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Macau: Portugal liegt fast um die Ecke

Ich bin immer noch in Asien unterwegs, aber auf portugiesischen Spuren. Die sind auch ziemlich frisch, noch bis 1999 war die chinesische Sonderverwaltungszone in der Hand Portugals. Macau gehört zu den Orten, die ihre Kolonialzeiten nicht verbergen können – und es auch nicht wollen, wenn die Touristen genügend Geld einbringen.

Das große Geld wird in Macau in den Spielcasinos verdient. Las Vegas auf Chinesisch sozusagen. Große Spieltempel laden Profis und Amateure ein, ihr Geld abzugeben. Glücksspiel ist nicht mein Ding, also habe ich mich lieber auf den Weg in die Altstadt gemacht. Die Straßenschilder sing gut zu lesen, denn wie auch alle anderen Hinweisschilder sind sie dreisprachig: chinesisch, englisch und portugiesisch.

Largo de Senado

Seit 2005 gehört die historische Altstadt Macaus zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wie so vielen anderen Städten hat das nicht nur gutgetan. Mediterranes Flair ist in den Gassen leider nur noch zu erahnen. Menschenmassen schieben sich hindurch, sodass man kaum den wunderschönen Mosaikboden erkennen kann. An diesem Boden ist zu erkennen, dass man sich in der Altstadt befindet. Wer sich am Mosaik orientieren möchte, sollte morgens hin, dann ist am wenigsten los.

Der Largo de Senado war bestimmt mal ein sehr portugiesischer Platz, aber statt Cafés mit Galao reiht sich hier heute ein Drogeriemarkt an den anderen in den schönen alten Kaufmannshäusern. Warum Touris nun unbedingt bei Watsons einkaufen müssen, bevor sie sich einen Kaffee im Wegwerfbecher besorgen, bleibt mir unerklärlich. Ich hätte gerne bei einem Getränk und Pastel de Nata auf dem Platz gesessen, aber auch die Puddingtörtchen gibt es nur zum Mitnehmen.

Fassade der Pauluskirche

Die habe ich dann auf der Treppe gegessen, die mit 66 Stufen zu den Resten der Pauluskirche hinaufführt. Die Kirche wurde im 17. Jahrhundert überwiegend aus Holz erbaut, doch nach einem Feuer im Jahr 1835 steht heute nur noch die imposante Fassade aus Stein. Alte Kirchen mit portugiesischer Handschrift gibt es in Macau einige zu sehen. Ganz schlicht von außen aber umso beeindruckender von innen ist die St. Anthony’s church, nur einen kurzen Fußweg von den Paulus-Ruinen entfernt: 1560 errichtet und damit eine der ersten Kirchen, die die Portugiesen nach der Übernahme Macaus Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut haben.

St. Anthony’s church innen

17 Jahre später wurde die Barockkirche St. Dominic fertiggestellt. Die Stätte kombiniert Macao und Europa in kleinen Details wie den chinesischen Dachziegeln, Türen aus Teak-Holz und katholischen Statuen.

An diesem einen Tag in Macao bin ich insgesamt 21 Kilometer durch die Straßen gelaufen und habe dabei auch einen Friedhof entdeckt. St. Michael’s cemetery ist rundum von einer hohen Mauer umgeben und erst habe ich gezögert, durch das Tor zu gehen. Aber wenn es offensteht, sollte einem Besuch ja nichts im Wege stehen und die hübsche Kapelle lädt zum Verschnaufen ein. Nach einer kurzen Pause habe ich eine Runde entlang der katholischen Gräber mit den großen Grabplatten und -steinen gemacht.

