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Nur noch Tempo 10 für E-Scooter

Der E-Scooter gehört zum Stadtbild in Singapur mittlerweile dazu wie früher die Rikschas. In allen Farben und Ausführungen sind sie auf den Fußgängerwegen (denn nur dort sind sie erlaubt) zu sehen: mit oder ohne Sitz, aufgepimpt mit Ghettoblastern oder Festhaltestange für die Kleinen. So wäre ich auch gerne in den Kindergarten gebracht worden.

Während in Deutschland noch darüber nachgedacht wird,die „urban mobility“ zu erweitern und die elektrischen Roller überhaupt zu erlauben, ist Singapur schon zwei Schritte weiter. Genutzt werden sie schon lange, aber weil viele Fahrer sehr rücksichtslos auf den Wegen unterwegs sind (Vorsicht vor denen, die mit Integralhelm unterwegs sind!), stehen uns neue Regelungen bevor. Ab Juli 2019 müssen die sogenannten PMDs (Private Mobility Devices) registriert und mit einer „Registration Mark” versehen werden. Ganz offiziell vom Government zugeteilt. Bis zum 31. März ist die Anmeldung kostenlos, danach wird eine Gebühr von 20 S$ erhoben. Unter LTA.sg habe ich also meinen weißen Liebling angemeldet und werde nun ein „Nummernschild“ zu bestellen. Registration Mark und Nummernschild müssen 14 Tage nach der Anmeldung am PMD angebracht sein.

So weit so gut, kein Problem. Seit dem 1. Februar darf ich aber auf den meisten Wegen nur noch 10 km/h fahren. Da hätten wir das Problem: Ich nutze den Scooter, um die langen Busfahrten zu vermeiden. Wer eine MRT in Fußnähe hat, kann das wahrscheinlich nicht nachvollziehen. Wir haben leider keine Station um die Ecke und ich spare täglich mehrere Stunden Fahrzeit mit meinem Scooter, weil ich direkte Strecken fahren kann. Bei 10 km/h könnte ich auch zu Fuß gehen. Wenn es nicht so heiß wäre. Was machen all die Essenslieferdienste? Wenn die Pizza im Schritttempo unterwegs ist, dann kommt die doch kalt an? Und wer klärt all die Touristen auf, die mit den Leihscootern unterwegs sind? Ich bin mal gespannt, wie viel an Bußgeldern in den nächsten Monaten zusammenkommt.

 




Helmut Newton ein schlechter Fotograf?

Dass Helmut Neustädter vor seinem ruhmreichen Fotografenleben als Helmut Newton aus Nazideutschland flüchten musste ist bekannt, die genaueren Umstände aber weniger. Vor seiner Internierung in Tatura, Australien führte er nämlich ein recht buntes Leben in Singapur, wenn auch nicht lang.

Ende 1938 erreichte der gerade mal 18-jährige Berliner die malaiische Halbinsel und musste dringend Geld verdienen. Seine zahlreichen Geliebten (angeblich amüsierte er sich bereits während der Überfahrt auf dem Schiff mit den verheirateten Frauen) fütterten den talentierten Fotografen zwar durch, trotzdem heuerte er bei der noch heute existierenden Tageszeitung „The Straits Times“ an. Die ihn jedoch nach nur zwei Wochen wegen Unfähigkeit wieder feuerte. Er gab später selbst zu, nicht ein einziges verwendbares Foto abgeliefert zu haben.

Gesellschaftsfotografie war wohl nicht seine „Cup of Tea“, denn in der britischen Kolonie hat er lieber als Gast denn als Fotograf an Feierlichkeiten teilgenommen. Er eröffnete ein eigenes Fotostudio und konnte sich bald ruhig zurücklehnen, spätestens nachdem der Sultan von Johor ihn beauftragte, seinen Söhnen das Fotografieren beizubringen. Das war der Durchbruch.

