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Art Stage Singapore

Gründer Lorenzo Rudolf schrieb während der vergangenen Art Stage Schlagzeilen, als er sich darüber beschwerte, dass der Staat keinerlei Unterstützung bei der Entwicklung der singapurischen Kunstszene gewähre.

Die Ausstellerzahl schrumpft jährlich, weil die Standgebühren für Künstler und Galeristen zu teuer sind. Diese liegen um ein Vielfaches höher als in den benachbarten Ländern, die wiederum einen Boom der Szene erleben.
„Das starke Wirtschaftswachstum hat dazu geführt, dass viele neue Galerien und private Museen auf den Philippinen, in Indonesien und Thailand eröffnet wurden. Der einzige Ort, an dem wir stagnieren, ist Singapur“, sagt Lorenzo Rudolf damals der Straits Times.

Umso schöner, dass der Schweizer nun doch weitermacht und vom 25. bis 27. Januar 2019 die 9. Ausgabe der Art Stage Singapore stattfindet. So konnte ich den Macher bei der Launchparty im Warehouse-Hotel kennenlernen, denn meine Freundin Susanne hatte eine Einladung und ich durfte mit. Von mir auf die vergangenen Schlagzeilen angesprochen schmunzelte er: „Wir haben ja nicht direkt gesagt, dass wir hier weggehen.“

Die ART STAGE sieht sich als Stimme, die die Interessen asiatischer Kunst in der globalen Szene vertritt. In den jährlich stattfindenden Ausstellungen konzentriert man sich auf zeitgenössische Kunst aus Indonesien, Philippinen, Malaysia, Singapur, Thailand, Vietnam, Kambodscha, Laos und Myanmar. Auf der Party habe ich unter anderem den Künstler Justin Lee kenengelernt und seine Figuren aus Kunststoff angesehen.

Die Party war ein großer Erfolg und wir haben uns einen schönen Abend gemacht. Susanne beschäftigt sich schon lange intensiv mit Kunst und kennt sich in Singapur sehr gut aus. Ich neige oft dazu, Objekte als Blödsinn abzutun, nur weil ich sie nicht auf Anhieb verstehe. Darum macht es mit ihr so viel Spaß, weil sie mich auf Dinge aufmerksam macht, die ich sonst übersehen hätte und immer eine gute Geschichte über anwesende Künstler auf Lager hat. Danke Susanne, dass Du mir immer wieder die eine oder andere unterhaltsame Lehrstunde gibst!




Katrin Göring-Eckardt und Renate Künast in Singapur

 

Klar habe ich die Einladung angenommen, die beiden in die City Gallery zu begleiten. Ganz nah dran an den Politikerinnen der Grünen.

Die eine am Abend zuvor gelandet, die andere am selben Morgen angekommen – ein bisschen haben sie mir schon leidgetan. Ihnen war warm, dann wieder zu kalt (Klimaanlagen sind herrlich, können aber auch schockfrosten). Bei Müdigkeit durch Jetlag eine Qual. Nach einem Besuch bei Siemens zur Vorstellung der Digitalisierungsstrategien vor Ort, fand unser erstes Treffen auf Einladung der AHK Singapur zum Mittagessen statt. Nicht nur mit mir, da waren noch ungefähr 70 andere Mitglieder der DeutschSingapurischen Industrie- und Handelskammer dabei. Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und Renate Künast, Vorsitzende der Parlamentariergruppe ASEAN, gaben einen Einblick über die aktuelle politische Arbeit und Umgangsform in Deutschland und deren Wandlung, seit die neuen Bundestagsmitglieder aus der scharf rechten Fraktion mitmischen.

Eigentlich ging es aber mehr um Themen wie Digitalisierung und daraus resultierend Deutschland als Exportland. Hier in Asien ist man ja der Meinung, dass die weltweite Bedeutung in Deutschland noch nicht angekommen sei und man bangt mittlerweile sehr, in der Exportrangliste weiter nach unten zu fallen. Gerade, weil auch zu beobachten ist, dass sich die eine oder andere Delegation nach Asien bemüht, um dann ein „da müssen wir wohl nachholen“ zu den obligatorischen Essstäbchen, dem grünen Tee und anderen Erinnerungsstücken ins Gepäck zu legen.

