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SSO Vienna Music Lecture

 

Kultur wird in Singapur immens gefördert. Viel Geld wird gezahlt, um die Besten ihres Fachbereichs und große Namen in unsere zauberhafte künstliche Welt zu holen, um auch Nichtkenner zu begeistern. In Singapur wird zur Kulturleidenschaft quasi erzogen. Die Bildende Kunst hat damit schon viel erreicht und auch die Musik hat einiges zu bieten: Das Singapore Symphonic Orchestra (SSO) gilt als das beste Ensemble der Region.

Die österreichische Botschaft hat gemeinsam mit dem SSO die „SSO Vienna Music Lecture” ins Leben gerufen und ich habe mir die erste Lesung in der Victoria Concert Hall angehört. Als Redner konnte Prof. Hellsberg gewonnen werden. Der Violinist stand den Wiener Philharmonikern 17 Jahre vor und hat in seiner sympathischen und sehr humorvollen Art die 176 Jahre alte Geschichte des wohl berühmtesten Orchesters weltweit erzählt und mit Anekdoten angereichert.

Durch Unterstützung der Lufthansa und dem St. Regis Hotel fand so ein sehr interessanter Vortrag über die Entstehung und Geschichte der Wiener Philharmoniker mit musikalischer Untermalung von Musikern des SSO statt.

Mein Hamburger Herz schlug aber höher, als von Johannes Brahms die Rede war. Der Komponist, 1833 in Hamburg geboren und im Hamburger Michel getauft, ging sehr früh nach Wien, um sich in der Musikhauptstadt weiter zu verwirklichen. „Er hatte das gar nicht nötig und konnte schon sehr gut von seinem Einkommen als Pianist leben”, erzählte mir Professor Hellsberg nach seinem Vortrag.

Während der Lecture habe ich auch erfahren, dass Brahms seinerzeit das Wiener Orchester mit einer hohen, aber anonymen Spende unterstützt hat, was erst später herauskam, nachdem seine Handschrift später in dem Begleitbrief erkannt wurde.

Ich habe das als Hamburger Tugend abgetan, worauf mich der Professor irritiert ansah. Nach meinem Outing als Hamburgerin gab er mir aber Recht, wahrscheinlich hatte er diese hanseatische Tugend vorher gar nicht bedacht.

Die Veranstaltung hat vielen Einheimischen die Geschichte der europäischen Musikkultur nähergebracht. 400 Anmeldungen wurden im Vorfeld verzeichnet und der Saal in der wunderschönen Victoria Concert Hall (Heimat des SSO) war gut gefüllt.

Ich werde bald mal wieder in ein Konzert gehen und diese wundervolle Konzerthalle genießen.




Bierbrauen ganz oben in Singapur

 

Was macht man morgens halb zehn in Singapur, wenn gerade kein Knoppers zur Hand ist? Bier brauen!

Das LeVeL33 ist eine Rooftopbar mit toller Aussicht auf die Marina Bay und einer eigenen Brauerei. Wohl eine der höchstgelegenen weltweit – 156 Meter hoch.

Braumeister Gabriel Garcia aus Argentinien, der sein Handwerk in Deutschland gelernt hat, braut hier pro Jahr 90.000 Liter unterschiedlicher Biersorten, welche auch nur hier ausgeschenkt werden. Letzte Woche das „Belgian Weath Beer“ angebraut, einem erfrischenden Weizenbier mit einer Note von Koriandersamen und Orange. Dabei habe ich mitgeholfen. Besser gesagt, habe ich einen Eimer Haferflocken in den Tank mit heißem Wasser geschüttet.
Andere Zutaten sind Weizen, Weizenmalz und Gerste. Der Geruch aus dem Tank war nicht so gut, wie das Bier in ein paar Wochen schmecken wird.