Doch der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs stoppte das angenehme Künstlerleben abrupt. Noch im Januar 1940 wurde Helmut Neustaedter als erfolgreicher Flüchtling in der Straits Times erwähnt, aber bereits im September desselben Jahres fand er sich mit 250 anderen Deutschen und Österreichern als „Enemy Alien“ auf dem Schiff Queen Mary wieder. Bewirtet mit Cocktails und guten Speisen auf dem Weg nach Australien, wo er interniert wurde. Er diente fünf Jahre in der Australia Army als LKW-Fahrer, übernahm 1945 ein Fotostudio in Melbourne und nahm 1946 die australische Staatsbürgerschaft an. Helmut Newton wurde für ein paar Jahre sesshaft, bevor er weiter durch die Welt zog. Er wurde berühmt für seine Portraits und Aktfotos und lebte in mehreren Ländern, doch Singapur spielte keine weitere Rolle mehr im Leben des außergewöhnlichen und seine Zunft prägenden Fotografen. 2004 starb Helmut Newton nach einem Autounfall in Los Angeles.

Mehr zu europäischen Flüchtlingen in Singapur zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs gibt es in der aktuellen Impulse www.impulse.org.sg




Bukit Timah – Der höchste Gipfel von Singapur

Bergsteigen in Singapur. Kein Problem und schnell erledigt! Die höchste natürliche Erhebung in Singapur ist der Bukit Timah. (Bukit ist malaiisch für Hügel.)

Wir haben den Aufstieg auf uns genommen und sind die 163,63 Meter mutig hochgeklettert. Ein netter Spaziergang, der bummelige 30 Minuten dauert. Die Hinfahrt mit Bus und Bahn hat uns das Doppelte an Zeit gekostet, obwohl der „Berg“ nur 12 Kilometer von der Innenstadt entfernt liegt.

Das Bukit Timah Nature Reserve bietet einen primären Regenwald in der geografischen Mitte Singapurs, womit sich folgender Hinweis für die Geschichtsliebhaber erklärt: Mit Einnahme des Hügels der Japaner im Februar 1942 mussten sich die Briten vorerst geschlagen geben. Ein trauriges altes Kapitel, dass den Japanern noch heute nicht wirklich verziehen wird.

Unser Aufstieg startete am Besucherzentrum. Wir waren nicht die einzigen am Sonntagnachmittag. Spaziergänger, Jogger, Radfahrer (auf einer eigenen Montainbikestrecke), Hobbyfotografen und sogar Rückwärtsläufer waren unterwegs.

Oben angekommen gibt es leider keine Entschädigung für den Gewaltmarsch, denn der Blick wird von den hochgewachsenen Bäumen versperrt. Dafür wurde aber ein schöner Findling aufgestellt, um gebührende Beweisfotos zu machen.

Zur Abwechslung haben wir für den Rückweg eine andere Route genommen. Auf diesem Weg haben wir auch Langschwanzmalaken beobachten können: Eine ganze Bande – auch ganz junge Tiere – hat sich in den Bäumen vergnügt. Das war echt süß. Füttern ist streng verboten und wer Essbares dabei hat, sollte gut darauf aufpassen. Die Affen sind sehr auf Plastiktüten und Rucksäcke fokussiert, weil dort erfahrungsgemäß immer Beute zu machen ist. Wir hatten nur Wasser dabei und waren damit völlig uninteressant.

Von der Bushaltestelle vor der deutschen Schule ging es durchgeschwitzt wieder heimwärts, ein feiner kleiner Ausflug am Sonntagnachmittag.




Nichts für Zartbesaitete: Thaipusam

Spieße in den Körper und durch die Zunge gestochen, Gewichte von bis zu 40 Kilogramm an der Haut und das alles noch kilometerweit tragen. Ein irres Spektakel zu Thaipusam, dem Hindu-Fest der Tamilen.

Am Tag des Vollmonds im tamilischen Monat „Thai“ wird dem Gott Murugan gedacht, der den Dämon Soorapadman besiegen konnte – und damit das Böse und jegliche Schmerzempfindung.

