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Mein Treffen mit dem neuen Botschafter

Heute Morgen fuhren mein Roller und ich zum Raffles Place. Dieser Platz ist nicht nur das Herzstück des Financial District, sondern hier hat auch die Deutsche Botschaft ihren Sitz. Beim letzten Besuch habe ich meinen neuen Pass abgeholt, aber heute ist der Grund etwas spannender. Ich habe einen Termin mit dem neuen Deutschen Botschafter Dr. Sante.

Kurz nachdem ich im Warteraum Platz genommen habe, erscheint der neue Chef der 12. Etage im Singapore Land Tower höchst persönlich, um mich abzuholen und in sein Büro zu führen.

Dort sieht es noch relativ leer aus, denn Dr. Sante ist erst seit zwei Wochen im Lande. Aber eine Kaffeemaschine steht schon auf der Fensterbank, nur leider funktioniert sie nicht richtig, wie wir feststellen müssen.

Während des Gesprächs zeigt sich aber, wie unwichtig das ist. Der ehemalige Jura- und Kunstgeschichtestudent (ich muss wahrscheinlich nicht erwähnen, welches Studium er abgeschlossen hat, jedenfalls hat er den Doktor nicht in Malerei geschrieben), zeigt sich in allen angesprochenen Themen sehr informiert und eloquent. Das Gespräch verläuft humorvoll und die Zeit vergeht wahnsinnig schnell. Zwischendurch muss ich mich selbst an die Interviewfragen erinnern, die vor mir liegen. Ich bin ja nicht privat eingeladen, sondern führe ein Interview für das Magazin Impulse. Und irgendwie kommt er inhaltlich immer auf die Sicherheitspolitik zurück, dem thematischen Bereich, in dem er seit Jahren zu Hause ist, zuletzt als Stellvertreter des Ständigen Vertreters Deutschlands bei der NATO in Brüssel.

Die Fotos zum Artikel gestalten sich wesentlich schwieriger als das Gespräch, weil der Raum noch etwas karg wirkt. Also machen wir doch die obligatorischen Bilder am Schreibtisch – natürlich mit dem Telefonhörer in der Hand. Wenn schon klassisch, dann auch richtig. Ein gemeinsames Foto wollte ich natürlich auch und dafür musste erstmal jemand dazu geholt werden. Das war dann kurioser Weise mein Vor-vor-vor-vorgänger bei Impulse, der heute bei der Botschaft in der Presseabteilung arbeitet.

Nach anderthalb kurzweiligen Stunden bringt der Aufzug mich wieder auf den Boden des Raffles Place zurück und ich kann in meinem Tagebuch vermerken, einen sehr netten, interessanten und humorvollen Menschen kennengelernt zu haben, der das Bild Deutschlands in Singapur gewiss weiter nach vorn pushen wird. Das Zeug und die Persönlichkeit dazu hat er alle mal.




Brot

 

Ich bekenne mich: Es geht nicht ohne Brot. Nun befinde ich mich aber gerade in einem Teil unserer Welt, in dem eine ordentliche Roggenmischung überhaupt nicht als wichtig angesehen wird. Viele Firmen versuchen sich als Zulieferer für Supermärkte und andere Geschäfte mit westlichem Brot. Das bringt leider alles nichts. Nun muss ich mal Werbung machen.

Mittags esse ich gerne einheimisch beim Hawker um die Ecke. Der Reis hängt mir noch immer nicht aus den Ohren heraus und immer wieder probiere ich neue Gerichte. Dabei bin ich schon oft auf die Nase gefallen, aber egal. Gehört dazu und ich werde weitermachen.

Zum Frühstück giere ich aber nach Brötchen und abends essen wir nun mal gerne ein belegtes Brot. Abendbrot eben. (Woher wir die Salami auf der Schnitte haben, erzähle ich ein anderes Mal.)

Es hat ein paar Wochen der Suche gekostet, aber die Österreicher haben mich gerettet: Die Firma Haubis in Singapur bereitet Teiglinge in Europa zu und bringt diese tiefgefroren nach Singapur. Hier können diese Teiglinge gefroren erworben und selbst aufgebacken werden, oder auch fertiggebacken gekauft werden. Seit ich das weiß, ist meine Abendbrotwelt wieder in Ordnung. Die Lösung heißt also einkaufen bei Hubers (ein Schweizer, wo sind die Deutschen eigentlich? Es geht um Brot!) oder Redmart bestellen. Dort ist das Brot tiefgefroren (Redmart) oder aufgebacken (Hubers) erhältlich. Ab einer gewissen Menge liefert Haubis auch selbst bis in die Tiefkühltruhe zu Hause.
Neben Schwarzbrot, Laugenstangen, Brötchen und Kürbiskernbrot gibt es noch viele weitere Brotsorten, einfach mal durchprobieren – ich mag sie alle.