Am besten haben mir auf meiner Tour die kleinen Nebengassen gefallen. Von Singapur verwöhnt, weil man sich dort an jedem Ort und zu jeder Tageszeit sicher fühlt, habe ich in jede verschmutzte Gasse geguckt. Meine Ohren führten mich zum Beispiel zu einer Mahjong-Gruppe. Das Geschiebe der Spielsteine hat seinen ganz eigenen Sound. Bei diesem alten chinesischen Spiel wurden schon oft Haus und Hof verspielt. Die Männer haben mich fragend angeguckt, Frauen sind hier wohl selten gesehen.

Ich habe mich dann auch besser auf den Rückweg zum Hafen gemacht um die 50 Kilometer zurück nach Hongkong ins Hotel zu fahren.




Wanton Noodles de Luxe

Egal ob Dumpling, Xiao Long Bao oder Wanton – die Teigtaschen der chinesischen Küche sind sehr beliebt und das Angebot ist groß.

Im „Hong Kong Sheng Kee Dessert“ gibt es ab dem 7. November eine neue Kreation: Truffle Wanton.

Bisher hatte ich Trüffel nicht mit der chinesischen Küche in Verbindung gebracht und die Marketingmanagerin Emily wusste auch nicht genau zu erklären, warum Chefkoch Chan sich diese Version ausgedacht hat. Doch nach erstem Zögern und kurzem Nachdenken ist ihr dann die zu Singapur passende Antwort eingefallen: „Man wollte etwas Besonderes und Wertvolles anbieten.“

Jepp, das ist gelungen, trotzdem war ich skeptisch beim Probeessen. Zu oft nervt der Duft der beliebten Trüffel-Fries in der Nase.  Mit Trüffelpulver bestreute Pommes werden in den Bars zum Drink bestellt und riechen sehr extrem.

Aber zurück zum Tasting, Gang eins: Trüffle-Wanton-Nudel-Suppe. Genial! Nur ein Hauch von Trüffelgeschmack, der großartig zu der Füllung mit Prawn und Fleisch passt. Die Brühe wird nach einem geheimen Rezept mindestens drei Stunden gekocht und schmeckt besser als manch andere die ich schon probiert habe.

Siew Mai und Char Siew Pau

Dann kam ein Trüffel-Siew Mai auf den Tisch. Sie gehören normalerweise nicht zu meinen Favoriten, aber die Trüffelnummer hat diese traditionell mit Schweinefleisch gefüllten Teigtaschen ein paar Plätze nach oben wandern lassen. Die gedämpften Char Siew Pau waren ohne Trüffel zubereitet und auch gleich nicht mehr so lecker. Mittlerweile bin ich verwöhnt. Aber es gibt noch die frittierten Trüffel-Wantons: Auch super, ich habe die Soßen weggelassen um den Geschmack genießen zu können.

 

15 Restaurants betreibt die Kette in Singapur und eines davon liegt bei mir um die Ecke – Glück gehabt!

 

 

 

Nachtrag 13. März 2019: Zum Lunch gestern dort gewesen, die Trüffelgerichte stehen nicht mehr auf der Karte. Hat sich geschmacklich wohl nicht durchsetzen können, schade.




Happy Expatwife-life! Ein Freitagabend in Hongkong

 

Dirk hatte geschäftlich in Hongkong zu tun, und da haben wir ein gemeinsames Wochenende in der chinesischen Sonderverwaltungszone drangehängt.

Den Freitagabend haben wir in Lan Kwai Fong, einer L-förmigen Partymeile auf Hong Kong Island, verbracht.

Eine kurze Straße, die sich zu später Stunde zur Fußgängerzone entwickelt und in der sich eine Bar an der anderen reiht. Viele Läden auf kleiner Fläche und jeder spielt seine eigene Musik, es ist also ziemlich was los.

Wir waren früh dort, gegen 19 Uhr, und haben im „Zinc Lan Kwai“ einen Tisch ganz nah am Geschehen ergattert. Diesen Platz haben wir bis in die Nacht auch nicht verlassen, dafür war es einfach zu lustig. Die Musik war super zum hippeln und tanzen und wir mussten den Mindestumsatz von 500 HK-Dollar erreichen, weil wir am besten Tisch saßen.

