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Wohnungssuche in Singapur

Wer in Singapur auf Wohnungssuche geht, muss körperlich fit sein. Sechs Besichtigungen am Tag sind völlig normal. Die Condominiums bieten Ausstattungen wie Gemeinschaftspool, Grillbereiche, Fitnessraum und Tennisplatz, da ist man lange unterwegs um alles anzusehen. Es gibt auch Häuser und andere Appartements zu mieten, aber damit habe ich noch keine Erfahrungen. Für Anfänger sind die Condos am besten geeignet.

Unbedingt Flip-Flops, Slipper oder ähnliches anziehen, denn vor jeder Wohnung werden die Schuhe ausgezogen. Wenn man 6x am Tag aus Sneaker raus und wieder rein muss, wird es anstrengend. (Man bedenke auch die Temperaturen.)

Es gibt genügend Wohnraum im Staat, zur Zeit ziehen mehr Leute weg als dazu kommen. Dadurch gehen die Mieten ein wenig herunter, sind aber immer noch immens hoch für deutsche Verhältnisse. Die Preise variieren je nach Lage, Stockwerk (oben ist teurer als unten) und Ausstattung. Die meisten Angebote gibt es hier: http://www.propertyguru.com.sg/.

Wer schon vor dem Umzug die Möglichkeit hat, nach Singapur zu reisen, sollte herausfinden, welcher District der richtige ist. Mit schulpflichtigen Kindern ist die Nähe zur Schule natürlich vorteilhaft, aber die Schulbusse fahren durch mehrere Bezirke. Die Nähe zum Arbeitsplatz sollte auch nicht vernachlässigt werden. Eine MRT-Station fußläufig entfernt ist meist von Vorteil, andererseits gibt es für viele Strecken auch gute Busverbindungen.

Wir hatten das Glück, mit Rena Goh eine großartige Maklerin („Agent“) an unserer Seite zu haben. Sie hat darauf bestanden, erst die geeignete Gegend zu finden, weil die Wohnung dann der einfachere Part sei. Und genau so war es. Ich habe zwar insgesamt 22 Wohnungen angesehen, aber das Appartement, in dem ich nun sitze und schreibe, stand eigentlich schon am 2. Besichtigungstag fest.

Der Vermieter („Landlord“) hat noch einen eigenen Agenten der auch bei der Besichtigung anwesend ist. Alle Preisverhandlungen werden von diesen beiden Agenten geführt.

Wenn das richtige Objekt gefunden ist, wird ein „Letter of Intent“ (LOI) unterschrieben. Dieses ist eine Absichtserklärung die Wohnung zu mieten. Damit verbunden ist die Zahlung der ersten Monatsmiete, womit die Wohnung nicht mehr auf dem Markt angeboten werden darf.

Der eigentliche Mietvertrag (Tenancy Agreement, kurz „TA“) kann erst nach Genehmigung des Employment-Pass unterschrieben werden. Man muss nicht den Pass bereits in den Händen halten, bekommt mit der Gehmigung aber eine sogenannte „NRIC-Nummer“ die angegeben wird. Dann wird die Mietkaution gezahlt, die sich auf ein bis zwei Monatsmieten beläuft.

Wasser und Strom und Gas werden meistens vom Mieter-Agenten angemeldet und kosten jeweils 500 S$ Kaution: http://www.singaporepower.com.sg/irj/portal/spservices

Der Makler wird vom Landlord bezahlt und bleibt während der gesamten Mietdauer Ansprechpartner für sämtliche Belange die mit der Wohnung zusammenhängen.

Ausführlichere Erklärungen zu Mietvertrag in Singapur findet Ihr hier: http://www.singaporeexpats.com/guides-for-expats/procedure-for-rental.htm




Haze in Singapur

Wir erleben gerade unseren ersten Haze!

Gestern haben wir wie jeden Morgen die Terrassentüren aufgemacht um frische Luft hereinzulassen. Frisch war es nicht, denn es roch nach Feuer und wir haben einen komplett bedeckten Himmel gesehen: Haze aufgrund von Brandrodungen auf Sumatra.