Die Zutaten im Wasser werden zwei Stunden lang gerührt und gemixt. Das sieht so ähnlich aus, wie in meiner Brotbackmaschine, nur flüssiger. Dabei entsteht die flüssige Bierwürze, von der Gabriel noch die Biertreber trennen muss. Während er die stark riechenden Treber aus dem Tank wischt, muss er laut über den Ruf des Bierbrauers lachen: „Ich bekomme oft zu hören, dass Bierbrauer den ganzen Tag nur Bier verkosten. In Wirklichkeit nimmt das Brauen 20% der Zeit ein. 60% der Arbeitszeit werden mit Saubermachen und die restlichen 20% mit organisatorischen Dingen verbracht.“

Beim Saubermachen habe ich mich langsam zurückgezogen, war ja international women’s day. Dafür habe ich aber noch mitgeholfen, die Orangen zu schälen. 500 Gramm pro Brauvorgang werden benötigt. Das Rezept wird übrigens immer genau eingehalten. Geht etwas von den Ingredienzien daneben, wird grammgenau ersetzt.

Den Rest der Produktion musste Gabriel alleine mit seinem Assistenten übernehmen, ich werde leider nicht für’s Bierbrauen bezahlt. In drei Wochen schaue ich wieder vorbei, um „unser“ Bier zu probieren.




Die Lichter sind wieder an! ilight Festival 2018

Gestern Abend wurde das ilight Festival von Lawrence Wong, Minister for National Development, an der Marina Bay eröffnet. Bis zum 1. April sind nun wieder allabendlich Lichtinstallationen von internationalen Künstlern zum Thema Nachhaltigkeit zu sehen.

22 Installationen sind es in diesem Jahr. In den Anfangsjahren seit 2010 waren die Kunstobjekte ausschließlich um die Marina Bay herum ausgestellt, mittlerweile wurde das Ausstellungsgelände erweitert und erstreckt sich weiter über den Esplanade Park. „Das Festival wird in jedem Jahr größer und schöner. Wir freuen uns, dass die Marina Bay eine internationale Bühne geworden ist“, sagte Minister Wong, der alle beteiligten Künstler in der VIP-Lounge des Float@Marina Bay persönlich begrüßte, in seiner Eröffnungsrede.

Sehr cool finde ich das Projekt von Studenten des Raffles College of Higher Education. Inspiriert von Reisfeldern sieht Urban Rice Fields zunächst einfach aus, wie in den Boden gerammte Bambusstäbe. Werden diese mit Blitzlicht fotografiert, entstehen aber Reflektionen auf den Fotos, die faszinierend wirken. Hier die Fotos mit und ohne Blitz zum Vergleich:

Das Thema Nachhaltigkeit habe ich dabei nicht erkennen können, aber Kunst darf ja auch einfach nur interessant sein.

Umso intensiver schreit Transistable Plastic nach Nachhaltigkeit. Unter der Esplanade Brücke hat das spanische Künstlerkollektiv Luzinterruptus durchsichtige Plastikflaschen in Plastiktüten verpackt und verbunden. Die Besucher sollen durch die entstandenen Mauern schlüpfen und sich mit dem Kunststoff umgeben.

Das war ein sehr dumpfes Gefühl, durch all den Kunststoffmüll zu laufen.

 

Schöner dagegen ist Dancing Grass im Esplanade Park. Schön grün und geschmeidig in der Bewegung. Man kennt diese aufgeblasenen Luftmännchen, die vor Geschäften stehen und hereinwinken. Hier sind es meterhohe Grashalme die sich im Wind wiegen. Ein Tanzboden voller Grashalme, die berührt, bewegt und umarmt werden sollen.

Nicht um Tanz aber um Musik geht es bei Illumaphonium von Michael Davis aus Großbritannien. Mehr als hundert leuchtende Glockenspiele sind bis zu dreieinhalb Meter hoch aneinandergereiht und reagieren mit Licht und Ton auf Berührung. Es war lustig zuzusehen, wie sich jeder Besucher ausprobieren wollte und die Finger nicht mehr davonlassen konnte.