Das Fest wird in Indien, Malaysia und Singapur zelebriert und beginnt am Vorabend des eigentlichen Tages: Eine Prozession bringt die Büste von Lord Murugan vom Sri Thendayuthapani Tempel in der Tank Road zum Layan Sithi Vinayagar Tempel in der Keong Siak Road, damit diese zu einer Büste seines Bruders gestellt wird, sozusagen ein alljährlicher Besuch.

In den frühen Morgenstunden beginnt die eigentliche Zeremonie und dauert bis zum Sonnenuntergang an. Die Gläubigen tragen Milchtöpfe und Kavadi (tamilisch für „Opfer bringen mit jedem Schritt“), ähnlich wie halbrunde Altäre. Diese können bis zu 40 Kilogramm schwer sein, sind aufwändig mit Pfauenfedern, Blumen und goldenen Elementen geschmückt und werden von einem Tempel zum anderen getragen. Auf diesem 4,5 Kilometer langen Weg werden sie von Angehörigen zur Unterstützung begleitet. In Trance lassen sich die Gläubigen vor ihrem Marsch piercen, wobei lange Nadeln und Speere durch Haut und Lippen gestochen werden. Einige ziehen zusätzlich Wagen hinter sich her, die lediglich mit Nadeln an der Haut befestigt sind.

Man fragt sich, wie verrückt die Leute sein müssen. Auch wenn mit diesem Opfer die Erlangung von Glückseligkeit versprochen wird. 48 Tage zuvor beginnen die Prozession-Teilnehmer ihre spirituelle Vorbereitung mit einer vegetarischen Diät und leben abstinent, also komplett lasterlos, um die Tortur ohne Schmerzen zu überstehen.

Ich bin mir nicht sicher, ob die Prozedur wirklich schmerzlos ist, aber es war kein Tropfen Blut zu sehen und die Gläubigen waren unglaublich konzentriert, kontrolliert und still. Großes Geschrei und anfeuernder Gesang sind nur von den Helfern zu hören, wenn eine Nadel durch die Haut gebohrt wird. Indische Musik und lautes Getrommel begleiten die Vorbereitungen und der Geruch der vielen Räucherstäbchen versetzt den einen oder anderen Anfänger schon allein in Trance. Für die anwesenden Inder war das alles ganz normal, die Nicht-Hindus waren fasziniert von den fremden Bräuchen, ich auch. Aber ich muss zugeben, immer im richtigen Moment woanders hingesehen zu haben.




Warum die Alkaff-Brücke so bunt geworden ist

Wie oft schlendere ich an Kunst vorbei, die in der ganzen Stadt großzügig verteilt ist? Manchmal gehe ich achtlos vorüber, meistens bleibe ich zumindest kurz stehen. „Public Art“ wird seit einigen Jahren in Singapur sehr wichtig genommen. Das Prinzip lautet, dass jedem Bürger des Stadtstaates der Zugang zur Kunst ermöglicht werden soll.

Doch es gibt Kunstwerke, von denen man gar nicht weiß, dass sie eines sind, geschweige denn, dass man etwas über die Geschichte weiß. Täglich gehe ich an der bunten Alkaff-Brücke vorbei oder überquere auf ihr den Singapore River.
In der lokalen Presse habe ich nun einen Artikel über eine der Brücken am Robertson Quay, die quasi vor meiner Haustür liegt, gelesen.

Im Jahr 2003 beschloss Pacita Abad bei einem Kaffee am Singapore River, bereits schwer an Krebs erkrankt, aus der unauffälligen Brücke ein öffentliches Kunstwerk zu machen. Bekannt für ihren Mut zu Farbe, machte sie sich ans Werk, um die Kunst in den Alltag der Singapurer zu bringen. Dafür bemalte Abad die 55 Meter lange Brücke mit 2350 Kreisen in verschiedenen Farben. Bereits im Rollstuhl sitzend arbeitete sie wie besessen noch bis wenige Tage vor ihrem Tod an dem Werk, das ihr letztes werden sollte.

