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Diplomatischer Schmuck

Johanna Witter hat zu einem Open Arthouse geladen um ihren selbstdesignten Schmuck vorzustellen. Seit einem halben Jahr hat sie eine große Anzahl an Ketten, Armbändern und Ohrringen entworfen und hergestellt die so schön geworden sind, dass wir anwesenden Mädels alle dem Kaufrausch verfallen sind.
Dass die Ehefrau unseres Botschafters viel malt und ihre Bilder ausstellt war mir bekannt, aber dass sie sich auch mit Schmuck beschäftigt, das war mir neu.
Die Materialien hat Johanna Witter auf ihren vielen Reisen, unter anderem in der Türkei, Indonesien und Frankreich zusammengesammelt, woraus ein wunderschöner Mix entstanden ist.


In meinem schwarzen Kleid durfte ich immer wieder als Model herhalten und konnte so viele der Stücke anprobieren. Die Opale, Perlen und Jadesteine sind angenehm kühl auf der Haut, was ein toller Nebeneffekt an diesem schwülen Tag war.

Meine persönliche Beute besteht aus zwei Paar Ohrringen, die mir sofort ins Auge gefallen sind. Anlässe dafür gibt es ja immer genug.


Schade, dass unser Botschafterpaar im Sommer Singapur verlassen wird und diese Ausstellung nicht wiederholt werden kann. Ich werde die beiden vermissen, denn sie haben vieles in Singapur angeregt, waren immer sehr präsent und dabei herrlich persönlich, nahbar und interessiert. Auf der Einladung zu der Ausstellung war es schöner beschrieben: “An inspiring diplomatic journey is coming to an end…”

Ich bin jedenfalls total happy mit meinem neuen „diplomatischen“ Schmuck und freue mich schon auf die erste Gelegenheit, ihn zu tragen.




Europäerin sucht Kleid in Singapur

Im Juli feiern wir in Hamburg eine große Party und ich möchte dabei gut aussehen, bin halt auch nur ‘ne Frau. Weil meine Länge von 1,80 m in Südostasien aber eher ungewöhnlich ist, gestaltet sich die Suche nach dem passenden Kleid sehr schwierig.

Aus lauter Verzweiflung bin ich irgendwann zum grummeligsten Schneider in der Arab Street hineinspaziert und habe ein Kleid in Auftrag gegeben. Chic soll das Kleid sein. Sexy und weiß.

Das Design meiner Wahl funktioniert leider nicht mit dem Stoff meiner Wahl. Ich füge mich und wähle einen anderen Stoff. Seide geht nicht, schade. Also etwas Anderes. In cremeweiß. ‘Ach Du meine Güte, jetzt will sie auch noch die Farbe selbst entscheiden.’ Ja, will ich! Das wird MEIN Kleid und ICH werde mindestens einen ganzen Abend darin herumlaufen!

Der Stoff muss erst bestellt werden, das dauert eine Woche. Warum eigentlich? Im Umkreis von 20 Metern gibt es ungefähr auch 20 Stoffhändler mit sehr vielen Stoffballen in den Regalen. Also Termin für die nächste Woche abgemacht und wieder auf der Straße gelandet. Zur Beruhigung habe ich erstmal eine Tischdecke gekauft. Es gibt dort einen wahnsinnig netten Händler. Der verteilt Wasser an seine Kunden und erzählt, wie seine Decken produziert werden. Ich habe mal zwei Tischdecken auf einmal bei ihm gekauft. Weil es so nett war und die Decken so schön. Warum schneidert der eigentlich keine Kleider?

Sieben Tage später wieder im arabischen Viertel beim grummeligen Schneider. Die Stoffprobe ist da. Ein kleiner Fetzen in der Größe 10×10 cm. Schneeweiß statt des abgemachten “off-White”. Einmal angefasst, ringeln sich die Laufmaschen herunter. Fassungsloses Aufschauen der beiden Araber mir gegenüber, als ich den Stoff ablehne. Aber der sei doch genau richtig für mich. Nun kapiere ich endlich, dass dieses nicht mein Laden ist.

Die Suche geht weiter. Ich guck mal bei den Chinesen.

