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Chinatown Heritage Centre

Das Heritage Centre in Chinatown ist der perfekte Ort, um etwas über das Leben der Chinesen in Singapur in den 1950er Jahren zu erfahren.
Viele Chinesen verließen ihre Heimat im 19. Jahrhundert um in Singapur ein besseres Leben zu suchen. Sie ließen sich im Süden des Singapore-River nieder und gründeten Chinatown.

Die Flussseiten waren klar aufgeteilt. Auf der einen Seite lebten die Reichen in großen imposanten Kolonialbauten und auf der anderen Seite wohnten die armen chinesischen Einwanderer in Shophouses. Dies sind schmale Häuser die miteinander verbunden in der Reihe stehen. Unten waren die Geschäfte und oben wurde gelebt. Da innerhalb weniger Jahrzehnte Millionen von Menschen untergebracht werden mussten, haben die Eigentümer der Shophouses den Wohnraum aufgeteilt und sogenannte „Eight by Eights“ eingerichtet. Das sind Wohnräume der Größe von 8×8 Fuß, also knappe 6 qm. Davon gab es mehrere nebeneinander, abgehend von einem schmalen Flur.

Eine ganze Familie hatte jeweils einen Raum, der eher als Bretterverschlag zu verstehen ist. Der Tisch wurde zum Essen und Schlafen genutzt, am Ende des Ganges gab es eine Gemeinschaftsküche und neben der Spüle war das einzige Plumpsklo.

Die Privatsphäre war hier gleich null und manch einer hatte sich wohl etwas anderes unter einem besseren Leben vorgestellt.

Durch diese Räume zu gehen war ein bedrückendes Gefühl für mich. Ich konnte spüren, wie eng und laut es damals mit den vielen Menschen gewesen sein muss. Die Gerüche möchte ich mir gar nicht erst vorstellen.
Nach einem langen Arbeitstag in dieses „Zuhause“ zu kommen, ist nicht schön gewesen. Die Menschen haben versucht zu überleben und ihre Kinder groß zu kriegen.
Man wird sehr demütig in diesen nachgestellten Räumen und es war auch sehr still.
Ich nehme an, die anderen Besucher hatten ähnliche Gedanken.

Chinatown Heritage Centre
48 Pagoda Street
Singapore 059207
http://chinatownheritagecentre.com.sg/




Formel 1 Grand Prix Singapur

Mein erstes Formel1-Rennen

Wir haben lange überlegt, ob wir hingehen sollen oder nicht, letztendlich hat die Neugier gesiegt und wir haben Tickets für Freitag bis Sonntag gekauft.
Ein „Premier Walkabout-Ticket“ für alle vier Zonen. Das heißt, man darf überall herumlaufen, hat aber keinen festen Sitzplatz sondern nutzt die vielen Viewingpoints, die an der gesamten Strecke verteilt sind.
Hier ein Überblick der Strecke: http://www.singaporegp.sg/on-track/circuit-park-map

Das Rennen ist DAS Ereignis des Jahres. Also der richtige Ort auch für uns.
Und es ist wirklich toll!

In Singapur geht es ja nicht nur um das Grand Prix-Rennen sondern um das gesamte große Event welches nachmittags losgeht und bis in die Nacht dauert. Das Gelände ist sehr groß und weitläufig und neben weiteren Rennen wie Porsche Carrera Cup und Ferrari Challenge gibt es viel Essen und Trinken in allen Variationen und mehrere Bühnen mit Live-Musik.

Einer der großen Acts war am Freitagabend Kylie Minouge. Ich würde mir normalerweise keine Konzertkarte für Kylie kaufen und weiß nun auch warum. Es war sehr langweilig, sie hat nicht wirklich viel geboten. Das Publikum und die Backgroundsängerinnen haben auf jeden Fall mehr gesungen als die kleine Australierin. Sie ist dazu ein bisschen hin und her gelaufen, hat gesagt, dass wir ein tolles Publikum sind und wieder lalala gesungen. Dafür war ihr rotes Kleid großartig und die künstlichen Wimpern saßen perfekt.