Pacita Abad wurde 1946 auf der philippinischen Insel Batan geboren und wuchs mit elf Geschwistern auf. Nach dem Studium in den USA begann ihre Karriere als Malerin, die sie in mehr als 80 Ländern auf fünf Kontinenten leben ließ. Ihre Werke wurden in über 40 Einzelausstellungen in den USA, Asien, Europa, Afrika und Lateinamerika gezeigt.

Im Dezember 2004 erlag Pacita Abad dem Lungenkrebs. Doch die Singapurer haben mit der farbenfrohen Alkaff-Brücke ein außergewöhnliches Andenken erhalten.




Tian Tan in Hong Kong

In Hong Kong gibt es so vieles zu sehen und zu erleben, ich bin echt verliebt in diese Stadt. Während meines ersten Besuchs stand auch ein Ausflug zum „Tian Tan“, oder auch „Big Buddha“ genannt, an.

Noch vor einem viertel Jahrhundert war das Kloster Po Lin einsam in die üppige Berglandschaft von Lantau Island eingebettet. Bekannt wurde es erst 1993 mit der Errichtung des Tian Tan. Bis 2011 galt die Statue mit ihren 34 Metern als die größte, heute „nur noch“ die zweitgrößte freistehende aber doch sitzende Buddhastatue weltweit. Jährlich besuchen tausende Gäste das Monument, das ein harmonisches Verhältnis zwischen Mensch, Natur und Religion symbolisiert.

Mit der MTR (U-Bahn) fahre ich bis zur Station „Tung Chung“ und steige dort in die Seilbahn „Ngong Ping 360“. Während der Fahrt präsentiert sich ein spektakuläre Ausblick über den Flughafen, über die umliegenden Inseln, die neue Brücke nach Macao und über grünbewachsene Hügel. Auf einem dieser Hügel erscheint dann auch der stolze Buddha mit seinem Blick gen Norden nach China. So vergeht die Zeit rasend schnell und Schwupps ist man auf 500 Meter Höhe und muss aussteigen.

Bevor ich die 268 Stufen erreiche, die zum lächelnden Buddha führen, passiere ich mit all den anderen Touristen ein Souvenirdorf, in dem sich ein Geschäft an das andere Restaurant reiht. Ein Souvenirstand hat mich wirklich anhalten lassen:

Später hat mir eine Freundin mit chinesischen Wurzeln erklärt, dass im Buddhismus Räuchergefäße in allen Formen für Gebete und zur Meditation genutzt werden können und sollen. War trotzdem lustig.

Dann wurde es aber Zeit für den Aufstieg und ist man erstmal oben, folgt prompt die Entschädigung für alle Anstrengungen: Ein wunderschöner Ausblick über das Südchinesische Meer. Den Tian Tan habe ich mir lieber nochmal in Ruhe von unten angesehen, so wirkt er wesentlich beeindruckender. Ein herrlicher Ausflug für alle, die dem Trubel von Hong Kong entfliehen möchten.

 




Schwimmtraining

Mit einem 50-Meter-Pool vor der Haustür ist es eine Schande, darin nur herumzuplantschen. Das soll sich mit einem Schwimm-Coach ändern!

Dirk zieht täglich seine Kraul-Bahnen (ich lasse mal aus wie viele, die Zahl macht mir ein schlechtes Gewissen). Parallel versuche ich mich schwimmend über Wasser zu halten. Ok, das ist jetzt übertrieben und mit Kappe und Brille sehe ich auch wahnsinnig professionell aus. Aber Brustschwimmen ist nun mal nicht cool. Also habe ich einen Schwimmcoach gebucht, der mich im Wasser auf Trab bringen soll. Menno heißt der verrückte Holländer, der mich seit ein paar Wochen jeden Montag von 13-14 Uhr elegant durchs Wasser gleiten lässt. Wir haben Menno auf dem Oktoberfest kennengelernt und bierselig beschlossen, dass es total lustig sei, einen Schwimmkurs bei ihm zu machen.