Maybe continued…




Tschick in Singapur

Jedes Jahr findet in Singapur das Europäische Filmfestival, EUFF, statt. In diesem Jahr bereits zum 27. Mal. Deutschland ist diesmal das Partnerland des Filmfestivals und präsentierte zur Eröffnung „Goodbye Berlin“, die Verfilmung des Romans „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf.

Schon vorher wurde bekanntgegeben, dass der Darsteller von Tschick, Anand Batbileg, auch anwesend sein wird. Während des Empfangs vor der Vorführung habe ich mich umgeschaut und meinte „Tschick“ entdeckt zu haben. Das Aussehen kam genau hin! Also bin ich zu ihm hin und habe gefragt, ob er der Tschick-Darsteller sei. Antwort: „Nein, ich bin der Onkel.“ Immerhin fast getroffen. Dafür habe ich mit dem Onkel nett geplaudert (nach ein paar Sätzen war mir dann auch klar, dass er älter als 15 Jahre ist) und sein Neffe Anand (ja – „Tschick“) kam dazu. Ganz anders sieht er aus als im Film, hat mittlerweile Haare auf dem Kopf und sogar einen Popper Scheitel. Da sieht man mal wieder die filmische Beeinflussung: Auf der Straße hätte ich ihn niemals erkannt, er sieht viel zu brav aus.

Alle Filme der 27 teilnehmenden Länder werden in der National Gallery präsentiert, der größten öffentlichen Sammlung südostasiatischer moderner Kunst. Eine elegante Kulisse für die Kinofilme, die in ihren Herkunftsländern bereits sehr erfolgreich gelaufen sind. Der Vorteil an dem Museum ist auch, dass der Vorführraum nicht so heruntergekühlt wird wie in den normalen Kinos. Dort sitzen die Zuschauer nämlich mit Socken, Schals und Jacken, weil die Klimaanlage auf höchster Stufe läuft.

Ich bin jedenfalls froh, “Tschick” endlich gesehen haben zu können. Ohne dieses Festival wären sowohl der Film wie auch der Hauptdarsteller wohl kaum nach Singapur gekommen.




Spargelzeit auch in Singapur

Die German Association Singapur und die AHK Singapur haben zu “Spargel unterm Sternenhimmel” geladen. 160 Kilogramm des Stangengolds wurden aus Niedersachsen eingeflogen und mit Schinken und Kartoffeln serviert.

Auf Sentosa wurde im Cappella Hotel für die 160 Gäste auf der Terrasse gedeckt und wir hatten einen phantastischen Blick auf das Meer. Seit 30 Jahren schon findet dieses Event dank vieler Sponsoren jährlich statt und nun waren wir mal auch dabei. In Asien ist der weiße Spargel weithin unbekannt und nur in wenigen Geschäften zu bekommen. Aber zum Beispiel German Marketplace und Huber’s Butchery verkaufen sogar deutschen Spargel.
Pappsatt sind wir nach dem Dinner nach Hause gefahren und ich war total glücklich, denn es war sogar schon mein zweites Spargelessen innerhalb einer Woche – und das in Singapur!




Urlaub auf Bali

Der erste Mai ist auch in Singapur ein Feiertag, “Labour Day“.
Der gemeine Expat packt zu Feiertagen seinen Koffer für ein langes Wochenende und verreist. Dieses Mal haben wir da mitgemacht. Billigflug mit AirAsia gebucht und ab nach Bali. Drei Stunden Flug überlebe ich auch, wenn die Knie die ganze Zeit am Vordersitz scheuern.

In Canggu hat uns im Adharana ein wunderschöner Bungalow mit Privatpool erwartet. Seit wir in einer Urlaubsregion leben, in der es durchgehend warm ist, habe ich ein schlechtes Gewissen, auch mal frei zu machen. In Deutschland hatte ich immer das Gefühl, Urlaub auch verdient zu haben, das muss ich hier noch lernen. Aber wer viel arbeitet darf auch mal ausspannen und das tun wir jetzt.

Der Frühstückstisch wird für uns auf der privaten Terrasse gedeckt und den Obstsalat mit Jogurt und dazu das Omelett kann ich wirklich nur empfehlen. Wem zu heiß ist, der springt zwischen zwei Bissen in den Pool. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so viel Zeit im Bikini verbracht habe.