Am Samstagabend kam dann mein persönliches Highlight:
Queen + Adam Lambert! Die haben gezeigt wie Musik geht. Eine einfache aber tolle Show, Live gespielt und gemischt mit alten Freddie-Einspielungen. Da ging es wirklich richtig ab und wir haben ordentlich mitgefeiert. Viele Besucher sind gar nicht wegen der Rennen dort, sondern um das Rennwochenende auf dem Gelände zu verbringen und Party zu machen.

Auf dem Weg zur Konzertwiese ist uns Mika Häkkinen begegnet. Der Arme muss sich wohl verlaufen haben, denn er war ganz allein auf dem öffentlichen Gelände unterwegs. Wir haben es erst ein paar Meter weiter realisiert, wie das restliche Fußvolk auch, wer uns da begegnet ist. Das war ein lustiges Bild, wie wir alle verwundert stehenblieben um hinterher zu schauen.
Wir haben ständig Ohrstöpsel getragen, denn durch Fahrgeräusche, Musik und Stimmengewirr ist es wahnsinnig laut. Dazu kommt noch die Liveübertragung die permanent läuft und überall auf Monitoren zu sehen ist. Es ist also viel los und es gibt viel zu gucken. Manche Mädels sind irre aufgerüscht und stolpern in Highheels herum. Ich empfehle eher Sneakers oder Flip-Flops, denn die Wege sind lang und führen auch über Kies und Rasen.

Nach den ganzen Trainingsrunden und dem Qualifying war ich total gespannt auf das Rennen. Nico Rosberg ist mein persönlicher Favorit gewesen und ich habe echt mitgezittert. Als F1-Anfänger habe ich nicht viel Ahnung, aber die Spannung am Schluss war irre.

Zur Siegerehrung wird immer ein Tor für die Zuschauer aufgemacht, um auf die Strecke zu gelangen und bei der Champagnerdusche dabei zu sein. Ein großes Gedränge, aber es war genügend Platz für alle und niemand wurde zerquetscht. Im Schlange stehen kennen die Singapurer sich aus, das wird früh beigebracht. Nach der Pokalübergabe durften wir die gesamte Strecke ablaufen und haben Reifenteile eingesammelt.

Sehr müde sind wir nach Hause gegangen und unsere Handyapp behauptet, wir wären von Freitag bis Sonntag 45 Km gelaufen. Meine schmerzende Füße bestätigen das. Es war ein wirklich tolles, aufregendes Wochenende und die Kosten für die Karten haben sich auf jeden Fall gelohnt. Beim nächsten Mal müssen wir nicht überlegen.




Oktoberfest die Zweite im German Centre

Und wieder ein Oktoberfest. Allerdings kleiner und ohne Kapelle.Das German Centre ist eine Einrichtung der Landesbank Baden-Württemberg. Ein großes mehrstöckiges Gebäude am Rande von Singapur in dem viele deutsche Unternehmen ihren Sitz haben.

http://www.germancentre.com.sg

Ein großes Netzwerk aufzubauen ist für jeden die wichtigste Aufgabe in Singapur.
Darum finden regelmäßig sogenannte „B2B-Events“ statt, bei denen die Visitenkarten hin und her wandern.
Jetzt im September fand ein B2B-Oktoberfest statt. Für 57 S$ Eintritt als Nichtmitglied gab es bayerisches Essen und Getränke und wie überall kommt hier jeder mit jedem schnell ins Gespräch. Nach nur sechs Wochen in Singapur sind wir überrascht, wieviele Leute wir auch schon kennen und wiedertreffen.

Tombolas sind wahnsinnig beliebt bei solchen Veranstaltungen und diesmal gab es sogar zwei davon. Eine für alle Gäste und eine für diejenigen, die in Tracht erschienen waren. Leider habe ich ja noch kein Dirndl und wurde nun dafür gemein bestraft: Irgendwie ist meine Visitenkarte in der Box für die Trachten-Tombola gelandet und wurde auch noch gezogen. Aber da ich in zivil gekleidet war, durfte ich natürlich nicht mitmachen. Also hat jemand anders die Flugtickets (ich habe nicht verstanden wohin und will es auch nicht wissen) und den Restaurantgutschein gewonnen…
Zum Glück war die Stimmung super und ich hatte lauter nette Leute um mich herum, so dass ich nur wenig Zeit hatte, mich zu ärgern.

