lädt zum Verschnaufen ein. Nach einer kurzen Pause habe ich eine Runde entlang der katholischen Gräber mit den großen Grabplatten und -steinen gemacht.

Am besten haben mir auf meiner Tour die kleinen Nebengassen gefallen. Von Singapur verwöhnt, weil man sich dort an jedem Ort und zu jeder Tageszeit sicher fühlt, habe ich in jede verschmutzte Gasse geguckt. Meine Ohren führten mich zum Beispiel zu einer Mahjong-Gruppe. Das Geschiebe der Spielsteine hat seinen ganz eigenen Sound. Bei diesem alten chinesischen Spiel wurden schon oft Haus und Hof verspielt. Die Männer haben mich fragend angeguckt, Frauen sind hier wohl selten gesehen.

Ich habe mich dann auch besser auf den Rückweg zum Hafen gemacht um die 50 Kilometer zurück nach Hongkong ins Hotel zu fahren.

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