Ein bisschen wollten wir auch von der Insel sehen und haben mit dem Motorroller einen Ausflug nach Ubud gemacht. Für die knapp 30 Kilometer waren wir zwei Stunden unterwegs, die meiste Zeit davon sind wir durch die Irre gefahren. Die Beschilderung auf Bali lässt zu wünschen übrig. Angepriesen als hübsches Hippiestädtchen entpuppte sich der Ort als sehr gut besuchter Touri-Ort und wir haben uns nach einem Mangosaft bald wieder auf den Rückweg gemacht, um vor Anbruch der Dunkelheit zurück zu sein. Auch auf Bali gibt es nämlich eine Rushhour. Die Mopedfahrer gönnen sich gegenseitig keine winzige Lücke. Viele Straßen sind so eng, dass Chaos ausbricht, wenn auch mal ein Auto statt der vielen Mopeds den Weg kreuzt. Der Verkehr ist sehr chaotisch und wir waren froh, als wir wieder in unserem Bungalow in den Pool springen konnten.

Das Hotel bietet auch höchst interessante Massagen an, aber ich muss wirklich nicht alles ausprobieren…

Nur einen Kilometer von unserer Unterkunft entfernt liegt der Berawa Beach. Ein Traum für Surfer, die hier ein Wellenparadies vorfinden. Wir haben stundenlang zugeschaut und als ich es endlich am nächsten Tag ausprobieren wollte, waren die Wellen so stark, dass den Anfängern abgeraten wurde ins Wasser zu gehen. Also wieder zurück auf die Sonnenliege und lieber auf die Happy Hour gewartet. Zwei Bier für zwei Euro und den Sonnenuntergang noch gratis dazu, kitschig und so schön.




Fliegender Besuch im 30. Stock

Wir hatten schon einiges an Tierbesuch, meist auf dem Balkon. Die Ameisen werden sofort eliminiert und Schnecken, die unsere Pflanzen auffressen, fordern wir schnell zum Gehen auf. Gottesanbeterinnen machen bei der Landung auf dem Boden oder an der Scheibe ein lautes klatschendes Geräusch, dann weiß man wenigstens, dass sie da sind. Wie viele Kakerlaken sich im Abfluss unter dem Holzboden im Pflanzenbereich aufhalten, möchte ich gar nicht wissen. Vier oder fünf haben wir in den vergangenen acht Monaten entdeckt, das geht noch. Vor den Raupen habe ich Respekt, sollen ja giftige dabei sein. Nun gab es neuen Besuch. Zwei Vögel sind auf unserem Balkon gelandet. Einer ist gleich wieder abgehauen, aber der andere hat sich etwas genauer umgesehen. Es sah fast so aus, als suchte er nach einem Platz um sein Nest zu bauen.

Wir haben ihm nichts zu Trinken angeboten, vielleicht ist er darum weitergezogen…




Man kann nicht immer “chicken rice” essen

Kulinarisch gesehen befinde ich mich in Singapur auf Weltreise. Leider sind die Preise sehr hoch in den Restaurants, aber wer im Hawker Centre an der Ecke – und es gibt viele solcher Ecken- isst, kann sich für kleines Geld den Bauch vollschlagen.

Manchmal überkommt mich jedoch die Sehnsucht nach deutschem Essen. Wobei deutsch hier allerdings mit bayerisch gleichgesetzt wird. Auch gut, man nimmt was man kriegen kann.

Bei großem Jieper nach Heimatessen verschlägt es mich in die Brotzeit. Hier gibt es Essen in sehr guter Qualität und beim Betreten des Restaurants werde ich von den Kellnern mit einem fröhlichen “Servus” begrüßt. Deutsche Biere gibt es im Angebot, neuerdings sogar Kristallweizen. Wer nach Rippchen, Hähnchen, Fisch und Kartoffelsalat noch Hunger hat, sollte die Desserts probieren. Apfelstrudel, Windbeutel und der Schokoladenkuchen sind (leider) alle sehr lecker.

Nach meinem letzten Besuch bin ich lieber zu Fuß nach Hause gegangen um etwas Bewegung zu haben. Wobei ich zugeben muss, dass man eher rollt als zu gehen. Vielleicht hätte ich doch besser den leckeren Salat nehmen sollen.

