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Mit dem Kopf eines Löwen und dem Körper eines Fisches: Der Merlion

 

Fünf Merlion-Statuen finden sich in der Stadt, die nur mit der Genehmigung des Singapore Tourism Board (STB) gebaut werden durften. Als eingetragenes Markenzeichen darf nämlich nur das STB das Fabelwesen vermarkten. Der Fischkörper steht für die Lage am Meer und hängt mit dem Ursprung Singapurs zusammen, das aus einem Fischerdorf entstanden ist. Löwen hat es in der Region nie gegeben, trotzdem steht der Kopf für die Stärke und Kraft der Stadt.

Die Symbolfigur Singapurs wird täglich von Hunderten Touristen an der Marina Bay fotografiert. Mit 8 Metern Höhe und einem Gewicht von 70 t speit der Löwenmund pausenlos Meerwasser in die Bay und macht damit auf seine Lage an der Meeresmündung aufmerksam. Seit 1972 steht die Figur am Singapore River, gemäß genauer Feng-Shui-Berechnung nach Osten gerichtet – aber nicht immer am selben Ort. 1997 konnte die große Statue (und ihr nicht weit entfernter 2 Meter großer Bruder) durch die neue Esplanade Bridge nicht mehr von der Uferpromenade gesehen werden. Sie wurden beide 2002 an den neu angelegten Pier mit Blick auf die Marina Bay verlegt.

Hohe Besucher in Singapur bekommen bei offiziellen Anlässen oft Merlion-Statuen geschenkt. Leider habe ich schon mitbekommen, wie der Löwe nach der Überreichung achselzuckend beiseitegelegt wird. Das kann nur daran liegen, dass den Beschenkten die schöne Hintergrundgeschichte dazu nicht erzählt wird:

Der indonesische Prinz Sang Nila Utama geriet im auf Java 14. Jahrhundert zwischen die Fronten zweier hinduistischer Reiche. R flüchtete segelnd übers Meer und entdeckte die Fischerinsel Temasek, wie Singapur damals hieß.

Im Dschungel begegnete er einem Löwen. Doch bevor der Prinz das Tier töten konnte, sahen sich beide in die Augen und Sang Nila Utama senkte sein Schwert. Daraufhin zog sich der Löwe ohne Angriff zurück. Beeindruckt gab der Prinz seiner neuen Heimat den Namen Singhapura: Singha für „Löwe“ und Pura für „Stadt“.

Wenn diese Legende stimmt, wird es ein Tiger gewesen sein, man weiß es nicht genau. Darum existieren mehrere Geschichten über die Namensgebung, aber ich finde diese am Schönsten.

1996 wurde auf Sentosa eine 37 Meter große Statue des Merlions erbaut. Diese hat 12 Stockwerke und ist von innen begehbar. Wir gehen oft an ihr vorbei, wenn wir uns mit Freunden zum Sundowner in unserer Lieblingsbar auf Sentosa treffen.

In Miniaturausgabe gibt es die Figur an jeder Straßenecke zu kaufen, die Marke wird perfekt vermarktet: Taschen, Flaschenöffner, Untersetzer, Magneten und anderer Schnickschnack verkaufen sich gleich für ein paar Dollar mehr, wenn das Wahrzeichen darauf abgebildet ist. Die Schokolade schmeckt deswegen übrigens nicht besser!

 

 

 

 

 

 




„German Contemporary Excellence“ von MEISTERKREIS

Wenn Industrie und Kunst zusammenkommen und bei der Kunst Jim Rakete federführend ist, dann entsteht etwas Besonderes.

Ich habe etwas gebraucht, um den Hintergrund der Ausstellung „German Contemporary Excellence“ von MEISTERKREIS zu verstehen. Das Projekt gibt den Besten aus den unterschiedlichsten Branchen die Möglichkeit, sich gemeinsam und doch individuell darzustellen. Der MEISTERKREIS ist ein Zusammenschluss in Deutschland tätiger Unternehmen mit über 70 Mitgliedern, die für höchste Qualität stehen. Jeder einzelne besitzt ein enormes Kapital an Kreativität, die letztendlich für wirtschaftlichem Erfolg und gesellschaftliche Entwicklung nötig ist.