Singapurischer Führerschein

Wer länger als ein Jahr in Singapur bleibt, darf nur im ersten Jahr mit seinem ausländischen Führerschein Auto oder Motorrad fahren. Während dieser 12 Monate gibt es die Möglichkeit, einen Theorietest zu machen und damit die singapurische Fahrerlaubnis zu erhalten.

Hört sich einfach machbar an, kann jedoch viel Zeit kosten. Zum einen habe ich beim Lernen der Regeln und Prüfungsfragen gemerkt, wieviel Vokabular mir noch fehlt. Bremspedal, Abblendlicht und Motorhaube gehörten noch nicht zu meinem englischen Wortschatz.

Drei offizielle Stellen gibt es im Land, um den nötigen BTT (Basic Theory Test) zu absolvieren.

Bukit Batok Driving Centre Ltd
815 Bukit Batok West Avenue 5
Singapore 659085

ComfortDelGro Driving Centre Pte Ltd
205 Ubi Avenue 4
Singapore 408805

Singapore Safety Driving Centre Ltd
2 Woodlands Industrial Park E4
Singapore 757387

Zur Anmeldung ist persönliches Erscheinen erforderlich, dabei kann schon der Prüfungstermin gewählt oder später auch online gebucht werden. Das kann locker ein paar Wochen dauern, aber diese Zeit sollte man spätestens nutzen, um sich zwei Bücher zu besorgen und durchzuarbeiten: Ein Buch mit den Verkehrsregeln, zum Beispiel „Basic Theory of Driving – The official Handbook“ und ein Buch mit sämtlichen Prüfungsfragen.

Wir haben die Vorbereitung ein wenig verschleppt und am Wochenende vor dem BTT mit dem Lesen angefangen. Seit vielen Jahren war ich keiner Prüfung mehr ausgesetzt und dementsprechend nervös. Durchfallen wäre ziemlich blöd, denn vor Ablauf der 12 Monate war für uns keine Möglichkeit, einen erneuten Prüfungstermin zu beantragen, weil wir mit der Anmeldung sehr spät dran waren (eine Wiederholung ist sonst möglich).

Zwar haben wir kein Auto, aber unser deutscher Führerschein hat keine englischen Erklärungen und ein neuer internationaler Führerschein kann in Deutschland nicht ohne deutschen Wohnsitz beantragt werden. Dieser wird aber benötigt, um zum Beispiel einen Mietwagen auszuleihen. Die Alternative wäre eine beglaubigte Übersetzung des deutschen Führerscheins gewesen.

Aber nun habe ich den BTT bestanden!! 49 Richtige von 50 Fragen, ich bin stolz wie Oskar. Fünf Fehler dürfen gemacht werden. Mein Mann hatte seine Prüfung am Abend, sechs Stunden nach mir. Nachdem ich nun bestanden hatte, stand er etwas unter Druck. Aber nach seiner Rückkehr haben wir auf zwei neue Führerscheine anstoßen können!




Istana

Der Istana (malaiisch für Palast) ist die offizielle Residenz des Staatspräsidenten der Republik Singapur und liegt direkt an der berühmten Einkaufsstraße „Orchard Road“. Das Gebäude ist von der Straße aus nicht zu sehen, nur die großen weiten Metalltore deuten darauf hin, dass hier nicht irgendwer lebt.

Fünf Mal im Jahr ist die Residenz anlässlich verschiedener Feiertage für die Bevölkerung zugänglich. So auch am vergangenem Wochenende, an „Hari Raya Puasa“, dem „Zuckerfest“ zum Ende des Ramadans. Und da die Orchard Road nicht weit von uns entfernt ist, haben wir uns auf die E-Scooter geschwungen und sind dorthin gefahren.