Durch die stark erhöhten Schadstoffkonzentrationen können Reizungen der Augen und der Atemwegsorgane auftreten, darum laufen hier viele mit grünen OP-Masken oder richtigen Atemmasken durch die Gegend. Es sieht zwar albern aus, aber heute, am zweiten Tag, werde ich auch solche Masken besorgen, denn die Bronchien melden sich, der Hals ist trocken und der Kopf wird schwer.
Die Konzentrationen sind in den Stufen I-IV unterteilt, zur Zeit sind wir bei Stufe II.
Auf dieser Seite sind die aktuellen Werte abrufbar:
http://www.nea.gov.sg/anti-pollution-radiation-protection/air-pollution-control/psi/1-hr-pm2-5-readings

Die Brandrodungen in Indonesien und Malaysia geben neue Flächen für Holz- und Palmölplantagen. Leider kann mit diesen Produkten viel Geld verdient werden, so dass das Verbot für Brandrodungen nicht ernst genommen wird. Es gibt immer wieder Konferenzen und Abkommen innerhalb der Assoziation Südostasiatischer Staaten (Asean) um gegen die Haze-Ursachen vorzugehen, richtig genutzt haben diese Abkommen aber nicht. Vielleicht auch, weil viele Staaten der Asean finanziell an den profitierenden Firmen beteiligt sind.

Als ich das erste Mal von dem Phänomen Haze gehört habe, war ich noch weit weg in Deutschland und habe gedacht ‘Hm, nicht so schön’. Nun hocke ich mittendrin, sehe leere Straßen, vermisse die spielenden Kinder am Pool, gehe ungern nach draußen, fühle mich unwohl weil ich nicht durchatmen kann und denke ‘Was für ein großer Scheiß’.

Jetzt bleibt nur die Hoffnung auf Regen oder dass der Wind sich dreht – beides ist allerdings noch nicht in Sicht. Der letzte Haze im April ging zwei Wochen!




IKEA in Singapur sieht es aus wie bei IKEA

Bei den Einheimischen sind die blau-gelben hoch angesehen und sämtliche deutsche Studentenbuden wären wohl ein Einrichtungstraum für die Singapurer. Die Preise sind etwas teurer als in Deutschland, aber immer noch gut bezahlbar. An unserem zweiten Tag in Singapur sind wir zum schwedischen Möbelhaus gefahren um die wichtigsten Dinge für die Wohnung zu besorgen.

Innen habe ich mich wie zu Hause gefühlt und befand mich endlich mal auf sicherem Terrain. Im Restaurant gibt es neben Köttbullar und Mandeltorte auch Frühlingsrollen und andere asiatischen Kleinigkeiten, die sehr lecker sind. Unbedingt probieren!

Gut gestärkt sind wir durch die uns gut bekannten Gänge geschlendert und haben die obligatorischen Dinge wie Wäscheständer, Wäscheklammern, Gläser, Badematten etc. in den Wagen gelegt. Ja, genau: oben mit der gelben Tasche herumgelaufen und unten in den Wagen umgepackt – alles wie zu Hause.

Lustig nebenbei: alle Leute die wir hinterher kennengelernt haben, konnten uns exakt unsere Einkaufsliste aufsagen. Es kaufen alle beim ersten Mal das Gleiche.

Vollbepackt sind wir dann Richtung Kassen gegangen und befanden uns urplötzlich in der Hölle. Wir waren an einem Mittwochmorgen dort, aber der deutsche Samstagvormittag bei IKEA ist nichts dagegen!

12 Kassen aber nur Platz für sechs Schlangen. Also drängeln alle kreuz und quer mit ihren Einkaufswagen in jede noch so kleine Lücke und eigentlich herrscht nur Chaos.
Mit mehreren blauen Flecken an den Beinen und einer gefühlten Rippenprellung wollte ich nach einer halben Stunde den Wagen einfach in dieser Hölle stehen lassen und rausgehen, wurde aber davon abgehalten. Dann habe ich einen (wahrscheinlich kriminellen) Shortcut zur hintersten Kasse entdeckt und so mussten wir nur eine Stunde anstehen.

