National Day der Österreicher mit Musik
Sechs Musiker für sechs Komponistinnen. So weit die Statistik. Das Besondere: Die eine Hälfte der Komponistinnen stammt aus Österreich, die andere aus Singapur. Gewagt und experimentell war das Event, dass die österreichische Botschafterin in Singapur, Karin Grohe-Fichtinger mit ihrem Botschaftsteam auf die Beine gestellt hat.
Bereits im letzten Jahr gab es zum österreichischen Nationalfeiertag ein großartiges Konzert im Chijmes. Die Botschafterin versprach, dass es im folgenden Jahr zum hundertjährigen Jubiläum der Republik Österreich keine Wiederholung gäbe. Aber weil ihre Exzellenz immer für Überraschungen gut ist, flatterte vor ein paar Wochen eine Einladung für das Chijmes ins Haus. Mit Konzertankündigung. „…???”
Ankunft in der Chijmes Hall, nette Begrüßung der Obersten der Botschaft am Eingang – alles wie mittlerweile doch wieder erwartet, war ja auch sehr schön im letzten Jahr, von dem Abend wurde noch lange geschwärmt. Ich habe alte und neue Bekannte getroffen, nett geplaudert, dann kam die Aufforderung, bitte die Plätze einzunehmen. Nach ein paar kurzweiligen Reden ging es dann los mit der Musik. Das erste Stück, „Lokus Fokus“ von Katharina Klement, war sehr schön und das Publikum entspannte lauschend auf den bequemen Stühlen. Danach Abgang der Musiker und erneuter Aufgang. ,Sind das nicht dieselben? Egal, Hauptsache es geht weiter.‘ Und es ging sehr modern weiter mit dem Ensemble „SETTS“. So modern, dass wir uns in den hintersten Reihen irritiert ansahen. Folgend wieder ein „musikalisches” Stück. So verliefen eineinhalb Stunden. Ehrlich gesagt habe ich manchmal gedacht, die Instrumente werden neu gestimmt („For – for Clarinet and Piano“ von Diana Soh). Doch dafür waren die Künstler zu sehr in die Noten vertieft.
Der Applaus war verhalten, doch das Publikum bestand nicht nur aus Kunstkennern, die Zuhörerschaft war ein bunter Mix der österreichischen, singapurischen, deutschen und Schweizer Gemeinde. Man traute sich nicht so recht. Dafür hat es nach der Veranstaltung an Gesprächsthemen nicht gemangelt. Niemand war enttäuscht, stattdessen wurde über die Werke nachgedacht und diskutiert. Was dem einen nicht gefallen hat, fand der andere ganz toll. So haben wir einen sehr anregenden Abend verbracht. Ein gelungener Mix, mit dem die Österreicher uns überrascht haben, es war ein toller Abend mit ganz anderen Unterhaltungen als sonst bei diesen Anlässen.