Nach dem Lunch folgte der Besuch in der City Gallery. Die beiden Bundestagsabgeordneten der Grünen haben sich am vorgestellten Stadtmodell sehr für die geplanten Fahrradwege und Wasserreservoirs interessiert – gehört ja auch zu ihren Aufgaben. Ich bin mir nicht sicher, ob unserem Besuch aus Berlin klar war, woher das aufbereitete Trinkwasser aus ihrem Hotelhahn stammt – ist auch besser so.

Um alle geplanten Themen der Reise abzudecken, fanden an diesem straff organisiertem Tag noch Informationstermine beim Lee Kuan Yew Centre über Smart Citys, beim Housing and Development Board zum sozialem Wohnungsbau und bei der Land Transport Authority zum Thema „Autonomes Fahren“ statt.

 

 

 




Brasilianisch bei den Spaniern in Singapur

 

Wer networken kann, hat gute Chance erfolgreich zu sein.  In Singapur gibt es eine Menge B2B-Events, bei denen neue Kontakte geknüpft werden. Das spanische Unternehmen Cosentino nutzt diese Vorliebe, um regelmäßig seine Produkte vorzustellen und gleichzeitig Branchenkollegen kennenzulernen und zu verbinden.

Cosentino stellt hochwertige Oberflächen für die Welt des Designs und der Architektur her und vertreibt diese weltweit. Eine Menge Innendesigner tummelten sich im Showroom in der Duxton Road um Inspirationen für die zukünftigen Küchen und Bäder ihrer Kunden zu sammeln. Dabei habe ich erfahren, dass ungefähr 70% der Singapurer einen Innendesigner mit der Ausstattung ihres Eigenheims beauftragen. Und zwar nicht, weil es schick ist, sondern weil meist beide Partner arbeiten (alleine wohnt in Singapur kaum jemand, da bleibt man lieber bei Mama und der eingearbeiteten Helperin) und schlicht keine Zeit für die Einrichtung haben. Dabei ist der zur Verfügung stehende Etat unerheblich, es wird für Villen genauso wie für Condo-Appartements, Shop-Häuser oder HDB-Wohnungen beauftragt.

Cosentinos Natursteine passen in jede Art von Wohnung, es wurden sieben neue Farben vorgestellt; die fünf neuen Farben der Silestone® Eternal Collection heißen Bianco Calacatta, Classic Calacatta, Desert Silver, Eternal Emperador, and Eternal Marfil.
In die Sensa by Cosentino® Protected Natural Stone range wurden erstmals brasilianische Sandsteine in den Farben Taj Mahal und Weiß Macaubas aufgenommen. Damit habe ich dann auch das Thema „Brazilian Summernight“ und den Auftritt der Sambatänzerinnen verstanden.

Ein Abend, an dem ich mal aus dem „Expat-Bubble“ herausgekommen bin. Der Innendesigner hat mir Fotos einer indischen Hochzeit gezeigt, die er ausgestattet hat. Bunt ist nix dagegen! Ein Steinhändler, der in Johor Bahru lebt hat mir erzählt, dass er täglich pendelt und pro Strecke ein bis drei Stunden braucht – aber dort kann er sich ein eigenes Condo-Appartement leisten.  Immer wieder bekam ich zu hören, man sei sich schon begegnet, aber ich habe das Gefühl, dass sie einfach eine blonde große Frau gesehen haben … Ging mir am Anfang andersherum genauso und es hat gedauert, bis ich die asiatischen Gesichtszüge unterscheiden und wiedererkennen konnte. Es war bunt, erfrischend und lehrreich – ich komme wieder!




Films at the Fort

Picknick und Kino, eine tolle Kombination. Jedes Jahr findet im Fort Canning Park das Outdoor-Kino über mehrere Wochen statt. Zum Glück hat Karin uns schon vor ein paar Wochen darauf aufmerksam gemacht und Karten für „The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society“ besorgt, denn kurzfristig waren keine Tickets zu bekommen. Die Vorstellung war, wie auch alle anderen, restlos ausverkauft.