Natürlich gab es auch Straßenverkäufer, die allerlei Schnickschnack verkaufen. Die tanzenden Hunde im Video fand ich super und darum habe ich meine Nichte per Message gefragt, ob sie einen zum Geburtstag haben möchte. Antwort: Tante abzugeben … Mmh, ist das ein „Nein“?

 

Anfangs war das Publikum eher „after-work“- mäßig, dann kamen die Touris in ihren Schlappen zum Gucken und letztendlich das Partyvolk – die Mädels meist in High-Heels. Das war besonders anzusehen, weil die Straße bergauf geht, beziehungsweise zurück bergab, was auf 10 cm-Absätzen schwierig ist. Wir hatten jedenfalls beim Zugucken unseren Spaß.




Wegweiser durchs Oktoberfest

 

Zum 19. Mal stieg am Wochenende die große Oktoberfest-Sause im Schweizer Club. Andreas Gabalier war schon zwei Mal dabei, in diesem Jahr haben wir ihn überholt. Als solche alten Hasen waren wir früh dort, so stand das Taxi nicht im Super-Ankomm-Stau …

Der Gabalier ist in diesem Jahr zu Hause geblieben, war ganz gut so. Die Stimmung war von Anfang an super, und man glaubt nicht, wie viele Dirndl und Lederhosen in Asiens Kleiderschränken hängen.

Dieses Jahr also früh dabei, wie die anderen Hundert auch, die mit uns vor der Tür standen. Nach den ersten Begrüßungszeremonien auf der Straße gingen die Türen schon auf. Erstmal haben wir uns mit Getränke-Coupons für den Abend eingedeckt. Anschließend den zugewiesenen Tisch gesucht (hier herrscht Ordnung, die im Laufe des Abends aber gekippt wird). Dann nicht verfressen, sondern erfahrungsbedingt zum Buffett gegangen um eine Grundlage zu schaffen. Nach Sauerkraut und Schweinshaxe waren wir dann bereit zur Party. Den Rest brauche ich nicht zu umschreiben, Festzeltfest eben … Viel auf den Bänken getanzt, dabei fällt mir ein, dass wir selten auf unseren eigenen Bänken standen. Singapur ist zwar eine Großstadt, aber die deutsche Community ähnelt einem Dorf und davon geht ein großer Teil am Samstagabend aufs Oktoberfest. Da kann es dauern, wenn man „mal ne Runde dreht“ um ein paar Leuten ‚Hallo‘ zu sagen. Aber so bleibt Bewegung im Zelt, denn jeder muss sich ja mal umgucken.

Es wurde Zeit zu gehen, als wir uns zu später Stunde bei Wiener Würstchen unterhielten. Die Unterhaltung war super, aber es stellte sich heraus, dass wir mit einem Musiker der Kapelle sprachen, die hatte nämlich Feierabend. Das war unser Hinweis, ein Taxi zu rufen. Das Licht soll doch bitte jemand anders ausmachen.




Mit dem Kopf eines Löwen und dem Körper eines Fisches: Der Merlion

 

Fünf Merlion-Statuen finden sich in der Stadt, die nur mit der Genehmigung des Singapore Tourism Board (STB) gebaut werden durften. Als eingetragenes Markenzeichen darf nämlich nur das STB das Fabelwesen vermarkten. Der Fischkörper steht für die Lage am Meer und hängt mit dem Ursprung Singapurs zusammen, das aus einem Fischerdorf entstanden ist. Löwen hat es in der Region nie gegeben, trotzdem steht der Kopf für die Stärke und Kraft der Stadt.