Nach der ersten Stunde war ich sehr motiviert und fühlte mich absolut begabt. Klar konnte ich vorher schwimmen und mich lange über Wasser halten, aber mit der richtigen Technik fühlt es sich leichter an und macht mehr Spaß. Allerdings muss man an zu viele Dinge auf einmal denken, und wenn man nur eine Sache vergisst – wie das Atmen ÜBER der Wasseroberfläche – geht es auch mal schief. Menno droht beim Wasserschlucken mit 5 S$ Strafe. Würde er es umsetzen, wäre ich pleite.

Nach Trainingsstunde Nr. 6 war ich nicht mehr ganz so begeistert wie nach der ersten Stunde. Joseph Schooling, 2016 singapurischer Olympiagoldgewinner in Rio de Janeiro, würde noch über mich lachen, wenn er sehen könnte, wie ich krampfhaft versuche, 50 Meter ohne Pause durchzukraulen. Immer wenn ich nach ein paar Zügen denke ‚geht doch’, liegt der Kopf beim Atmen nicht weit genug über der Wasseroberfläche und ich bekomme die volle Ladung Wasser in den Hals. Merkwürdig daran ist, dass mir jeder sagt, ich würde beim Atmen den Kopf zu hoch aus dem Wasser halten. Aber wenn die Muskeln müde werden ist halt auch mal das Gegenteil der Fall.

Mittlerweile ist Woche zehn vorüber und es geht! 50 Meter durchschwimmen funktioniert. Mit einer kleinen Schnaufpause zwischendurch schaffe ich sogar schon mehrere Bahnen. Alles Trainingssache, wird schon. Ich melde mich wieder, wenn ich bei Dirk mithalten kann. 1500 Meter ohne Pause müssen doch irgendwie zu machen sein …

 




Deutsche Weisheiten unter Singapurern

Herumgesitze ohne etwas tun zu dürfen macht mich normalerweise wahnsinnig. Für die einen ist es ein fester Termin in der Woche, für mich etwas Luxus zwischendurch wenn es sich ergibt: Maniküre und Pediküre.

Heute wurde ich quasi gezwungen! Die Regenzeit hat mal wieder gewaltige Gewitterschauer abgeworfen. Das kann ein paar Stunden dauern. Da das Gewitter sich direkt über mir entlud (keine Zeit zwischen Blitz und Donnerschlag auch nur bis eins zu zählen) habe ich mich lieber untergestellt. Und huch: vor einem Nagelstudio. Das ist kein großer Zufall, denn die gibt es hier wie Sand am Meer.
So habe ich die Zeit gut überbrücken können, anstatt unsinnig unter einem Dach auf schönes Wetter zu warten.
In dem Laden bin ich vorher noch nicht gewesen. Schade eigentlich, denn er ist echt schön. Inmitten der Weihnachtsdeko entdecke ich ein Schild an der Wand:


Die Mädels konnten damit nichts anfangen und es war ihnen auch egal. Nun sitze ich hier, tippe (Hände sind schon fertig) und grübele, wie der Spruch es hierher geschafft hat. Leider können die Mädels nicht viel mehr Englisch als „Have appointment?“ und „Which colour?“ Nachhaken nützt also nix. Mysteriös!
Dafür habe ich nun Hände und Füße schön und der Regen lässt auch nach. 60 S$ hat der Spaß gekostet (Promotion), die moderne Einrichtung muss halt mitbezahlt werden.




Geschmacksexplosion!

Sauerkraut, Wirsing und Frankfurter Grüne Soße sind old fashioned. Dachte ich. Genauso, wie ich auch absolut keine Blutwurst mag. Aber wenn Benjamin kocht, ist es halt anders! Nicht umsonst wurde seine Küche mit dem Singapore Tourism Award 2018 ausgezeichnet.