Der Fotograf Jim Rakete reiste ein Jahr lang durch Deutschland, um teilnehmende Unternehmen visuell zu porträtieren. Die Motive waren dabei sehr unterschiedlich: Produkt, Produktion oder Designer – oder auch alles zusammen in einem Bild. Die Gemeinsamkeit aller Kunstwerke sind die Handschrift Raketes: Seine Bilder sind festgehaltene Momente, die zum längeren Hinschauen einladen und den Betrachter verweilen lassen.

Zu jeder Schwarz-Weiß-Fotografie gehört auch eine Geschichte. Namhafte Künstler und Autoren haben jeweils ein Unternehmen besucht und erklären in ihren Texten auf eine ganz eigene Art, was sie gesehen, gedacht und empfunden haben.  Daraus ist ein Coffee-Table-Buch entstanden, das nicht nur hübsch herumliegt, sondern in dem richtig geschmökert werden kann. Ich durfte eines mitnehmen und blättere gerne darin herum.

Platt gesagt ist das Konzept eine perfekte Werbefläche von Produkten „Made in Germany“. Doch wenn dabei solch eine Kunstausstellung und dazu ein wunderschönes Buch entsteht, soll es mir absolut recht sein. Unterstützt vom Auswärtigen Amt reist die sehr schlicht und modern designte Ausstellung derzeit um die Welt, um mit lokalen Unternehmern ins Gespräch zu kommen und gemeinsame Projekte anzustoßen. Meisterkreisgründer Clemens Pflanz sucht dabei vornehmlich den Dialog für den Mittelstand: „Tradition schließt Avantgarde nicht aus. Fotografie ist Kunst – und Kunst bedeutet Lifestyle. Zum Lifestyle gehören auch viele der Produkte im Meisterkreis.“ Hört sich doch nach Kunst für jedermann an!




Heritage Trail auf Sentosa

Auf Sentosa eröffnete am 8. September das Amara Sanctuary Resort seinen Spazierweg mit Blick auf die Geschichte der britischen Kolonialzeit. Der Trail erkundet Orte und Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg und bietet einen Einblick in das Leben britischer Soldaten in Singapur.

Zwanzig Suiten des Hotels befinden sich in alten Gebäuden, die zwischen 1897 und 1905 erbaut wurden. Sie dienten als Quartiere für verheiratete Soldaten und deren Familien aus Großbritannien. Interessante erhaltene Originalstücke vor jedem Eingang sind die sole cleaner, Vorrichtungen aus Metall, um die beschmutzten Stiefel vor dem Betreten der Wohnungen zu reinigen.

Gegenüber der ehemaligen Baracken existieren noch die letzten zwei begehbaren Luftschutzbunker ihrer Art auf Sentosa. Diese waren nur Regierungs- und Militärbeamten und ihren Familien vorbehalten. In einem der Bunker hängen Fotos und Zitate der Tochter eines britischen Soldaten. Helen Hall beschreibt, wie sie 1941 als 7-Jährige regelmäßig aus dem Haus lief und vor den japanischen Bombenangriffen im Bunker Schutz suchte – immer mit ihrem Teddybär in der Hand.

Ein paar Fußschritte weiter steht der letzte übriggebliebene von sechs Soldatenblocks in der Larkhill Road, die nach dem Standort der Royal School of Artillery, Großbritanniens Hauptausbildungsstätte für die Artillerie der britischen Armee, benannt wurde. Heute beobachten wir Pfaue beim Mittagsschlaf oder beim Herumstolzieren und es erinnert nicht mehr viel daran, dass noch im letzten Jahrhundert die Armee-Einheiten hier marschiert sind.

Am Ende der Begehung haben wir The Gunner, hergestellt aus Ingwerbier, Ginger Ale, Zitrone und einer Prise Angosturabitter, probiert. Der Gunner war ein beliebtes Getränk bei den britischen Soldaten. Wer möchte, kann die Heritage-Tour noch mit einem speziell kreierten kolonialen Lunch (unter anderem selbstverständlich Fish & Chips) für 38S$ ++ für zwei Personen abrunden.

Der geführte Heritage Trail ist jeden Samstag und Sonntag um 10 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich und kostet 18 S$ pro Person für Nicht-Hotelgäste. Anmeldung unter +65 6825 3888 oder sentosa@amarasanctuary.com




„Beethoven im Garten”

 

Die 7. Sinfonie von Beethoven im Botanischen Garten war ein durchschlagender Erfolg.
3000 Zuschauer (und wir) folgten am Wochenende der Einladung der Deutschen Botschaft und machten mit Freunden einen Ausflug in den Botanischen Garten. Mit einem Konzert wurde die deutsch-singapurische Beziehung gefeiert.