Die Symbolfigur Singapurs wird täglich von Hunderten Touristen an der Marina Bay fotografiert. Mit 8 Metern Höhe und einem Gewicht von 70 t speit der Löwenmund pausenlos Meerwasser in die Bay und macht damit auf seine Lage an der Meeresmündung aufmerksam. Seit 1972 steht die Figur am Singapore River, gemäß genauer Feng-Shui-Berechnung nach Osten gerichtet – aber nicht immer am selben Ort. 1997 konnte die große Statue (und ihr nicht weit entfernter 2 Meter großer Bruder) durch die neue Esplanade Bridge nicht mehr von der Uferpromenade gesehen werden. Sie wurden beide 2002 an den neu angelegten Pier mit Blick auf die Marina Bay verlegt.

Hohe Besucher in Singapur bekommen bei offiziellen Anlässen oft Merlion-Statuen geschenkt. Leider habe ich schon mitbekommen, wie der Löwe nach der Überreichung achselzuckend beiseitegelegt wird. Das kann nur daran liegen, dass den Beschenkten die schöne Hintergrundgeschichte dazu nicht erzählt wird:

Der indonesische Prinz Sang Nila Utama geriet im auf Java 14. Jahrhundert zwischen die Fronten zweier hinduistischer Reiche. R flüchtete segelnd übers Meer und entdeckte die Fischerinsel Temasek, wie Singapur damals hieß.

Im Dschungel begegnete er einem Löwen. Doch bevor der Prinz das Tier töten konnte, sahen sich beide in die Augen und Sang Nila Utama senkte sein Schwert. Daraufhin zog sich der Löwe ohne Angriff zurück. Beeindruckt gab der Prinz seiner neuen Heimat den Namen Singhapura: Singha für „Löwe“ und Pura für „Stadt“.

Wenn diese Legende stimmt, wird es ein Tiger gewesen sein, man weiß es nicht genau. Darum existieren mehrere Geschichten über die Namensgebung, aber ich finde diese am Schönsten.

1996 wurde auf Sentosa eine 37 Meter große Statue des Merlions erbaut. Diese hat 12 Stockwerke und ist von innen begehbar. Wir gehen oft an ihr vorbei, wenn wir uns mit Freunden zum Sundowner in unserer Lieblingsbar auf Sentosa treffen.

In Miniaturausgabe gibt es die Figur an jeder Straßenecke zu kaufen, die Marke wird perfekt vermarktet: Taschen, Flaschenöffner, Untersetzer, Magneten und anderer Schnickschnack verkaufen sich gleich für ein paar Dollar mehr, wenn das Wahrzeichen darauf abgebildet ist. Die Schokolade schmeckt deswegen übrigens nicht besser!

 

 

 

 

 

 




„German Contemporary Excellence“ von MEISTERKREIS

Wenn Industrie und Kunst zusammenkommen und bei der Kunst Jim Rakete federführend ist, dann entsteht etwas Besonderes.

Ich habe etwas gebraucht, um den Hintergrund der Ausstellung „German Contemporary Excellence“ von MEISTERKREIS zu verstehen. Das Projekt gibt den Besten aus den unterschiedlichsten Branchen die Möglichkeit, sich gemeinsam und doch individuell darzustellen. Der MEISTERKREIS ist ein Zusammenschluss in Deutschland tätiger Unternehmen mit über 70 Mitgliedern, die für höchste Qualität stehen. Jeder einzelne besitzt ein enormes Kapital an Kreativität, die letztendlich für wirtschaftlichem Erfolg und gesellschaftliche Entwicklung nötig ist.

Der Fotograf Jim Rakete reiste ein Jahr lang durch Deutschland, um teilnehmende Unternehmen visuell zu porträtieren. Die Motive waren dabei sehr unterschiedlich: Produkt, Produktion oder Designer – oder auch alles zusammen in einem Bild. Die Gemeinsamkeit aller Kunstwerke sind die Handschrift Raketes: Seine Bilder sind festgehaltene Momente, die zum längeren Hinschauen einladen und den Betrachter verweilen lassen.