Bis kurz zuvor hat es noch wie wild vom Himmel geschüttet hat, darum war der Ansturm nicht sehr groß und wir konnten den Eingang und die Sicherheitskontrolle schnell hinter uns bringen. Von der Straße bis zum Palast ist es ziemlich weit. Immer bergauf durch den idyllischen Landschaftspark, vorbei an Seen auf denen die Schwäne schwimmen und zur Feier des Tages gab es Livemusik, Tanzaufführungen, Papageien aus dem Wildlife Reserves Singapore, Hennamalerei und vieles mehr zu sehen bis das Ziel erreicht war. Weil der Anlass das Ende des Ramadans ist, habe ich erwartet, einen Essensstand zu finden, aber den gab es nicht. Das ist wirklich verwunderlich, denn die größten Hobbys der Singapurer sind ja shoppen und essen.

Uns hat aber vor allem die Residenz von Präsident Tony Tan Nun interessiert. Die Privaträume waren natürlich nicht zu besichtigen, dafür aber der Empfangsraum, die Banketthalle und der Zeremoniensaal. Dort gab es auch eine Ausstellung der Staatsgeschenke, die von anderen wichtigen Staatsoberhäuptern, Politikern und wichtigen Menschen als Mitbringsel überreicht werden. Sehr viel unnützer Kram. Dolche und Macheten haben die Singapurer wohl genug, in allen Edelmetallen vertreten. Ein thailändisches Teeservice war ganz hübsch, scheint aber nicht benutzt zu werden. Pokale, Terrinen, Vasen usw., alles was man aus dem Keller holt, wenn Tante Erna zu Besuch kommt und beleidigt wäre, wenn ihr schönes Geschenk keinen Ehrenplatz im Wohnzimmer hat.

Es gibt auch eine App, mit der sich jeder seine Führung selbst gestalten kann mit Informationen über Flora und Fauna der großzügig angelegten Parkanlage.

Wir sind auch lieber alleine herumgeschlendert. Ganz schön viel Platz hat der Präsident, und das mitten in der Stadt. Eigentlich schade, dass es kein Stadtpark für jedermann ist. Aber andererseits gibt es hier einen Park neben dem anderen und der Rasen würde wohl nicht ganz so akkurat aussehen.

Wer sich die Residenz ansehen möchte, hat dazu am 30. Juli und 18. Oktober 2017 wieder Gelegenheit.

Eintritt 2 S$, für Singapurer und Permanent Residents frei

MRT Dhoby Ghaut

Mehr Informationen gibt es unter http://www.istana.gov.sg/the-istana/open-house/visitors-information-0




All the Best Mr. Botschafter

Zum Ende des Schuljahres häufen sich die Abschiede. Mehrere davon habe ich in den letzten Wochen hinter mich gebracht und immer ist es traurig. Nun verlässt uns auch der deutsche Botschafter in Singapur, Dr. Michael Witter, nach drei Jahren Amtszeit.

Ich erinnere mich noch an unsere erste Begegnung im letzten Jahr. Der Empfang zu dem ich eingeladen war, wurde eine Stunde nach hinten verlegt, aber diese Nachricht hat mich nicht erreicht. Die Security hat mich in den Salon geschickt und da stand ich nun – alleine. Mein Mann konnte erst später nach einem anderen Termin dazu kommen. Nur Hund Winston kam angetrollt und legte mir seinen Wurfring vor meine in High Heels steckenden Füße. Also haben wir gespielt und als seine Exzellenz die Treppe herunterkam, fand er mich auf dem Boden mit dem Hund raufend vor. Nach der ersten Überraschung begrüßte er mich, holte seine Frau dazu und da die anderen Gäste ja erst später erschienen, durfte ich eine dreiviertelte Stunde alleine mit den beiden verbringen. Das war ein besonderes Kennenlernen und wird mir immer in Erinnerung bleiben.

Oft sind wir uns danach immer wieder über den Weg gelaufen und nun hat der letzte Anlass stattgefunden, die Farewell-Party für Frau und Herrn Witter. Der Grund der Feier wurde einfach ignoriert und es wurde sehr spaßig. Kurzweilige Reden, leckeres Essen und eine volle Hütte – die Stimmung war bestens.

Vielen Dank für Ihre Zeit Exzellenz, machen Sie es gut und genießen Sie den Ruhestand in Berlin!