Um 23:00 Uhr war die Party vorbei. Das erlebe ich hier immer wieder, dass man den Abend nicht langsam ausklingen lässt. Wenn entschieden wird, dass es Zeit ist zu gehen, werden sofort die Sachen gepackt, aufgestanden und nach Hause gegangen. Das ist gewöhnungsbedürftig aber ganz angenehm wenn es mitten in der Woche ist und der Wecker früh am nächsten Tag klingelt.




Oktoberfest in the Swiss club Singapore

Hamburger Deern geht auf’s Oktoberfest in Singapur

Der Schweizer Club Singapur veranstaltet jedes Jahr ein großes Oktoberfest. Dieses geht über mehrere Tage und schon lange vorher ist es eines der wichtigsten Gesprächsthemen der Stadt. Oktoberfestsamstag ist „Die beste Party des Jahres“ wurde uns gesagt – Da mussten wir natürlich hin.

Über die German Association gab es verbilligte Karten für 100 S$. Dafür ist das Essen im Preis mit inbegriffen und das Büffet war wirklich super. Schweinshaxe, Leberkäse, Würstchen und verschiedene Salate, dazu noch Fisch, Sauerkraut, Rotkohl und vieles mehr was das Expat-Herz begehrt. Vom Nachtisch habe ich leider nicht probieren können, denn um 23:00 Uhr war bereits alles weg. Fand ich ein bisschen früh.

Um 19:00 Uhr ging die Party los. Da saßen wir allerdings noch im Taxi, denn der Andrang war so groß, dass wir die letzten 2 Kilometer im Stau standen!
Wir sind früher ausgestiegen und die letzten Meter zu Fuß gegangen. Der erste Blick in das Festzelt auf dem Sportplatz der Schweizer Schule war beeindruckend. Bierbänke, Dirndl, Lederhosen, Hau den Lukas und Lebkuchenherzen – alles da. Zu Anfang wirkte die Stimmung gedämpft und gediegen und wir haben schon gedacht, dass wir heute Abend nicht alt werden.
Doch dann marschierte die Kapelle ein, legte mit der Dicke-Backen-Musik los und nach gefühlten 15 Minuten waren alle außer Rand und Band. Da habe ich auch verstanden, warum alle sofort nach der Ankunft sich das Essen holen und zusehen, vor dem Einmarsch der Kapelle damit fertig zu sein.

Zack, standen 2000 Expats und Locals auf den Tischen und Bänken und haben getanzt was das Zeug hält. Wir natürlich erst mittendrin und später auch vorne mit dabei. Rosamunde, Rumtata, Schlager, ABBA, alte Fetenhits und immer wieder „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ zwischendurch. Bis 2 Uhr morgens haben wir gefeiert und natürlich das ein oder andere Bierchen getrunken, welches sogar für Singapur-Verhältnisse auch nicht gerade billig war. Ein halber Liter für 16,50 S$, da verwundert es, dass sich trotzdem so viele Gäste unter den Tisch getrunken haben.

Überwiegend sind es Deutsche und Schweizer die das Fest besuchen, aber im gesamten Zelt herrschte das für diese Stadt so typische Sprachengewirr. Alle möglichen Nationalitäten waren dabei. Im Shuttlebus nach Hause saßen wir zum Beispiel mit Koreanern, Kanadiern und Niederländern zusammen und haben noch ein wenig weiter gefeiert. Ein bunter Nationalitäten-Mix, auch ähnlich wie beim Original-Fest.

Das nächste Jahr kann kommen, ich bin dabei. Aber dann im Dirndl!




Erichs Würstelstand

Schon wieder steht das Wochenende vor der Tür, da muss ich noch schnell vom letzten Freitag berichten. In Chinatown gibt es in der Banda Street „Erich’s Würstelstand“. Und dort gibt es die letzte Bratwurst vorm Äquator.

Erich kam vor 19 Jahren eigentlich nur für zwei Wochen nach Singapur und ist dann hier hängen geblieben. Zum Glück für uns.

Hier gibt es Leberkäs, Currywurst und Bratwurst (sogar mit Kühne-Senf!) in guter und leckerer Qualität.

http://wuerstelstand.blogspot.sg/

An jedem ersten Freitag im Monat veranstaltet Martin Schweiger einen Deutschentreff. Wie der Name ahnen lässt, kommen dort ansässige Deutsche zusammen und haben – wie ich mittlerweile selbst erfahren habe – einen lustigen Abend.