Mein persönliches Highlight war der Merlion an der Bay. Visuell werden an ihm die Welt mit ihren Elementen Wasser, Wind und Feuer dargestellt. Die Installation Elements of Life erklärt mit einer Reise vom Weltall auf die Erde, wie diese Kräfte zueinander gehören und das Leben erst ermöglichen.
Ein Spaziergang entlang der Kunstinstallationen regt zum Nachdenken an und die Gedanken gehen dabei in viele Richtungen. Erst überlege ich, was mir gefällt und was nicht. Dann suche ich das Thema „Nachhaltigkeit“. Wenn ich auch manchmal nicht fündig geworden bin, hat es mich doch beschäftigt und mich zur Auseinandersetzung damit gezwungen.

Die Kunst des Zusammenspiels von Licht und Musik hat mich überzeugt und ich werde in den nächsten Wochen bestimmt noch öfters an den Installationen vorbeigehen, sie sind einfach zu anziehend.

Mein Vater hat mal wieder Recht behalten. Denn immer, wenn ich von Kunst oder Architektur nicht überzeugt war und nach dem Sinn und dem Warum gesucht habe, hatte er eine einfache Antwort parat, die mir bis heute in den Ohren klingt: „Weil es schön ist.“

So ist es!




Orchideengarten

Die Orchidee ist die Nationalblume Singapurs, darum wird sie im Orchideengarten des Botanischen Garten entsprechend gewürdigt und prachtvoll ausgestellt.
Mehr als 1000 Arten und 2000 Kreuzungen gibt es in dem wunderschön angelegten Garten zu sehen. Im Zusammenspiel mit Wasserfällen, Torbögen und Steinmauern ergeben sich eine Menge gut besuchter Fotomotive. Man wandelt auf den Wegen und ist wirklich fasziniert von all den Farben, aber noch mehr Spaß macht es eigentlich, den privaten Fotosessions an jeder Ecke zuzuschauen. Schlange stehen an ausgewiesenen „Foto-Stopps“, jede Pose wird ausprobiert.
Der Eintritt in den Botanischen Garten ist frei, die Ticketkosten für den Orchideengarten betragen nur 5 S$, Residents haben sogar freien Eintritt.

Etwas ruhiger war es im VIP-Garten: Die englische Landschaftsgärtnerei lässt hier grüßen. Seit den Anfängen der Orchideenzucht im Jahr 1928 entwickelte Singapur eine gewisse Berühmtheit mit den Neuzüchtungen. Diese wurden auch zur Völkerverständigung genutzt: Seit 1957 ehrt die Regierung ihre Staatsbesucher und andere VIPs in Singapur, indem sie ausgewählte Orchideenhybriden nach ihnen benennt. Helmut & Loki Schmidt, Helmut Kohl, Angela Merkel und im letzten Jahr auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gehören zu den deutschen Auserwählten. Eine Gruppe asiatischer Touristen hielt sich lange vor Angies Blume auf und ihr Anführer betonte mehrfach, dass Frau Merkel aus Ost-Deutschland sei. Die seit Jahrzehnten andauernde Ossi-Wessi-Diskussion findet also nicht nur in Deutschland statt.


National Orchid Garden

täglich geöffnet von 8.30 bis 19.00 Uhr

$ 5,00 für Erwachsene

$ 1,00 für Senioren

$ 1,00 für Senioren (60 Jahre und älter)

Residents und Kinder unter 12 Jahren haben freien Eintritt




Chinese New Year in Österreich

Am 16. Februar fand schon das zweite Chinese New Year während unserer Asienzeit statt, und ich bin wieder nicht in Singapur dabei gewesen. Das wichtigste Fest der Chinesen ähnelt dem Weihnachtsfest in unserer Kultur. Bereits Wochen vorher beginnen die Vorbereitungen, denn die Feierlichkeiten sind mit viel Essen im Kreise der Familie verbunden und die Kinder bekommen Geldgeschenke (Sag ich doch, wie unser Weihnachten). Die roten Hong bao-Umschläge für die Geldscheine wurden in den letzten Wochen in vielen Geschäften verteilt, unsere von Redmart und Minoso liegen gestapelt zu Hause und die roten Lampions hängen einsam von der Decke.