Nach einem gemütlich verbrachten Sonntag haben wir uns um 18 Uhr am Einlass, dem Gothic Gate, verabredet und hatten auch noch das Glück, dass an unserem Abend kostenlos Sitzkissen verteilt wurden. Zum Dinner mit Hamburger und Dips haben wir es uns auf der großen Rasenfläche gemütlich gemacht. Es fühlte sich in etwa so an, wie am Timmendorfer Strand: Die Picknickdecken wurden dicht beieinander platziert, weil ja jeder einen guten Blick auf die Leinwand haben möchte. Ist im normalen Kino auch nicht anders. Viele waren mit vollgepackten Essenskörben ausgestattet und die Kenner outeten sich mit mitgebrachten Gläsern, um nicht aus Plastikbechern trinken zu müssen. Nur Alkohol darf nicht mitgebracht, sondern muss vor Ort gekauft werden. Der Film war ok, etwas zu viel Liebesschmerz für die Handlung. Das war aber egal, denn die Stimmung in der Menschenmenge war toll und der Inhalt daher unwichtig. Leider haben wir die letzte Vorstellung erwischt und können diesen Ausflug in diesem Jahr nicht wiederholen. Doch Outdoor-Kino wird auch an anderen Plätzen angeboten, ich werde mal recherchieren.




Großes Wiedersehen

Singapur begrüßt immer nach den Ferien die meisten Neuankömmlinge. Es ist ja ein ständiges Kommen und Gehen im Red Dot, doch zum Schuljahresanfang kommen die meisten neuen Expats. Die German European School Singapore, kurz GESS, veranstaltet darum jährlich eine Welcome fair.

Institutionen und Händler stellten sich am letzten Samstag vor und warben um neue Kunden und Mitglieder. Sport- und Sprachangebote, verschiedene Clubs, Lebensmittelhändler, die deutsch-singapurische Handelskammer und viele andere haben sich präsentiert. Wir waren mit einem Stand der German Association dabei, der Herausgeberin von Impulse. Impulse ist das deutschsprachige Magazin in Singapur, dessen Redaktion ich seit eineinhalb Jahren leite.

In diesem Jahr waren mehr Besucher als sonst anwesend, denn die Schule hat gerade erst ihren nagelneuen Campus an der Dairy Farm Lane bezogen und alle waren neugierig und wollten sich die neue Anlage ansehen. Das war ein großes Hallo während der zweieinhalb Stunden und hat echt Spaß gemacht. Ich habe so viele Leute seit Wochen nicht gesehen, denn während der Sommerferien sind ja alle, die man kennt, über den gesamten Erdball verstreut im Urlaub. Viele neue Menschen habe ich auch getroffen und freue mich schon darauf, einige in den nächsten Wochen näher kennenzulernen.

Ich kann mich noch so gut an unseren Anfang vor zwei Jahren erinnern. Nach wie vor ist Singapur aufregend und täglich geschieht Neues, es bleibt immer spannend. Doch die ersten Monate, in denen der Alltag erobert wird, die Faszination von diesem besonderen Ort aufkommt, dann sich doch Verzweiflung auftut, weil alles anscheinend komplett anders als gewohnt funktioniert, dazu noch dieses komische Englisch, an das man sich gewöhnen muss (ich habe alles online erledigt, um bloß nicht telefonieren zu müssen) – eine Zeit, die ich nicht missen möchte und immer in liebevoller Erinnerung behalten werde. Denn es findet sich immer jemand der Rat weiß, unter die Arme greift und bei der Lösung hilft. Bei denjenigen, die einem helfen, kann man sich selten direkt revanchieren. Dafür gibt man diese Unterstützung später an den Nächsten weiter – ein tolles System, das sich automatisch entwickelt hat.

Ich hoffe, dass alle weiterhin Impulse lesen und sich damit gut unterhalten und informiert fühlen. Auf der Welcome fair gingen unsere Hefte jedenfalls weg wie warme Semmeln!




Choa Chu Kang Cemetery – Der größte Friedhof Singapurs

Im äußersten Westen der Stadt bin ich selten unterwegs, mit Bus und Bahn dauert es Ewigkeiten dorthin und mit dem Taxi ist zwar die Hinfahrt sehr einfach, doch um zurückzukommen muss man eher bangen, dass sich ein Fahrer zum Abholen erbarmt.