Ich habe gedacht, wir stehen vor einer Imbissbude herum und quatschen mit den Leuten. Stattdessen kam ich in einen Mini-Hawker hinein, wurde an einen Tisch platziert und bekam ein Veltins zu trinken. Um mich herum saßen ca. 25 Landsleute. So weit, so gut. Doch dann kam die Karaoke-Nummer… Und ich hatte das Mikro in der Hand…

Ja, ich habe gesungen. Glücklicherweise mit der Unterstützung von Martin, wir waren ein tolles Duo! “Fiesta Mexicana” war noch ok, bei “Rosamunde” musste ich leider streiken. Aber mittlerweile hatten wir alle anderen angesteckt und die Mikros machten ihre Runde. Deutsche Schlager wurden rauf und runter gesungen. Die Locals haben uns groß angeguckt und ihre Handys gezückt. Wahrscheinlich laufen die Videos nun auf sämtlichen asiatischen Youtube-Kanälen. Wir hatten einen Mordsspaß und dieses Veltins schmeckt leider auch sehr süffig und passt wunderbar zur Bratwurst. Was soll ich sagen, es war ein toller Abend mit lustigen Erlebnissen und dem Beweis: Singen macht glücklich!

Nachtrag im Jahr 2018 Erichs Würstelstand gibt es leider nicht mehr, Ihr findet ihn jetzt im Paulaner.




Michelin-Stern in Singapur

Chinatown bei Tag

Heute bin ich mal einfach geschlendert. Die letzten Wochen waren immer durchgetaktet mit Besorgungen, Behördengängen, Verabredungen usw, heute war mal bummeln angesagt. Shoppen wie zu Hause kann ich hier vergesen, Kleidung und Schuhe brauche ich gar nicht anzuprobieren. Singapur ist nicht auf Frauen meiner Größe (1,80 m) eingestellt.

Darum ab nach Chinatown und Kitsch angucken. Hier gibt es wirklich genug davon. Schlüsselanhänger in allen Formen, Essstäbchen in allen Farben, kleine und große Taschen, Fächer (habe mal zwei Stück auf Vorrat gekauft – irgendeine Schweißperle findet sich immer auf der Stirn), Schüsseln, Tischläufer und und und.

Die Quietschhühner sind allerdings mein Favorit. Keine Ahnung wofür die gut sind, aber sie quietschen.

Da mein werter Kollege Vöhringer aus Deutschland mich an die Garküche mit Michelin-Stern erinnert hat, habe ich auch im Chinatown Complex in der Smith Street Nr. 335 vorbeigeschaut. Hier gibt es wirklich eine Garküche, die in diesem Jahr mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde.

Leider ist die Schlange immer sooo lang, dass die Leute sich zum Anstehen etwas zu Essen und Trinken mitbringen. Das kann zwei Stunden und länger dauern und war heute auch so.


Ich bin total neugierig und würde gerne mal das berühmte Hühnchen probieren, aber unterwegs wäre ich verhungert. Irgendwann klappt es, dann werde ich berichten.




Umzug Hamburg – Singapur komplett

Endlich sind unsere 56 Kisten angekommen! Knapp sieben Wochen waren wir getrennt, nun ist alles wieder da.

Am 14. Juli haben die Mitarbeiter von der Spedition Klingenberg unsere Sachen in Hamburg verpackt und mitgenommen. Dann wurde alles im Hamburger Hafen gelagert, später auf’s Schiff gebracht und am 04. August 2016 ist die NYK Orpheus in Richtung Singapur gestartet.

Über https://www.vesselfinder.com/ konnten wir jederzeit die genaue Position des Schiffes bestimmen. Natürlich haben wir täglich nachgesehen, auf welchen Meeren unser Hausrat gerade unterwegs ist.
Ausgerechnet vor Somalia gab es fünf Tage lang kein Tracking-Update, das war ein wenig unheimlich.

Aber nun ist alles da und lediglich ein kleiner Teller ist kaputt gegangen. Da hatte ich mehr Schaden erwartet.