Kuala Lumpur

Nach nur einer Stunde Flug stehe ich auf dem Flughafen von Kuala Lumpur, der 50 km entfernt außerhalb der Stadt liegt. Hier warte ich auf meinen Mann, der von einem Termin aus Jakarta kurz nach mir angeflogen kommt. Hach, ein romantisches Wiedersehen auf dem Flughafen… Stopp, da fällt mir ein – ich befinde mich in Malaysia, einem streng muslimischen Land. Besser noch im Duty-free einen Vorrat an alkoholischen Getränken besorgen? Außerdem ist gerade Ramadan, gibt es tagsüber für Touristen überhaupt etwas zu essen? Ja, gibt es. Die arbeitenden Muslimen müssen ja auch nicht streng fasten und Touris dürfen immer essen.

In die Stadt zum Hotel fahren wir mit dem Klia Ekspres (Hin und zurück für 100 Ringitt), 33 Minuten dauert die Fahrt mit dem Schnellzug. Ein Taxi kostet mehr als das doppelte und dauert auch zweimal so lang. Im Zug gibt es auch kostenloses und einwandfrei funktionierendes WLAN (schönen Gruß an die Deutsche Bahn!). Das ist ganz angenehm nach dem Digital Detox in der Luft. Wer in Fahrtrichtung nach rechts aus dem Zugfenster guckt, sieht auch die Petronas-Türme. Die habe ich am nächsten Tag aus der Nähe angesehen. Da mir nur 1,5 Tage in Kuala Lumpur zur Verfügung stehen, habe ich seit Ewigkeiten mal wieder eine Hop-On HopOff -Tour gemacht, bei der man an jeder Station aus- und später wieder zusteigen kann. Für 45 Ringitt (abgekürzt RM – liest sich als Deutscher unangenehm, 10 Euro hört sich besser an) werden 23 Sehenswürdigkeiten angefahren. So habe ich den National Palace, Museen, KL-Tower und die Petronas-Türme abgeklappert. Die Twin-Tower sind echt imposant und scheinen so schön silbern. Hier gibt es auch eine große Shopping Mall, da habe ich mich erstmal etwas abgekühlt. Die Luft ist nicht so feucht wie in Singapur, aber 32 Grad mit Sonnenschein sind trotzdem ganz schön warm. Weiter nach Chinatown, für mich an diesem Tag die Endstation. Hier habe ich mich ins Marktgetümmel gestürzt. Wer Fakes sucht, wird fündig, für mich gab es nur neue Handy-Kopfhörer. Sonst hat der Markt leider nicht viel mit China zu tun, aber am nächsten Tag haben wir dort sehr gut arabisch gegessen…

Am zweiten Tag war ich morgens zum Shoppen in der „NU Sentral Mall“. Adidas gibt es relativ günstig und die Auswahl an Kleidungsgeschäften ist groß. In der Beauty-Ecke gönne ich mir eine Gesichtsmassage, für die Füße habe ich leider keine Zeit mehr. Denn mittags war Dirk mit seinen Terminen fertig und wir sind zusammen nach Chinatown gefahren. Bei dem zuvor erwähnten Araber haben wir sehr gut gegessen und sind danach herumgeschlendert. Letztendlich sind wir in einer Bar gelandet, haben das Geschehen auf der Straße beobachtet und zum Abschluss ein Bier getrunken. In den Bars und Restaurants ist das kein Problem, auch nicht während Ramadan.




Bowling in Singapur

Bis vor Kurzem wusste ich nicht, wo es Bowlingbahnen in Singapur gibt. Dann bekam ich eine Einladung, das österreichische Botschaftsteam bei der „Singapore Bowling Ambassador’s Night” zu verstärken. Sinn der Veranstaltung ist, dass die arbeitende Bevölkerung Sport treibt und ihre “Life-Work-Balance” findet.

Also auf in den Temasek Club. Auf dem Weg dorthin bin ich mal wieder auf meine App hereingefallen. 800 m entfernt von der „King Albert Park“ MRT-Station, kein Problem! Wer braucht da ein Taxi! Und Rushhour ist auch gerade, würde ja viel zu lange brauchen!

Um es kurz zu machen: Solltet Ihr den Temasek Club besuchen wollen, nehmt ein Taxi. Der Weg von der MRT ist weiter als angegeben, führt bergauf und außerdem liegt der Club sehr abgelegen direkt im Wald, was an der Schwüle zu merken ist. Später habe ich erfahren, dass es auch Shuttlebusse von der MRT-Station gibt.