Auch auf der Bühne feierten Deutschland und Singapur zusammen: Studenten des Yong Siew Toh Konservatorium spielten gemeinsam mit Musikern der Nürnberger Symphoniker, deren neuer Chefdirigent Kahchun Wong heißt – ein Singapurer.

Ich durfte Kahchun Wong schon am Donnerstag vor dem Konzert anlässlich einer Probe treffen und habe die kräftige Musik im klimatisierten Konzertsaal genossen.

Am Samstag also Outdoor. Von der MRT-Station Botanical Garden ist es noch einen Kilometer Fußweg zur Bühne entfernt. Bei der Schwüle ein weiter Marsch. Kurz vor dem Ziel läuft uns doch tatsächlich der Maestro über den Weg, er wollte vor der Vorstellung noch einen Kaffee trinken gehen.

Auf der Wiese vor der “Shaw Symphony Stage” wurden Picknickdecken verteilt. Sehr praktisch, denn vom Open-Air-Kino hatten wir schon die Sitzkissen dabei – unsere Ausrüstung perfektioniert sich von selbst.

Das Konzert war sehr zwanglos, im Park geht es auch nicht anders. Die Kinder sind herumgelaufen, andere Kleine habe ich auch andächtig lauschen gesehen und einer hat sogar fleißig mitdirigiert. Die Akustik ist natürlich nicht so perfekt wie im Konzertsaal, aber die entspannte Atmosphäre mit so vielen Leuten und ihren Picknickkörben war perfekt für einen Samstagabend.

So richtig angenehm wurde es, als Kahchun Wong folgende Ansage machte: „Legt Euch zurück, schließt die Augen und hört zu.“ Daran haben wir uns gerne gehalten. Leider war nach einer Stunde trotz Zugabe schon alles vorbei. Aber noch nicht der Abend, denn Dirk und ich waren zu einem Empfang anlässlich des Konzerts eingeladen. Das war lustig anzusehen, denn so leger gekleidet habe ich bisher noch keine Gesellschaft in der deutschen Residenz erlebt. Dresscode „Openair-Attire“ stand in der Einladung, hatte ich bisher auch noch nie gehört. Sogar Shorts waren erlaubt. Einige Mädels haben vor der Ankunft noch die Schuhe gewechselt. (Es ist in Singapur üblich, zwei Paar Schuhe dabei zu haben: 1 x schick und 1 x bequem.)

Nachdem wir uns in der ersten halben Stunde unter der Klimaanlage stehend abgekühlt haben, wurde es ein kurzweiliger Abend. Wir haben mit den Nürnberger Musikern gesprochen, Jeremy Monteiro kennengelernt (der King of Swing in Singapur) und sogar Kahchun Wong hatte ein paar Minuten Zeit für uns. Ein sehr netter Typ, der sich aufrichtig gefreut hat, dass die Vorstellung bei allen so gut angekommen ist. Für ihn war dieser Abend auch eine seltene Gelegenheit, vor Freunden und Eltern im Publikum zu spielen. Alle zusammen hoffen wir auf eine Wiederholung im nächsten Jahr!




Brot selberbacken

Meine Lieblingsquellen für ein gutes Brot habe ich hier schon beschrieben. Gutes Brot ist in Singapur schwierig, aber dafür teuer zu bekommen. Mittlerweile backe ich es immer öfter selbst.

Küchengeräte sammeln sich gerne an, um unnütz im Weg zu stehen. Den Umzug nach Singapur hatte ich zum Anlass genommen, brutal aufzuräumen. Der Sandwichmaker wurde in Hamburg gelassen und auch den schweren Universalmixer haben wir bisher noch nicht vermisst – genauso wenig, wie das Waffeleisen.

Was sich aber total gelohnt hat, war die Brotbackmaschine, die wir von Freunden geschenkt bekommen haben! Unser weißer Kasten hat seinen festen Platz in der Küche und bekommt regelmäßig zu tun.