So einiges haben wir in den letzten Wochen dann doch vermisst und das Auspacken war wie Weihnachten. Wir haben uns über Gläser, Brotmesser, Kaffeemaschine, Soundbar, Windlichter, Handtücher und Fotorahmen gefreut. Auch über die kleine Mini-Trittleiter, von der wir eigentlich dachten, sie sei in Hamburg eingelagert. Nun haben wir hier zwei davon…

Die Wohnung wirkt gleich ganz anders. Obwohl wir nicht viel Deko-Kram stehen haben, machen ein paar CDs, Kerzenleuchter und Bilder sehr viel aus. Seit langer Zeit wieder vom eigenen Teller zu essen war super. Vorher haben wir uns ein bisschen wie im Hotel mit Selbstversorgung gefühlt, aber nun sind wir wohl wirklich angekommen.




German Association – Deutsches Haus in Singapur

Newcomer Coffee Morning im Deutschen Haus

Die German Association war von der ersten Woche an eine tolle Anlaufstelle für mich. Jeden Mittwoch findet dort ein Coffee-Morning statt und ich habe dabei schon viele tolle Leute kennengelernt.

Kaum stand ich in der ersten Woche vor der Tür, wurde ich herzlichst begrüßt, bekam einen Becher Kaffee in die Hand gedrückt und wurde in die Runde gesetzt. Alle in der German Association sind mal neu angekommen und wissen wie man sich fühlt als Neuankömmling. Natürlich wird gefragt woher man kommt, was man macht und warum man in Singapur ist, aber eben nett und interessiert. Das Kennenlernen geht hier immer sehr schnell. Für mich als Norddeutsche ist das ungewöhnlich, wir nähern uns ja Fremden lieber langsam an und irgendwann später wird eine dicke Freundschaft daraus.

Hier ist das anders. Man mag sich oder nicht. Dann trifft man sich bald wieder oder nicht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass die meisten nur ein paar Jahre bleiben und dann weiter ziehen. Darum wird nicht lange rumgefackelt, sondern eingeladen. Und auf dieser Party wird man gleich zur nächsten eingeladen. So sind wir hier ständig unterwegs. Wenn ich in Hamburg auf einer Party bin, verbringe ich den Abend mit den Leuten die ich kenne. Hier gehe ich plötzlich auf wildfremde Leute zu, übe mich im Smalltalk und habe sooo viel Spaß mit all den unterschiedlichen Menschen um mich herum.

Zurück zu den Newcomern, den „Newbies“. Diesesmal waren es 24 Leute. Wir haben eine Mappe mit Informationen über Ärzte, Veranstaltungen, Führerschein, Wohnungssuche und noch viel mehr erhalten, und ein paar Alteingesessene haben von ihren Erfahrungen erzählt und Fragen beantwortet.

Die Ärzteliste ist zum Beispiel sehr nützlich, aber die meisten anderen Themen habe ich persönlich nach vier Wochen in Singapur schon durch gehabt. (Öffentlicher Nahverkehr, Registrierung beim Ministerium, Wohnungssuche + Papierkram… Ich werde noch viele weitere Kategorien in diesem Blog aufmachen.) Da habe ich echt gemerkt, was wir in den letzten vier Wochen schon alles erledigt haben und bin sehr stolz auf uns.

Aber toll, dass es solche Veranstaltungen gibt. Jeder hat so seine eigenen Sorgen und Fragen und ist unsicher wie das neue Leben aussehen wird:

„Kann ich das Leitungswasser trinken?“ – Ja, kann man. Die Qualität ist besser als von der WHO empfohlen. Allerdings riecht es nach Chlor…

„Gibt es Kieferorthopäden für meinen Sohn?“ – Ja, gibt es. Aber schau in die Versicherungsunterlagen, oft ist das nicht mit abgedeckt.

„Kann ich mit meinem deutschen Führerschein in Singapur fahren?“ – Nein, nur mit internationalem Führerschein und auch das nur für ein Jahr ab Einreise. Danach muss der lokale Führerschein beantragt und eine theoretische Prüfung gemacht werden.