Erstmal angekommen ist es dort sehr cool. Das von Canon gesponserte Event war komplett durchorganisiert. Bei dem Anblick des Aufbaus für die obligatorische Tombola habe ich gleich rumgewitzelt, dass ich auf keinen Fall einen Drucker mit nach Hause schleppen möchte.

Jeder Ankömmling wurde genau eingewiesen. Erst gibt es die hübschen Bowlingschuhe. Das war der Zeitpunkt, an dem ich Fan der Anlage wurde, denn die Schuhe fallen so groß aus, dass ich zwei Größen kleiner als sonst nehmen musste. Danach dann eine kleine Rundtour, damit man auch weiß, wo es die Getränke und das Essen gibt.

Nach dem ersten Bierchen haben wir die Bahn ausprobiert und uns ein bisschen eingespielt. Mein erster Wurf war gleich ein Strike, danach ging es so lala. Aber das war total egal, denn wir hatten echt Spaß. Die Bahnen sind modern, es gibt genügend Kugeln in allen Größen und die Musik hat die richtige Lautstärke. So haben wir gespielt und gefeiert. Unser Team bestand aus der Botschafterin Karin Fichtinger-Grohe, ihrer singapurischen Mitarbeiterin Karene und meiner deutschen Wenigkeit.
Auf der Nebenbahn hat das Team von St. Vincent und die Grenadinen gespielt – allerdings Schweizer Nationalität. So hatten wir Singapur und die deutschsprachige Community auf einem Schlag zusammen.Wir haben Runde um Runde die Kugeln geschoben und alle möglichen Techniken ausprobiert. Ein paar Profispieler waren auch engagiert und haben uns Tipps dabei gegeben. Dabei habe ich erfahren, dass ich die Kugel mein Leben lang falsch gehalten habe…

Von den anderen Botschaften und deren Teams haben wir gar nicht so viel mitbekommen, aber auf jeden Fall hat die Mannschaft des EU-Botschafters Dr. Michael Pulch gewonnen. Er hat mir vor ein paar Wochen ein tolles Interview für die Impulse gegeben, es sei ihm also gegönnt.

Wie immer zum Schluss einer Veranstaltung kam der “Lucky Draw”, wie hier die Tombola genannt wird. Eine halbe Stunde nach der Verlosung saßen mein neuer Fotodrucker und ich im Taxi. Kann den jemand gebrauchen?




Diplomatischer Schmuck

Johanna Witter hat zu einem Open Arthouse geladen um ihren selbstdesignten Schmuck vorzustellen. Seit einem halben Jahr hat sie eine große Anzahl an Ketten, Armbändern und Ohrringen entworfen und hergestellt die so schön geworden sind, dass wir anwesenden Mädels alle dem Kaufrausch verfallen sind.
Dass die Ehefrau unseres Botschafters viel malt und ihre Bilder ausstellt war mir bekannt, aber dass sie sich auch mit Schmuck beschäftigt, das war mir neu.
Die Materialien hat Johanna Witter auf ihren vielen Reisen, unter anderem in der Türkei, Indonesien und Frankreich zusammengesammelt, woraus ein wunderschöner Mix entstanden ist.


In meinem schwarzen Kleid durfte ich immer wieder als Model herhalten und konnte so viele der Stücke anprobieren. Die Opale, Perlen und Jadesteine sind angenehm kühl auf der Haut, was ein toller Nebeneffekt an diesem schwülen Tag war.

Meine persönliche Beute besteht aus zwei Paar Ohrringen, die mir sofort ins Auge gefallen sind. Anlässe dafür gibt es ja immer genug.


Schade, dass unser Botschafterpaar im Sommer Singapur verlassen wird und diese Ausstellung nicht wiederholt werden kann. Ich werde die beiden vermissen, denn sie haben vieles in Singapur angeregt, waren immer sehr präsent und dabei herrlich persönlich, nahbar und interessiert. Auf der Einladung zu der Ausstellung war es schöner beschrieben: “An inspiring diplomatic journey is coming to an end…”

Ich bin jedenfalls total happy mit meinem neuen „diplomatischen“ Schmuck und freue mich schon auf die erste Gelegenheit, ihn zu tragen.