Das tropische Klima hat aber auch beim Brotbacken seine Tücken und die ersten Versuche sind kläglich gescheitert. Trockenhefe (weil frische Hefe hier auch nicht an jeder Ecke zu bekommen ist) geht schnell kaputt. Während ich die Tütchen in Deutschland monatelang aufbewahren konnte, hält sich das Gärmittel hier nur ein paar Wochen. Die richtige Wassermenge bei der hohen Luftfeuchtigkeit herauszufinden, hat ebenfalls mehrere Versuche benötigt, aber nun habe ich mein ultimatives Rezept gefunden, das immer funktioniert:

400 ml Wasser

3 EL Fruchtessig

250 g Roggenschrot

250 g Weizenmehl

1 TL Salz

1 TL Zucker

50 g Kürbiskerne

50 g Haferflocken

Eine Handvoll geraspelter Möhren

2 TL Trockenhefe – diese ganz zum Schluss in den Behälter geben

 Bei unserer Maschine heißt das Backprogramm „Light rye bread“ und voilà, vier Stunden später riecht es herrlich nach frischem Brot!




Erneuter Ausflug nach Malakka

Schon einmal war ich in der malaysischen Stadt, die 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde. Damals unter der Woche, weswegen es nicht so überlaufen und sehr ruhig war.

Nun also an einem Wochenende, um auch mal den Nachtmarkt in der Jonker Street zu besuchen, der nur freitags und samstags stattfindet. Die Stände hatten wir aber schnell durch, denn wenn man schon andere asiatische Märkte besucht hat, gibt es nichts Neues zu sehen. Was ich noch nicht kannte, waren die Wassermelonendrinks: Zwei Löcher in die Frucht gebohrt und den Inhalt mit einem Handmixer verquirlt – natürlicher ist ein Smoothie echt nicht zu bekommen. Trotzdem habe ich mich für meinen heißgeliebten Mangosaft entschieden. Den gibt es mit der zusätzlichen Beilage einer ganzen Mango in Stücken. Toller Nachtisch, denn nach dem Dinner am Malacca River, der sich durch die Altstadt zieht, war noch Platz im Magen. Zum Ausklang des Tages gönnten wir uns ein paar Bierchen am Fluss, bei den günstigen Alkoholpreisen im Vergleich zu Singapur musste das einfach sein. Wir saßen so unfassbar gemütlich am Wasser, haben den vielen Touribooten hinterhergeguckt und einen relaxten Abend genossen. Nur für diese Abendstimmung allein würde ich immer wieder nach Malakka fahren.

Am nächsten Morgen waren wir im Stadthuys neben der Christ Church, beides bekannt durch einen roten Anstrich. Das heutige Museum wurde 1650 von den Niederländern als Amtssitz für ihren Gouverneur gebaut. Heute wird hier die Geschichte Malayas und später Malaysias erklärt. Wir haben wunderschöne alte Möbel, traditionelle Kleidung, Waffen aus den letzten Jahrhunderten und noch mehr Artefakte angesehen. Die Sammlung im Stadthuys macht das ehemalige Rathaus zu einem der wichtigsten Museen in Malaysia. Dafür braucht es eine Menge Platz und man kann viel Zeit hier verbringen.

Viel Zeit durften wir später auch im Bus verbringen. Hin- und Rückfahrt haben jeweils sechs Stunden gedauert (Wochenende!). Wegen der kalten Airconluft von der Busdecke haben wir Dirks Reißverschluss-Hosenbeine in Mützen umfunktioniert. Sah ganz schön Sch… aus, hat aber geholfen!




Art Stage Singapore

Gründer Lorenzo Rudolf schrieb während der vergangenen Art Stage Schlagzeilen, als er sich darüber beschwerte, dass der Staat keinerlei Unterstützung bei der Entwicklung der singapurischen Kunstszene gewähre.

Die Ausstellerzahl schrumpft jährlich, weil die Standgebühren für Künstler und Galeristen zu teuer sind. Diese liegen um ein Vielfaches höher als in den benachbarten Ländern, die wiederum einen Boom der Szene erleben.
„Das starke Wirtschaftswachstum hat dazu geführt, dass viele neue Galerien und private Museen auf den Philippinen, in Indonesien und Thailand eröffnet wurden. Der einzige Ort, an dem wir stagnieren, ist Singapur“, sagt Lorenzo Rudolf damals der Straits Times.