Chinese New Year bedeutet in Singapur auch zwei freie Tage. Und zwar die einzigen Feiertage in Singapur, an denen sogar die Geschäfte geschlossen sind, sehr ungewöhnlich. Einige Firmen schließen gleich für eine ganze Woche und die Wirtschaft arbeitet auf Sparflamme.

Die arbeitsfreie Zeit habe ich für ein paar Tage in Europa genutzt. Ausgestattet mit roten Kuschelhunden aus Chinatown für mein Patenkind und seinen Bruder im Gepäck. Sie sind wohl zwei der Wenigen in Hamburg, die mit dem Jahr des Hundes etwas anfangen können, denn Oma und Onkel leben in China.

Zwölf Tierzeichen hat das chinesische Horoskop, die sich im jährlichen Rhythmus ändern. Dazu kommt immer noch eines der fünf Elemente, so feiern wir in diesem Jahr den Erd-Hund.

Viele Glückwünsche, Karten und lustige Videos habe ich auf sämtlichen Kanälen erhalten, ich war mir am 16.2. also sehr wohl des besonderen Tages bewusst. Aber dass ich sogar beim Skifahren in Oberlech am Arlberg an das auch Mondfest genannte Ereignis erinnert werde, damit habe ich nicht gerechnet:

CNY-Deko in der Aprés-Ski-Bar!

Das Wort „Ananas“ bedeutet in Mandarin auch Glück, darum ist die Frucht vielerorts als Glückssymbol zu finden. Und dann auch noch in Rot und daneben der Hund! Zufall oder Planung? Ich wollte die Antwort lieber nicht wissen und habe nicht nachgefragt.

Auf jeden Fall wünsche ich Gōng xǐ fā cái!




Sim Lim Square

 

Neues Handy gefällig? Oder Computer, Kabel, Powerbank?
Dann ab zum Sim Lim Square, dem Elektro-Eldorado über sechs Stockwerke. Nur ein paar Fußminuten von Bugis entfernt kann man hier Stunden verbringen und bestimmt etwas finden. Auch Dinge, von denen man gar nicht gewusst hat, dass man sie sucht. Wir sind mit einer Drohne nach Hause gekommen …

Es kursieren viele Warnungen, dass die Verkäufer ihre Kunden gerne übers Ohr hauen, aber bei größeren Ausgaben hat man sich normalerweise schon vorher über die Preise schlau gemacht und wer mir keine Rechnung ausstellt, wird mich sowieso nicht zu seinen Kunden zählen können. Ich hatte Spaß beim Stöbern und bei den vielen Ladekabeln in allen möglichen Farben konnte ich mich kaum entscheiden. Kopfhörer hatte ich gerade neu gekauft und mit Adaptern sind wir komplett ausgestattet, schade. USB-Ventilatoren, -Lampen und Handyhüllen brauche ich auch nicht. Sinn des Besuchs war, ein neues Laptop zu finden.

Leider gab es nicht genau das, was ich gesucht habe, aber eine nette Verkäuferin hat uns darauf gebracht, im Internet zu suchen. Gesagt, getan, bestellt. Kommt demnächst an und braucht nur ein neues Betriebssystem, denn mit dem chinesischem kann ich nicht so viel anfangen. An die amerikanische QWERTY-Tastatur werde ich mich auch gewöhnen. Wie gut, dass mein Name mit „ae“ und nicht mit „ä“ geschrieben wird. Und wenn ich noch meinen Mädchennamen trüge, bräuchte ich dafür nur noch eine einzige Tastenreihe! Vielleicht schreibe ich demnächst mal an meine alte E-Mail-Adresse, nur so aus Spaß daran, auf der oberen Tastenzeile herumzuhacken, wie praktisch!

Wenn dabei etwas kaputtgeht, weiß ich auch, wo das Gerät repariert wird, denn eine halbe Etage des Sim Lim Square besteht nur aus Computerdoktoren. Dort stehen zuhauf auch noch alte Röhrenfernseher herum. Hier verkommt eben nix!