Zu jeder Schwarz-Weiß-Fotografie gehört auch eine Geschichte. Namhafte Künstler und Autoren haben jeweils ein Unternehmen besucht und erklären in ihren Texten auf eine ganz eigene Art, was sie gesehen, gedacht und empfunden haben.  Daraus ist ein Coffee-Table-Buch entstanden, das nicht nur hübsch herumliegt, sondern in dem richtig geschmökert werden kann. Ich durfte eines mitnehmen und blättere gerne darin herum.

Platt gesagt ist das Konzept eine perfekte Werbefläche von Produkten „Made in Germany“. Doch wenn dabei solch eine Kunstausstellung und dazu ein wunderschönes Buch entsteht, soll es mir absolut recht sein. Unterstützt vom Auswärtigen Amt reist die sehr schlicht und modern designte Ausstellung derzeit um die Welt, um mit lokalen Unternehmern ins Gespräch zu kommen und gemeinsame Projekte anzustoßen. Meisterkreisgründer Clemens Pflanz sucht dabei vornehmlich den Dialog für den Mittelstand: „Tradition schließt Avantgarde nicht aus. Fotografie ist Kunst – und Kunst bedeutet Lifestyle. Zum Lifestyle gehören auch viele der Produkte im Meisterkreis.“ Hört sich doch nach Kunst für jedermann an!




Heritage Trail auf Sentosa

Auf Sentosa eröffnete am 8. September das Amara Sanctuary Resort seinen Spazierweg mit Blick auf die Geschichte der britischen Kolonialzeit. Der Trail erkundet Orte und Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg und bietet einen Einblick in das Leben britischer Soldaten in Singapur.

Zwanzig Suiten des Hotels befinden sich in alten Gebäuden, die zwischen 1897 und 1905 erbaut wurden. Sie dienten als Quartiere für verheiratete Soldaten und deren Familien aus Großbritannien. Interessante erhaltene Originalstücke vor jedem Eingang sind die sole cleaner, Vorrichtungen aus Metall, um die beschmutzten Stiefel vor dem Betreten der Wohnungen zu reinigen.

Gegenüber der ehemaligen Baracken existieren noch die letzten zwei begehbaren Luftschutzbunker ihrer Art auf Sentosa. Diese waren nur Regierungs- und Militärbeamten und ihren Familien vorbehalten. In einem der Bunker hängen Fotos und Zitate der Tochter eines britischen Soldaten. Helen Hall beschreibt, wie sie 1941 als 7-Jährige regelmäßig aus dem Haus lief und vor den japanischen Bombenangriffen im Bunker Schutz suchte – immer mit ihrem Teddybär in der Hand.

Ein paar Fußschritte weiter steht der letzte übriggebliebene von sechs Soldatenblocks in der Larkhill Road, die nach dem Standort der Royal School of Artillery, Großbritanniens Hauptausbildungsstätte für die Artillerie der britischen Armee, benannt wurde. Heute beobachten wir Pfaue beim Mittagsschlaf oder beim Herumstolzieren und es erinnert nicht mehr viel daran, dass noch im letzten Jahrhundert die Armee-Einheiten hier marschiert sind.

Am Ende der Begehung haben wir The Gunner, hergestellt aus Ingwerbier, Ginger Ale, Zitrone und einer Prise Angosturabitter, probiert. Der Gunner war ein beliebtes Getränk bei den britischen Soldaten. Wer möchte, kann die Heritage-Tour noch mit einem speziell kreierten kolonialen Lunch (unter anderem selbstverständlich Fish & Chips) für 38S$ ++ für zwei Personen abrunden.

Der geführte Heritage Trail ist jeden Samstag und Sonntag um 10 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich und kostet 18 S$ pro Person für Nicht-Hotelgäste. Anmeldung unter +65 6825 3888 oder sentosa@amarasanctuary.com




„Beethoven im Garten”

 

Die 7. Sinfonie von Beethoven im Botanischen Garten war ein durchschlagender Erfolg.
3000 Zuschauer (und wir) folgten am Wochenende der Einladung der Deutschen Botschaft und machten mit Freunden einen Ausflug in den Botanischen Garten. Mit einem Konzert wurde die deutsch-singapurische Beziehung gefeiert.