Umso schöner, dass der Schweizer nun doch weitermacht und vom 25. bis 27. Januar 2019 die 9. Ausgabe der Art Stage Singapore stattfindet. So konnte ich den Macher bei der Launchparty im Warehouse-Hotel kennenlernen, denn meine Freundin Susanne hatte eine Einladung und ich durfte mit. Von mir auf die vergangenen Schlagzeilen angesprochen schmunzelte er: „Wir haben ja nicht direkt gesagt, dass wir hier weggehen.“

Die ART STAGE sieht sich als Stimme, die die Interessen asiatischer Kunst in der globalen Szene vertritt. In den jährlich stattfindenden Ausstellungen konzentriert man sich auf zeitgenössische Kunst aus Indonesien, Philippinen, Malaysia, Singapur, Thailand, Vietnam, Kambodscha, Laos und Myanmar. Auf der Party habe ich unter anderem den Künstler Justin Lee kenengelernt und seine Figuren aus Kunststoff angesehen.

Die Party war ein großer Erfolg und wir haben uns einen schönen Abend gemacht. Susanne beschäftigt sich schon lange intensiv mit Kunst und kennt sich in Singapur sehr gut aus. Ich neige oft dazu, Objekte als Blödsinn abzutun, nur weil ich sie nicht auf Anhieb verstehe. Darum macht es mit ihr so viel Spaß, weil sie mich auf Dinge aufmerksam macht, die ich sonst übersehen hätte und immer eine gute Geschichte über anwesende Künstler auf Lager hat. Danke Susanne, dass Du mir immer wieder die eine oder andere unterhaltsame Lehrstunde gibst!




Katrin Göring-Eckardt und Renate Künast in Singapur

 

Klar habe ich die Einladung angenommen, die beiden in die City Gallery zu begleiten. Ganz nah dran an den Politikerinnen der Grünen.

Die eine am Abend zuvor gelandet, die andere am selben Morgen angekommen – ein bisschen haben sie mir schon leidgetan. Ihnen war warm, dann wieder zu kalt (Klimaanlagen sind herrlich, können aber auch schockfrosten). Bei Müdigkeit durch Jetlag eine Qual. Nach einem Besuch bei Siemens zur Vorstellung der Digitalisierungsstrategien vor Ort, fand unser erstes Treffen auf Einladung der AHK Singapur zum Mittagessen statt. Nicht nur mit mir, da waren noch ungefähr 70 andere Mitglieder der DeutschSingapurischen Industrie- und Handelskammer dabei. Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und Renate Künast, Vorsitzende der Parlamentariergruppe ASEAN, gaben einen Einblick über die aktuelle politische Arbeit und Umgangsform in Deutschland und deren Wandlung, seit die neuen Bundestagsmitglieder aus der scharf rechten Fraktion mitmischen.

Eigentlich ging es aber mehr um Themen wie Digitalisierung und daraus resultierend Deutschland als Exportland. Hier in Asien ist man ja der Meinung, dass die weltweite Bedeutung in Deutschland noch nicht angekommen sei und man bangt mittlerweile sehr, in der Exportrangliste weiter nach unten zu fallen. Gerade, weil auch zu beobachten ist, dass sich die eine oder andere Delegation nach Asien bemüht, um dann ein „da müssen wir wohl nachholen“ zu den obligatorischen Essstäbchen, dem grünen Tee und anderen Erinnerungsstücken ins Gepäck zu legen.

Nach dem Lunch folgte der Besuch in der City Gallery. Die beiden Bundestagsabgeordneten der Grünen haben sich am vorgestellten Stadtmodell sehr für die geplanten Fahrradwege und Wasserreservoirs interessiert – gehört ja auch zu ihren Aufgaben. Ich bin mir nicht sicher, ob unserem Besuch aus Berlin klar war, woher das aufbereitete Trinkwasser aus ihrem Hotelhahn stammt – ist auch besser so.

Um alle geplanten Themen der Reise abzudecken, fanden an diesem straff organisiertem Tag noch Informationstermine beim Lee Kuan Yew Centre über Smart Citys, beim Housing and Development Board zum sozialem Wohnungsbau und bei der Land Transport Authority zum Thema „Autonomes Fahren“ statt.