Sim Lim Square
1 Rochor Canal Rd




Bier aus Hopfen!

Brotzeit Singapore hat die Getränkekarte um einige deutsche Biere erweitert und zur Vorstellung zum Mediatasting eingeladen – man nennt es Arbeit.
Herrlich war es, mal wieder etwas anderes, als das lokale Reisbier zu trinken. Claus Schwarzmann, Leiter des Einkaufs von Brotzeit, ist ständig auf der Suche nachpreisgekrönten Bieren und etablierten Brauereien in Deutschland um deren Biere in Singapur anzubieten.


Zu Probieren gab es alte Bekannte, aber auch besondere Sorten wie zum Beispiel Schneider Weisse Tap X – Nelson Sauvin, einer limitierten Auflage Flaschenbier. Ganz etwas Feines, denn der Hopfen stammt aus der neuseeländischen Nelson Bay-Weinregion. Das erklärt auch den Preis von 29S$ pro Flasche. Dann gab es auch noch Schneider Weisse Aventinus Eisbock, mit 12 % Alkoholgehalt das stärkste Flaschenbier in Singapur. Gereift in einem speziellen Gefrierprozess hat dieses Bier Aromen von Pflaume, Banane und Gewürznelke. Angeblich auch von Bittermandel und Marzipan, aber das habe ich nicht herausgeschmeckt. Wahrscheinlich habe ich dabei zu sehr an Amaretto gedacht.

Solch ein Tasting kann sehr lustig werden, gerade mit den richtigen Leuten am Tisch. Unser Tischnachbar war kein Bierfreund und anfangs ziemlich still. Ich weiß nicht, ob unsere Unterhaltung oder der stete Biernachschub schuld war, aber er taute im Laufe des Abends etwas auf und ist später relativ fröhlich nach Hause gegangen.
Vor der Abschiedsrunde gab es eine Überraschung: Breznschnaps. Schmeckt wie ein weicher Grappa, ist aber wirklich aus Brezel gemacht. Da waren wir alle baff, aber es hat super geschmeckt und ist nur in Singapur erhältlich.

Nach dem Tasting sind wir noch weitergezogen und auf spanisches Bier umgestiegen (um europäisch zu bleiben). Beim nächsten Mal gibt es wieder lokales Reisbier!




Osterdekoration in Singapur

Das Jahr hat gerade angefangen und ich muss schon an Ostern denken. Anfang April ist Ostersonntag, also machen wir in der Märzausgabe der Impulse ein Osterthema und dafür ist wiederum Ende Januar Redaktionsschluss. Das erklärt, warum ich meine völlig verfärbten Finger abschrubben muss.

Wir haben in der Redaktion überlegt, welche Alternativen es zu den herkömmlichen Farbtabletten zum Eierfärben gibt. Die Singapurer haben es nicht so mit Ostern, darum muss man die Eierfarbe entweder im German Supermarket kaufen oder sich auf andere Weise behelfen. Da wir nicht nur allgemeine Tipps aus dem Internet abschreiben wollen, hat Christiane netterweise die Eierfärbe-Werkstatt bei sich zu Hause eröffnet, in der wir ein paar Versuche gestartet haben. Gleich vorweg: Vergesst den Früchtetee. Kurkuma färbt ganz gut, sowohl die Eier wie auch die Finger (siehe oben). Wer neugierig auf die besten Ergebnisse ist, muss aber auf die März-Impulse warten.




Arts from the street

Das war mal richtig cool. Das ArtScience Museum hat eine Ausstellung über Street Art eröffnet, die noch bis zum Juni 2018 andauert. Auf diese Pressekonferenz habe ich mich schon seit Wochen gefreut! Solche Media-Events können ja ziemlich trocken sein, aber dieses Mal war es dank der Beteiligten anders.