Ich möchte dort nie wieder hin, aber leider gibt es hier keine Möglichkeit online bei IKEA zu bestellen. Also werde ich bestimmt demnächst noch mal dran glauben müssen.
Hoffentlich ist der Shortcut dann wieder frei!




Wohnungsübergabe

Tag 1 am 2. August 2016 in der neuen Heimat und als erstes haben wir die Wohnungsübergabe.

Im Juni waren wir bereits zur Wohnungssuche in Singapur und haben innerhalb von drei Tagen ein tolles Appartement gefunden. Unser Condo liegt im River Valley, direkt am Singapore-River. Dort entlang an all den Cafés, Bars und Restaurants gelangt man direkt in den Financial District am Raffles Place.

Die Übergabe hat zwei Stunden gedauert!
Jeder Fleck und jede Delle wird dokumentiert, damit es bei Auszug keinen Streit gibt.
Dazu gab es noch eine genaue Einweisung, wie die Balkonpflanzen gepflegt werden. Eine Pflanze soll sogar Gekkos abhalten.

Erst habe ich gelacht: 30. Stock! Abends wurde ich eines besseren belehrt und habe einen Mini-Gekko auf der anderen Seite des Balkons entdeckt – ca 1,5 m von der Anti-Gekko-Pflanze entfernt. Ihr Duft scheint nicht weit zu reichen…

Nach der Übergabe sind wir einkaufen gegangen um den ersten Tag zu überstehen: Trinkwasser, Spüli, Spülschwamm und einen Wasserkocher für den Nescafé. Unsere Kaffeemaschine ist leider noch im Container und per Schiff unterwegs.

Um mit dem Rest der Welt vernetzt zu bleiben, haben wir bei 7/11 eine Prepaid-Karte mit Datenvolumen besorgt und in der Wohnung einen Hotspot damit eingerichtet. Nicht immer stabil, aber es reicht für Emails und etwas Internet-Recherche.

Am Abend waren wir am Fluß beim Thailänder zum Essen. Das kulinarische Angebot ist groß, da haben wir noch viele Entdeckungen vor uns, aber ich habe Green Curry mit Reis bestellt, um langsam mit bekannten Speisen zu beginnen.

Nach dem Essen hatten wir als Schlummertrunk Rotwein aus Kaffeebechern (die haben die Vormieter im Schrank gelassen).
Schlafen werden wir leider im Gästezimmer, denn unser mitgebrachtes Laken ist für das Kingsizebed zu klein. Morgen ist also IKEA angesagt!




Von Hamburg nach Singapur

Nach langen Monaten der Planung war es am 31.07.2016 soweit:
Abflug 16 Uhr 20, Flugnummer EK 060, Hamburg – Dubai – Singapur.

Viele anstrengende Wochen lagen hinter uns. Wir haben unser komplettes Leben durchforstet und umgestellt. Aussortiert, eingepackt und umgepackt. Verabschiedet, gefeiert, gelacht und geweint. Dabei immer diese wahnsinnige Vorfreude auf unser neues Leben.

Am Nachmittag angekommen sind wir gleich zu dem Hotel gefahren in dem wir die erste Nacht verbringen weil die Wohnungsübergabe erst am nächsten Tag stattfinden wird.
Ich hatte extra ein Hotel in der Nähe unserer Wohnanlage gebucht, mir war dabei aber nicht bewusst, dass es wirklich direkt gegenüber liegt. So hatten wir von Anfang an Ausblick auf unser neues Appartment.

Am Singapore-River haben wir abends noch ein Bierchen getrunken, eine Kleinigkeit gegessen und dabei gesehen, was für eine tolle Wohngegend wir uns da ausgesucht haben.
Singapur, wir sind da!