Nach so einem Schlemmerabend kann ich dann auch wieder ein paar Wochen Reis beim Hawker um die Ecke essen.


Brotzeit – German Bier Bar & Restaurant




Der Otter vor der Haustür

Unser Wohnhaus liegt direkt am Singapore River und vom Balkon haben wir schon öfters eine dreiköpfige Otterbande im Fluss beobachten können. Die spielen, schwimmen, tauchen und sind stets auf der Suche nach Beute. Wenn ihnen langweilig ist, dann ottern sie einfach nur herum. Endlich konnte ich einen mal aus der Nähe beobachten. Auf dem Rasen am Flussufer hat der Kollege sich in der Sonne gewälzt und die Aufmerksamkeit der Zuschauer genossen. Schon toll, was man hier so auf dem Weg nach Hause sehen kann!

 




Kontoeröffnung

Nach einem halben Jahr habe ich endlich alles zusammen, was ich zur Eröffnung eines Bankkontos benötige: Bestätigung meiner Adresse, Reisepass und Dependants Pass mit neuem Nachnamen und glücklicherweise kann ich auch einen Arbeitsvertrag vorweisen, sonst hätte auch noch mein Ehemann mitkommen und unterschreiben müssen.

Nach kurzer Zeit liegt ein Haufen Papiere auf dem Schreibtisch der Bankangestellten in der Filiale um die Ecke und sie gibt gefühlte 20 Minuten lang meine Daten in den Computer ein. Dann darf ich mir ein Kartendesign aussuchen (“We have one with flowers for the ladies”) und schwupps: Ich bin wieder ein vollwertiger Mensch! Was so eine eigene Kreditkarte in der Tasche doch ausmachen kann. Allerdings ist das Prozedere wohl bei jeder Bank unterschiedlich. Mein Mann hat bei DBS Wochen gebraucht um sein Konto zu eröffnen. Unvergesslich der Anruf nachmittags um 16 Uhr, mehrere Tage nach der Onlineanmeldung: “Sie haben zwar einen Termin um 17 Uhr, aber um die Zeit schließen wir. Sie müssen jetzt kommen.” Schnell zur Filiale gelaufen um dort zu hören, dass es keinen Termin gibt und angerufen hätte gar niemand. Ein paar Tage später war das Konto eröffnet und die Sache erledigt, aber ich war ziemlich froh, dass es bei UOB viel einfacher war. Allerdings sollte jeder bei der Kontoeröffnung darauf achten, was das Konto zu bieten hat. Das kostenlose Konto wird natürlich gerne bevorzugt, bietet aber bei einigen Banken kein Scheckbuch als Service. Für uns mittlerweile völlig unverständlich, sind Schecks hier noch immer sehr gebräuchlich. Handwerker bevorzugen zum Beispiel diese Art der Bezahlung.

Ich bin jedenfalls von der Bank direkt in den Supermarkt gegangen und habe meinen Einkauf mit Karte gezahlt. Shoppingwelt, ich bin wieder da!




Der Gecko im Toaster

Kleine Singapur-Anekdote
Ich gehe in die Küche und sehe, wie ein Mini-Gecko unter dem Toaster auf der Arbeitsplatte hervorlugt und mich anguckt. Ich weiß nicht, wer von uns beiden sich mehr erschrocken hat. Nachdem mein Herzrasen nach dem Schock etwas ruhiger wurde, hob ich den Toaster hoch und schüttelte, aber keine Spur von dem Kleinen zu sehen … Alles drumherum abgesucht, nix … Toaster angemacht (wird schon raus kommen wenn ihm zu heiß wird!), nix … dann ist er wohl abgehauen?
Toaster nochmals umgedreht: Gecko hüpft raus und flitzt ins Wohnzimmer unter das Sofa. Mann, die können echt Hitze ab! Sofa weggeschoben – zack unter den Sessel abgezischt. Das Spiel haben wir einige Minuten gespielt, ohne, dass ihm langweilig wurde.
Letztendlich haben wir unseren Haus-Gecko (wer weiß wieviele Toaströstungen der schon mitgemacht hat?) mit einem Besen überredet, auf den Balkon zu ziehen.
Nun ist er nicht mehr zu sehen, hängt wahrscheinlich irgendwo an der Hauswand und leckt die Brandwunden …