Die Ausstellung behandelt die Geschichte der Straßenkunstszene der letzten 40 Jahre und als Kuratorin war auch Magda Danysz anwesend. Eine absolute Expertin auf dem Gebiet und Galeristin in Paris mit Büros in Shanghai und London. Während sie über die Arbeit an der Ausstellung erzählte, musste ich an mein erstes Schulzeugnis denken. In dem stand: Frauke ist ein sehr erzählfreudiges Mädchen. Tja, mit Madame Danysz kann aber selbst ich nicht mithalten. Es war mitreißend, wie sie von ihrer Arbeit und der Geschichte der Street Art erzählte.

Am liebsten hätte sie die komplette Entstehung von der anarchistischen Bewegung bis zur Anerkennung als zeitgenössische Kunst erzählt, kam aber doch wieder auf den Grund der Ausstellung zurück: „Mit 40 Jahren Geschichte kann die Bewegung wirklich mal in eine künstlerische Perspektive gebracht werden“.

Die Künstler sind auch zur Rede gekommen. Während des Rundgangs haben anwesende Künstler über ihre Werke erzählt, die benutzte Technik erklärt und ihre Gedanken und Hoffnungen während der Entstehung beschrieben. In allen der sechs Ausstellungsbereiche durften internationale Maler auch Kunstwerke schaffen, die nur für diese fünf Monate im ArtScience Museum gedacht sind. Aufgemalt auf feststehende Wände, im Juni wird alles einfach übermalt. So war es eine tolle Mischung aus alt und neu.

Der Rundgang hat Spaß gemacht. Es war nicht nur bunt, auch Malereien in schwarz-weiß haben sich mit irrer Farbvielfalt oder auch mit nur wenigen aber dafür kräftigen Farben abgewechselt.

Leider meint die Regensaison es besonders hart mit uns in diesem Jahr und wir haben die Outdoor-Werke nicht ansehen können. Doch bis Juni ist noch Zeit.




Wiener Sängerknaben in Singapur

Am liebsten hätte ich sie alle adoptiert! Die Wiener Sängerknaben sind zu Besuch in Singapur. Vielmehr einer der Chöre, denn die singenden Matrosenanzüge aus Österreich sind in vier Konzertchöre aufgeteilt: Mozart-, Schubert-, Haydn- und Brucknerchor. Letzterer verbringt gerade eine Woche in Singapur und hält Konzerte und Workshops ab.

20 Heranwachsende auf einem Haufen und das ohne jegliches Geschrei oder irgendwelchem Lärm. Natürlich sind die jungen Sänger öffentliche Auftritte und Empfänge gewohnt, aber ich fand ihr Auftreten in der österreichischen Residenz schon sehr imposant.

Anfangs waren sie sehr schweigsam, ich dachte schon, sie würden lieber singen als reden, aber nach und nach haben sie doch das Erzählen angefangen. Ich wollte wissen, ob sie neben ihrem normalen Schulunterricht und der Proben auch in Benehmen und Etikette geschult werden, aber da meinten sie einstimmig, dass würden sie nebenbei mitbekommen. Sie seien ja oft unterwegs und stünden ständig in der Öffentlichkeit. Die Interviews gehören aber nicht zu den Lieblingsaufgaben: „Da wird man immer das Gleiche gefragt: Woher kommst Du? Wie bist Du zu den Sängerknaben gekommen? Was ist Dein Lieblingslied?“ Tja, diese Fragen brannten mir auch auf der Zunge aber nach der Ansage hatte ich das Bedürfnis, mir diese zu verkneifen. War aber nicht schlimm, denn dann haben sie es von alleine erzählt. Bunt gemischt mit deutscher, tschechischer und japanischer Herkunft waren sie sich trotzdem einig: „Wir fühlen uns als Österreicher.“ Und wenn einem das ein Japaner in Wiener Dialekt sagt, dann glaubt man das auch.

Gesungen wurde auch, leider nur kurz:

Dann habe ich noch erfahren, dass die ganze Wiener Entourage im Copthorne Hotel wohnt, direkt bei mir gegenüber. Während ich diesen Text schreibe, kann ich auf das Hotel gucken und stelle mir vor, wie die „Burschen“ trällernd durch die Flure springen. Aber dafür sind sie wahrscheinlich viel zu gut erzogen.