Europäerin sucht Kleid in Singapur

Im Juli feiern wir in Hamburg eine große Party und ich möchte dabei gut aussehen, bin halt auch nur ‘ne Frau. Weil meine Länge von 1,80 m in Südostasien aber eher ungewöhnlich ist, gestaltet sich die Suche nach dem passenden Kleid sehr schwierig.

Aus lauter Verzweiflung bin ich irgendwann zum grummeligsten Schneider in der Arab Street hineinspaziert und habe ein Kleid in Auftrag gegeben. Chic soll das Kleid sein. Sexy und weiß.

Das Design meiner Wahl funktioniert leider nicht mit dem Stoff meiner Wahl. Ich füge mich und wähle einen anderen Stoff. Seide geht nicht, schade. Also etwas Anderes. In cremeweiß. ‘Ach Du meine Güte, jetzt will sie auch noch die Farbe selbst entscheiden.’ Ja, will ich! Das wird MEIN Kleid und ICH werde mindestens einen ganzen Abend darin herumlaufen!

Der Stoff muss erst bestellt werden, das dauert eine Woche. Warum eigentlich? Im Umkreis von 20 Metern gibt es ungefähr auch 20 Stoffhändler mit sehr vielen Stoffballen in den Regalen. Also Termin für die nächste Woche abgemacht und wieder auf der Straße gelandet. Zur Beruhigung habe ich erstmal eine Tischdecke gekauft. Es gibt dort einen wahnsinnig netten Händler. Der verteilt Wasser an seine Kunden und erzählt, wie seine Decken produziert werden. Ich habe mal zwei Tischdecken auf einmal bei ihm gekauft. Weil es so nett war und die Decken so schön. Warum schneidert der eigentlich keine Kleider?

Sieben Tage später wieder im arabischen Viertel beim grummeligen Schneider. Die Stoffprobe ist da. Ein kleiner Fetzen in der Größe 10×10 cm. Schneeweiß statt des abgemachten “off-White”. Einmal angefasst, ringeln sich die Laufmaschen herunter. Fassungsloses Aufschauen der beiden Araber mir gegenüber, als ich den Stoff ablehne. Aber der sei doch genau richtig für mich. Nun kapiere ich endlich, dass dieses nicht mein Laden ist.

Die Suche geht weiter. Ich guck mal bei den Chinesen.

Maybe continued…




Tschick in Singapur

Jedes Jahr findet in Singapur das Europäische Filmfestival, EUFF, statt. In diesem Jahr bereits zum 27. Mal. Deutschland ist diesmal das Partnerland des Filmfestivals und präsentierte zur Eröffnung „Goodbye Berlin“, die Verfilmung des Romans „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf.

Schon vorher wurde bekanntgegeben, dass der Darsteller von Tschick, Anand Batbileg, auch anwesend sein wird. Während des Empfangs vor der Vorführung habe ich mich umgeschaut und meinte „Tschick“ entdeckt zu haben. Das Aussehen kam genau hin! Also bin ich zu ihm hin und habe gefragt, ob er der Tschick-Darsteller sei. Antwort: „Nein, ich bin der Onkel.“ Immerhin fast getroffen. Dafür habe ich mit dem Onkel nett geplaudert (nach ein paar Sätzen war mir dann auch klar, dass er älter als 15 Jahre ist) und sein Neffe Anand (ja – „Tschick“) kam dazu. Ganz anders sieht er aus als im Film, hat mittlerweile Haare auf dem Kopf und sogar einen Popper Scheitel. Da sieht man mal wieder die filmische Beeinflussung: Auf der Straße hätte ich ihn niemals erkannt, er sieht viel zu brav aus.

Alle Filme der 27 teilnehmenden Länder werden in der National Gallery präsentiert, der größten öffentlichen Sammlung südostasiatischer moderner Kunst. Eine elegante Kulisse für die Kinofilme, die in ihren Herkunftsländern bereits sehr erfolgreich gelaufen sind. Der Vorteil an dem Museum ist auch, dass der Vorführraum nicht so heruntergekühlt wird wie in den normalen Kinos. Dort sitzen die Zuschauer nämlich mit Socken, Schals und Jacken, weil die Klimaanlage auf höchster Stufe läuft.

Ich bin jedenfalls froh, “Tschick” endlich gesehen haben zu können. Ohne dieses Festival wären sowohl der Film wie auch der Hauptdarsteller wohl kaum nach Singapur gekommen.