Umso schöner, dass Cony vorgeschlagen hat, mit ihrer Vespa einen Ausflug zum Choa Chu Kang Friedhof zu machen. Der größte Friedhof in Singapur, auf dem Angehörige aller ethnischen Gruppen ihre letzte Ruhe finden. Wir haben unseren Rundgang bei den chinesischen Gräbern begonnen und waren fasziniert.

Auf den ersten Blick sehen alle Parzellen gleich aus, aber bei näherer Betrachtung sind die individuellen Ausstattungen und Gestaltungen sichtbar. Sie liegen sehr dicht beieinander und manche Besucher müssen an fremden Ruhestätten regelrecht vorbeiklettern, um das Grab ihrer Angehörigen zu besuchen.

Jeder Grabstein hat eine lange Inschrift mit chinesischen Schriftzeichen und zeigt ein Bild des Verstorbenen. So blieben selbst wir als Fremde doch hin und wieder andächtig stehen und stellten uns vor, wer da wohl gerade vor uns liegt.

Die Größe des Friedhofes ist gewaltig. Über weite Felder hinweg liegt eine Grabstelle neben der anderen und es kommt mir vor, es ginge hinter dem Horizont immer weiter.

Das ändert sich zurzeit, denn der Friedhof wird von seiner Gesamtfläche von 318 Hektar über einen Zeitraum von mehreren Jahren auf 200 Hektar verkleinert. Auf der gewonnenen Fläche erfolgt die Erweiterung der Tengah Air Base, unter anderem mit einer neuen Landebahn. Dafür müssen insgesamt 80.000 chinesische und muslimische Gräber weichen. Um dieses bewerkstelligen zu können, gab die Regierung im Jahr 1998 bekannt, dass neue Gräber nur noch für die Dauer von 15 Jahren vergeben werden. Die Exhumationen sind in mehrere Phasen eingeteilt und begannen 2014. Die exhumierten Leichname werden auf Staatskosten eingeäschert und an anderen Stellen begraben oder auf See bestattet. Weil den Muslimen die Feuerbestattung untersagt ist, werden diese an andere Plätze des Friedhofs umgebettet.

Ein trauriger Gedanke, dass ein großer Teil dieser 72 Jahre alten Geschichte weichen muss. Und ein Jammer für die aufwendig und teuer gestalteten Gräber. Es sind wirkliche Kunststücke und ich würde gerne die eine oder andere Statue retten, denn es wäre einfach zu schade, wenn alles zertrümmert wird.

 

 




National Day

Singapur hat in den 53 Jahren seiner Eigenständigkeit viel erreicht und die Singapurer sind sehr stolz auf ihr kleines Land, das mit harter Arbeit und strengen Regeln so erfolgreich geworden ist.

Vor 50 Jahren noch ein malariaverseuchter Zipfel der Malaiischen Halbinsel, gehört der Stadtstaat heute zu den reichsten Ländern der Welt.

Mit dieser Entwicklung hat im Jahr 1965 niemand gerechnet, als Lee Kuan Yew am 9. August die Abspaltung von der Föderation Malaysia bekanntgeben musste. Während seiner Rede unterbrach der damalige Premierminister und kämpfte mit den Tränen. Seine Angst vor der Zukunft war groß, denn ohne Bodenschätze und mit einer Wirtschaft, die von den umliegenden Ländern abhängig war, sah das bevorstehende Leben nicht rosig aus.

Doch in rasanter Zeit entwickelte sich der flächenmäßig kleinste Staat Südostasiens zu einem der Hauptfinanzplätze weltweit. Der Hafen war bereits zu Kolonialzeiten ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor und mit steigendem Reichtum konnte auch das Bildungssystem verbessert werden. Das alles funktionierte nur mit harten Regeln und Maßnahmen, doch mit dem Land ging es stetig bergauf. Da muss einmal im Jahr etwas Eigenlob erlaubt sein.