Nach all dem Hawker-Essen wurde es mal wieder Zeit für etwas Besonderes aus der kulinarischen Welt. Der deutsche Küchenchef Benjamin Halat serviert im Curate Resorts World Sentosa europäische Küche in modernen und einfallsreichen Kreationen. Wir waren zu den deutschen Wochen da. Was für ein Zufall!

Blutwurst zu Glühwein

Der Abend begann im Weinkeller. Überirdisch, aber kühl genug, um einen Glühwein zu trinken. Dieser wurde in einem japanischen Coffeemaker zubereitet. Schmeckt nicht nur himmlisch (Glühwein mag ich sonst auch nicht – bin ziemlich „krüsch“, wie der Hamburger sagt), sondern gibt auch eine tolle Show her. So saßen wir auf Lammfellen in Singapur und haben uns warmen Wein zu Blutwurst schmecken lassen.

 

Für den nächsten Gang durften wir wieder im Restaurant Platz nehmen und die Überraschungen nahmen ihren Lauf. Ich erzähle mal lieber in Bildern, denn es sah alles so schön aus:

Foie Gras mit Gurkengelee auf Dunkelbierchip

Ei und Kaviar auf Frankfurter Grüne Soße

 

 

 

 

 

Sauerkraut in Sauerkrautessenz

Kabeljau mit Senfsoße

Wirsing mit Wild

Lebkuchen und Bratapfel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und so ging es immer weiter. Alles war großartig! Wir wurden immer langsamer beim Essen. Die Aromen und Geschmäcker waren so intensiv, dass wir jede Beilage einzeln probieren mussten. Das Sauerkraut war zum Beispiel zu schmecken, aber nicht zu erkennen (wird natürlich selbst angesetzt, steht im Weinkeller). Auch das Brot ist selbstgebacken, da komme ich mit meiner Backmaschine nicht hinterher.

Ein Gang folgte dem nächsten und auch der Gesprächsstoff ging uns nicht aus. Jedes Gericht wurde nicht nur im Mund sondern auch verbal durchgekaut. Souffliertes Ei mit Kaviar probiert man eben nicht jeden Tag. Benjamin Halat hat sich von uns mit Fragen löchern lassen und ist zwischendurch wieder in den Küchenbereich verschwunden, um mit seinem Team weiterzuarbeiten. Mit Pinzetten werden in endloser Mühe die Teller angerichtet.

 

Nun hat man selten vier Stunden Zeit für 14 Gänge zum Abendessen. Aber so ab und zu sich von jemanden bekochen zu lassen, der es richtig draufhat, das macht schon Spaß! Unser Menü wird noch bis zum 1. Januar 2019 im Curate angeboten, danach warten neue Köstlichkeiten.

 

 

 

 




Frauke vom Dach – meine liebsten Rooftop-Bars

Es gibt so viele Rooftop-Bars in Singapur, aber nur eine kann die höchste sein: Das 1-Altitude, auf 282 Meter im 62. Stock am Raffles Place gelegen, bietet einen einzigartigen 360°-Blick.

Blick vom 1-Altitude

Wenn es nur irgendwie geht, werden die Dächer Singapurs zur Bar umgewandelt und darunter gibt es phantastische Locations, die nicht in jedem Reiseführer stehen. Rooftop bedeutet nicht unbedingt wahnsinnig hoch hinaus wie das Cé La Vie im Marina Bay Sands neben dem wohl berühmtesten Pool der Welt. Übrigens eine nettere Form der Aussicht als die Plattform ein Stockwerk tiefer, die 23 S$ Eintritt kostet. Dann lieber im Erdgeschoss den 20-S$-Gutschein bezahlen und in den 57. Stock hinauffahren, um mit einem Drink in der Hand den noch besseren Ausblick auf die Marina Bay und auf die Super trees zu nutzen.

Selbst die National Gallery hat eine Bar auf dem Dach. Für die immer noch Unvernünftigen: Der Name „smoke & mirrors“ ist nicht Programm. Rauchen ist hier überall verboten. Dafür ist sie die perfekte Dachbar für diejenigen mit Höhenangst: Schlappe 6 Stockwerke hoch sitzt man hier mit Aussicht auf den Padang und auf die vor Singapur liegenden Schiffe.