Auch auf der Bühne feierten Deutschland und Singapur zusammen: Studenten des Yong Siew Toh Konservatorium spielten gemeinsam mit Musikern der Nürnberger Symphoniker, deren neuer Chefdirigent Kahchun Wong heißt – ein Singapurer.

Ich durfte Kahchun Wong schon am Donnerstag vor dem Konzert anlässlich einer Probe treffen und habe die kräftige Musik im klimatisierten Konzertsaal genossen.

Am Samstag also Outdoor. Von der MRT-Station Botanical Garden ist es noch einen Kilometer Fußweg zur Bühne entfernt. Bei der Schwüle ein weiter Marsch. Kurz vor dem Ziel läuft uns doch tatsächlich der Maestro über den Weg, er wollte vor der Vorstellung noch einen Kaffee trinken gehen.

Auf der Wiese vor der “Shaw Symphony Stage” wurden Picknickdecken verteilt. Sehr praktisch, denn vom Open-Air-Kino hatten wir schon die Sitzkissen dabei – unsere Ausrüstung perfektioniert sich von selbst.

Das Konzert war sehr zwanglos, im Park geht es auch nicht anders. Die Kinder sind herumgelaufen, andere Kleine habe ich auch andächtig lauschen gesehen und einer hat sogar fleißig mitdirigiert. Die Akustik ist natürlich nicht so perfekt wie im Konzertsaal, aber die entspannte Atmosphäre mit so vielen Leuten und ihren Picknickkörben war perfekt für einen Samstagabend.

So richtig angenehm wurde es, als Kahchun Wong folgende Ansage machte: „Legt Euch zurück, schließt die Augen und hört zu.“ Daran haben wir uns gerne gehalten. Leider war nach einer Stunde trotz Zugabe schon alles vorbei. Aber noch nicht der Abend, denn Dirk und ich waren zu einem Empfang anlässlich des Konzerts eingeladen. Das war lustig anzusehen, denn so leger gekleidet habe ich bisher noch keine Gesellschaft in der deutschen Residenz erlebt. Dresscode „Openair-Attire“ stand in der Einladung, hatte ich bisher auch noch nie gehört. Sogar Shorts waren erlaubt. Einige Mädels haben vor der Ankunft noch die Schuhe gewechselt. (Es ist in Singapur üblich, zwei Paar Schuhe dabei zu haben: 1 x schick und 1 x bequem.)

Nachdem wir uns in der ersten halben Stunde unter der Klimaanlage stehend abgekühlt haben, wurde es ein kurzweiliger Abend. Wir haben mit den Nürnberger Musikern gesprochen, Jeremy Monteiro kennengelernt (der King of Swing in Singapur) und sogar Kahchun Wong hatte ein paar Minuten Zeit für uns. Ein sehr netter Typ, der sich aufrichtig gefreut hat, dass die Vorstellung bei allen so gut angekommen ist. Für ihn war dieser Abend auch eine seltene Gelegenheit, vor Freunden und Eltern im Publikum zu spielen. Alle zusammen hoffen wir auf eine Wiederholung im nächsten Jahr!




Brot selberbacken

Meine Lieblingsquellen für ein gutes Brot habe ich hier schon beschrieben. Gutes Brot ist in Singapur schwierig, aber dafür teuer zu bekommen. Mittlerweile backe ich es immer öfter selbst.

Küchengeräte sammeln sich gerne an, um unnütz im Weg zu stehen. Den Umzug nach Singapur hatte ich zum Anlass genommen, brutal aufzuräumen. Der Sandwichmaker wurde in Hamburg gelassen und auch den schweren Universalmixer haben wir bisher noch nicht vermisst – genauso wenig, wie das Waffeleisen.