 

 

 




Brasilianisch bei den Spaniern in Singapur

 

Wer networken kann, hat gute Chance erfolgreich zu sein.  In Singapur gibt es eine Menge B2B-Events, bei denen neue Kontakte geknüpft werden. Das spanische Unternehmen Cosentino nutzt diese Vorliebe, um regelmäßig seine Produkte vorzustellen und gleichzeitig Branchenkollegen kennenzulernen und zu verbinden.

Cosentino stellt hochwertige Oberflächen für die Welt des Designs und der Architektur her und vertreibt diese weltweit. Eine Menge Innendesigner tummelten sich im Showroom in der Duxton Road um Inspirationen für die zukünftigen Küchen und Bäder ihrer Kunden zu sammeln. Dabei habe ich erfahren, dass ungefähr 70% der Singapurer einen Innendesigner mit der Ausstattung ihres Eigenheims beauftragen. Und zwar nicht, weil es schick ist, sondern weil meist beide Partner arbeiten (alleine wohnt in Singapur kaum jemand, da bleibt man lieber bei Mama und der eingearbeiteten Helperin) und schlicht keine Zeit für die Einrichtung haben. Dabei ist der zur Verfügung stehende Etat unerheblich, es wird für Villen genauso wie für Condo-Appartements, Shop-Häuser oder HDB-Wohnungen beauftragt.

Cosentinos Natursteine passen in jede Art von Wohnung, es wurden sieben neue Farben vorgestellt; die fünf neuen Farben der Silestone® Eternal Collection heißen Bianco Calacatta, Classic Calacatta, Desert Silver, Eternal Emperador, and Eternal Marfil.
In die Sensa by Cosentino® Protected Natural Stone range wurden erstmals brasilianische Sandsteine in den Farben Taj Mahal und Weiß Macaubas aufgenommen. Damit habe ich dann auch das Thema „Brazilian Summernight“ und den Auftritt der Sambatänzerinnen verstanden.

Ein Abend, an dem ich mal aus dem „Expat-Bubble“ herausgekommen bin. Der Innendesigner hat mir Fotos einer indischen Hochzeit gezeigt, die er ausgestattet hat. Bunt ist nix dagegen! Ein Steinhändler, der in Johor Bahru lebt hat mir erzählt, dass er täglich pendelt und pro Strecke ein bis drei Stunden braucht – aber dort kann er sich ein eigenes Condo-Appartement leisten.  Immer wieder bekam ich zu hören, man sei sich schon begegnet, aber ich habe das Gefühl, dass sie einfach eine blonde große Frau gesehen haben … Ging mir am Anfang andersherum genauso und es hat gedauert, bis ich die asiatischen Gesichtszüge unterscheiden und wiedererkennen konnte. Es war bunt, erfrischend und lehrreich – ich komme wieder!




Films at the Fort

Picknick und Kino, eine tolle Kombination. Jedes Jahr findet im Fort Canning Park das Outdoor-Kino über mehrere Wochen statt. Zum Glück hat Karin uns schon vor ein paar Wochen darauf aufmerksam gemacht und Karten für „The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society“ besorgt, denn kurzfristig waren keine Tickets zu bekommen. Die Vorstellung war, wie auch alle anderen, restlos ausverkauft.

Nach einem gemütlich verbrachten Sonntag haben wir uns um 18 Uhr am Einlass, dem Gothic Gate, verabredet und hatten auch noch das Glück, dass an unserem Abend kostenlos Sitzkissen verteilt wurden. Zum Dinner mit Hamburger und Dips haben wir es uns auf der großen Rasenfläche gemütlich gemacht. Es fühlte sich in etwa so an, wie am Timmendorfer Strand: Die Picknickdecken wurden dicht beieinander platziert, weil ja jeder einen guten Blick auf die Leinwand haben möchte. Ist im normalen Kino auch nicht anders. Viele waren mit vollgepackten Essenskörben ausgestattet und die Kenner outeten sich mit mitgebrachten Gläsern, um nicht aus Plastikbechern trinken zu müssen. Nur Alkohol darf nicht mitgebracht, sondern muss vor Ort gekauft werden. Der Film war ok, etwas zu viel Liebesschmerz für die Handlung. Das war aber egal, denn die Stimmung in der Menschenmenge war toll und der Inhalt daher unwichtig. Leider haben wir die letzte Vorstellung erwischt und können diesen Ausflug in diesem Jahr nicht wiederholen. Doch Outdoor-Kino wird auch an anderen Plätzen angeboten, ich werde mal recherchieren.