Noch etwas niedriger liegt das Lantern. Früher erfüllten die roten Laternen den Zweck, den ankommenden Schiffen den Weg zu weisen. Heute kann man es sich auf dem Dach des Fullerton Bay Hotel unter anderem auf Daybeds gemütlich machen oder in den Pool springen. Mittwochs ist hier Ladies Night, von 20 bis 21 Uhr bekommen die Mädels freie Drinks. Habe ich schon mit Linda während ihres 36-Stunden-Stoppover von Australien auf dem Weg nach Hause ausgenutzt.

Mr Punch Public House

Es gibt noch viele weitere Bars in luftiger Höhe. Im Art-Déco-Viertel Tiong Bahru zum Beispiel. Das Lin ist etwas schwierig zu finden, weil der Zutritt durch die Lobby des „Lin Hotel“ führt, aber hier kann man nicht nur als Hotelgast einen lauschigen Abend verbringen. Lauschig und ruhig war es auch im Mr Punch Public House im Mint Museum of Toy im arabischen Viertel. Im Erdgeschoss herrscht viel Trubel bei Live-Musik, aber im 4. Stock hatten wir mit drei Mädels die Bar für uns. (Danke Anita und Karin für diesen puppenlustigen Abend!)

Das Loof

Meine allererste Rooftop-Bar habe ich bei unserem „Antrittsbesuch“ in Singapur kennengelernt: Das Loof – eine Anspielung auf die Tatsache, dass es den Chinesen schwer fällt, das “R” auszusprechen. Darum gibt es zum Wochenende auch das Motto “Fliday at Loof”. Ist aber nichts für Trüffelhasser, denn hier im Odeon Tower sind Trüffel-Pommes der Renner. Überwiegend junges Publikum trifft sich in diesem Restaurant gegenüber des Raffles-Hotel, ist aber auch den Älteren jenseits der 40 sehr aufgeschlossen und wir hatten hier schon viele lustige Abende. Der Sing Sling, ein Cocktail der in Singapur vom Barkeeper Ngiam Tong Boon kreiert wurde, sollte hier unbedingt probiert werden. Und nun wisst Ihr auch, warum diese Webseite heißt, wie sie heißt: Der Name ist eine Erinnerung an den Abend, an dem ich im Loof vor diesem Cocktail saß und mich gefragt habe, ob ich in diesem Land leben könnte. Die Antwort erübrigt sich.

Das LeVeL33 bietet nicht nur einen phantastischen Ausblick auf Marina Bay sondern auch die höchstgelegene Brauerei des Landes. Auf 156 Meter Höhe vereinigen sich Hopfen und Wasser zum alkoholischen Kaltgetränk. Wie Braumeister Gabriel Garcia das hinbekommt, erfahrt Ihr hier.

8. Geburtstag LeVeL33

Acht Jahre existiert diese Bierinstitution nun schon und weil die Zahl acht für die Chinesen vom Laut her Wohlstand bedeutet, war das eine Party wert. Dieser Einladung sind Dirk und ich sehr gerne gefolgt und haben bei leckerem Essen und noch leckererem Bier viele mittlerweile liebgewonnene Bekannte getroffen.

Viele Bars eröffnen neu, andere geben auch schnell wieder auf. Diese Liste kann immer weitergeführt werden und wird auch nie vollständig sein. Ich bleibe dran und versuche regelmäßig zu aktualisieren!

1-Altitude | 1 Raffles Place

Cé La Vie | 1 Bayfront Avenue, Marina Bay Sands Tower 3

smoke & mirrors | 1 St. Andrew’s Road #06-01

Lantern | 80 Collyer Quay

Lin Rooftop Bar | 50 Tiong Bahru Road

Mr Punch Public House | 26 Seah Street

Loof | 331 North Bridge Road #03-07

LeVeL33 | 8 Marina Blvd #33-01