Was sich aber total gelohnt hat, war die Brotbackmaschine, die wir von Freunden geschenkt bekommen haben! Unser weißer Kasten hat seinen festen Platz in der Küche und bekommt regelmäßig zu tun.

Das tropische Klima hat aber auch beim Brotbacken seine Tücken und die ersten Versuche sind kläglich gescheitert. Trockenhefe (weil frische Hefe hier auch nicht an jeder Ecke zu bekommen ist) geht schnell kaputt. Während ich die Tütchen in Deutschland monatelang aufbewahren konnte, hält sich das Gärmittel hier nur ein paar Wochen. Die richtige Wassermenge bei der hohen Luftfeuchtigkeit herauszufinden, hat ebenfalls mehrere Versuche benötigt, aber nun habe ich mein ultimatives Rezept gefunden, das immer funktioniert:

400 ml Wasser

3 EL Fruchtessig

250 g Roggenschrot

250 g Weizenmehl

1 TL Salz

1 TL Zucker

50 g Kürbiskerne

50 g Haferflocken

Eine Handvoll geraspelter Möhren

2 TL Trockenhefe – diese ganz zum Schluss in den Behälter geben

 Bei unserer Maschine heißt das Backprogramm „Light rye bread“ und voilà, vier Stunden später riecht es herrlich nach frischem Brot!




Erneuter Ausflug nach Malakka

Schon einmal war ich in der malaysischen Stadt, die 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde. Damals unter der Woche, weswegen es nicht so überlaufen und sehr ruhig war.

Nun also an einem Wochenende, um auch mal den Nachtmarkt in der Jonker Street zu besuchen, der nur freitags und samstags stattfindet. Die Stände hatten wir aber schnell durch, denn wenn man schon andere asiatische Märkte besucht hat, gibt es nichts Neues zu sehen. Was ich noch nicht kannte, waren die Wassermelonendrinks: Zwei Löcher in die Frucht gebohrt und den Inhalt mit einem Handmixer verquirlt – natürlicher ist ein Smoothie echt nicht zu bekommen. Trotzdem habe ich mich für meinen heißgeliebten Mangosaft entschieden. Den gibt es mit der zusätzlichen Beilage einer ganzen Mango in Stücken. Toller Nachtisch, denn nach dem Dinner am Malacca River, der sich durch die Altstadt zieht, war noch Platz im Magen. Zum Ausklang des Tages gönnten wir uns ein paar Bierchen am Fluss, bei den günstigen Alkoholpreisen im Vergleich zu Singapur musste das einfach sein. Wir saßen so unfassbar gemütlich am Wasser, haben den vielen Touribooten hinterhergeguckt und einen relaxten Abend genossen. Nur für diese Abendstimmung allein würde ich immer wieder nach Malakka fahren.

Am nächsten Morgen waren wir im Stadthuys neben der Christ Church, beides bekannt durch einen roten Anstrich. Das heutige Museum wurde 1650 von den Niederländern als Amtssitz für ihren Gouverneur gebaut. Heute wird hier die Geschichte Malayas und später Malaysias erklärt. Wir haben wunderschöne alte Möbel, traditionelle Kleidung, Waffen aus den letzten Jahrhunderten und noch mehr Artefakte angesehen. Die Sammlung im Stadthuys macht das ehemalige Rathaus zu einem der wichtigsten Museen in Malaysia. Dafür braucht es eine Menge Platz und man kann viel Zeit hier verbringen.

Viel Zeit durften wir später auch im Bus verbringen. Hin- und Rückfahrt haben jeweils sechs Stunden gedauert (Wochenende!). Wegen der kalten Airconluft von der Busdecke haben wir Dirks Reißverschluss-Hosenbeine in Mützen umfunktioniert. Sah ganz schön Sch… aus, hat aber geholfen!