Viele Menschen, viele Fragen. Aber es wurde alles beantwortet und weiter geholfen.
Der Newcomer Morning findet alle paar Wochen statt und wird auf der Homepage bekannt gegeben.

http://www.germanclub.org.sg/

Ich laufe wahnsinnig gerne durch die Stadt und die vielen Viertel. Ich lausche dem Sprachgewirr auf den Straßen, koste mich durch das kulinarisch sehr vielfältige Angebot in Singapur und atme tief den asiatischen Geruch ein. Es geht mir sehr gut und ich bin glücklich bei dem Gedanken, drei Jahre hier leben zu dürfen. Aber so ab und zu ist es ganz schön, etwas Heimat zu fühlen, nicht nachzufragen ob bereits Zucker im Kaffee ist (wie sonst in Singapur üblich) und ganz selbstverständlich deutsch zu sprechen. Dafür ist das Deutsche Haus die richtige Anlaufstelle!




Tiong Bahru Market

Nachdem mir der Tiong Bahru Market als einer der besten Märkte der Stadt empfohlen wurde und auch noch bei mir in der Nähe liegt, bin ich mal die zwei Busstationen dorthin gefahren. Ich hätte auch laufen können, aber dafür ist es zu heiß.

Der Tiong Bahru Market ist ein „Wet Market“. Das bedeutet, die Ware wird nicht elektrisch gekühlt, sondern auf Eis präsentiert oder mit Wasser befeuchtet.

Ich habe ein Einkaufsparadies gefunden! Frische Früchte, eine riesige Auswahl an Obst und Gemüse, Fisch, Fleisch, Blumen und Haushaltsartikel für kleines Geld.

Einen Stand habe ich besonders geliebt.

Hier werden Opfergaben für buddhistische Tempel und Altäre verkauft.
Alles ist bunt (natürlich viel orange und rot) und ich hätte mir die Dinge stundenlang ansehen können.

Im Obergeschoss gibt es einen großen Hawker-Centre mit überwiegend chinesischer Küche. Hungrig geht hier niemand nach Hause. Leider sind unsere Küchenutensilien noch immer auf See, darum hat sich mein Einkauf auf Obst beschränkt. Aber sobald wir in unserer Küche loslegen können, komme ich mit einem riesigen Einkorfskorb wieder!




Mahjong im Reflection

Heute war ich zu einer Mahjong-Gruppe eingeladen. Einmal in der Woche treffen sich ein paar deutschsprachige Frauen in privater Runde und spielen dieses tolle chinesische Spiel, welches ich Dank meiner Freundin Franziska schon vor vielen Jahren in Deutschland gelernt habe. Das Spiel ist vom Grundsatz ähnlich wie Rommé, wird allerdings mit Steinen mit chinesischen Schriftzeichen gespielt. Hier gibt es eine ganz gute Anleitung:
http://blog.chinatours.de/2012/06/14/mahjong-spielanleitung/#

Es gibt mehrere Spielvariationen und ich musste ein wenig umlernen und neue Begriffe lernen. Da es unter den Expats ein ständiges Kommen und Gehen ist, waren die Mädels froh, dass mit mir Spielernachwuchs angekommen ist und auf Mahjong habe ich mich schon total gefreut!
Nach Ankunft bei der Gastgeberin habe ich erst wahrgenommen, dass diese im Reflection wohnt.

Dieses Condo wurde von Daniel Libeskind konzipiert, der unter anderem auch das Jüdische Museum Berlin entworfen und den Masterplan für das World Trade Center Memorial erstellt hat.

Die Gebäude sind außergewöhnlich in ihrer gebogenen Form und sehr schön anzusehen. Die unterschiedlichen Höhen von Villenblöcken und majestätisch hochragenden Wolkenkratzern (bis zu 42 Stockwerke hoch) ergeben einen tollen Kontrast und bei blauem Himmel sehen die Häuser aus wie in die Landschaft gemalt.

Das Reflection liegt in Keppel Bay und hat eine Küstenlänge von 750 m. So hat man den Blick auf die wartenden Containerschiffe vor Singapur, den Yachthafen, Sentosa und Mount Faber.

Mit diesem Ausblick habe ich also den Tag verbracht, gespielt, nebenbei geklönt und lecker gegessen. Viele der Frauen leben ja schon paar Jahre hier und ich werde bei solchen Gelegenheiten immer mit den besten Tipps versorgt. So habe ich zum Beispiel erfahren, dass einer der besten Märkte sich ganz in der Nähe unserer Wohnung befindet. Solch einen suche ich schon die ganze Zeit. Ich werde demnächst berichten.

Danke an die Mädels für den schönen Tag und die tolle Bewirtung!