Bereits Wochen zuvor werden Straßen und Häuser mit Flaggen geschmückt. Wir sind Mitte Juli in den Urlaub gefahren, konnten aber schon vorher die Dekorationen bewundern.

Am eigentlichen Nationalfeiertag findet eine große Parade statt, deren Proben ebenfalls schon lange stattfanden. Samstag für Samstag haben wir die Flugkünste der Soldaten bestaunen können und waren immer wieder fasziniert, wenn die Helikopter überdimensionale singapurische Flaggen über unser Condo zogen.

In diesem Jahr erlebe ich diesen Feiertag bereits zum dritten Mal. Die Parade ähnelt sich immer, genannte Helikopter mit Flagge sind auch nicht neu. Trotzdem ist es immer wieder aufregend und ich bin dabei auch etwas traurig, dass ein gewisser positiver Nationalstolz uns in Deutschland von klein auf aberzogen wird – auch wenn wir mittlerweile immerhin zur Fußball-WM unsere Fahnen herausholen.

Die Singapurer sind stolz auf Erreichtes und zeigen es auch. Als Joseph Schooling bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio die erste Goldmedaille für Singapur überhaupt holte, hat unser ganzes Condo laut gebrüllt. Der Schwimmer darf nun übrigens sein Leben lang gratis mit AirAsia fliegen.

Nicht jeder Singapurer hat die Gelegenheit, seinen persönlichen Erfolg wie Schooling mit einer Cabriofahrt durch die Stadt zu zelebrieren. Darum feiern alle gemeinsam am 9. August ihre Heimat, in den letzten Jahren an der Marina Bay. Die Eintrittskarten zur Tribüne sind heißbegehrt. Ich kenne Locals, die sich seit Jahren dafür bewerben und trotzdem noch nie dort waren. Da kommt es der Löwenstadt zugute, dass zu ihrem Fortschritt auch die vielen Wolkenkratzer gehören. Viele Bewohner können zumindest die Flugshow von diversen Dächern aus bestaunen. Wir sind ins Nebenhaus in den 41. Stock gefahren und haben das Spektakel von der Dachterrasse aus angesehen. Natürlich waren wir nicht die einzigen mit dieser Idee, so ist es auch eine schöne Gelegenheit, die Mitbewohner kennenzulernen und gemeinsam zu feiern bis auch das obligatorische Feuerwerk vorbei ist.




Afternoon Tea mit romantischem Antrag

 

Die britische Kolonialvergangenheit hat viele Spuren in Singapur hinterlassen – und es sind auch sehr schöne dabei. So ist die Kultur des „High Teas“ sehr verbreitet. Viele Hotels und Restaurants bieten diese englische Zeremonie an. Gestern war ich mit Marion im Fullerton Bay, dort gibt es das Café „Clifford Pier“. Früher kamen hier die Einwanderer und Seefahrer an, und auch die Fähren zu den umliegenden Inseln legten hier ab.

2006 wurde der Pier geschlossen und aufwendig renoviert. Heute ist der Komplex mit Restaurants und Hotel ein unglaublich schöner und atmosphärischer Ort, um sich mit Freunden zu treffen und ab 15 Uhr der guten Tasse Tee beim Singapore Heritage Afternoon Tea zu frönen. Dazu gibt es Leckereien, die einen das bevorstehende Abendbrot vergessen lassen. Lokale Spezialitäten, stilvoll auf einer Etagere serviert, machen einen normalen Nachmittag zu etwas Besonderem. Als I-Tüpfelchen unseres Besuchs versammelte sich eine Gesellschaft am Flügel, und der große Strauß roter Rosen in den Händen eines ziemlich nervös wirkenden Mannes ließ eine Ahnung bei uns aufkommen. Der arme Kerl musste etwas warten und sah schon halbverhungert aus. Die Champagnerkübel standen bereit und mittlerweile fieberten wir auch schon mit, ob die Angebetete noch auf der Bildfläche erscheinen würde. Das Warten wurde belohnt und sie erschien – ohne zu wissen, bald eine Braut zu sein.

Dann ging die Show richtig los, und auch wenn der männliche Hauptdarsteller ein ziemlicher Poser ist, war es sehr rührend. Sie kicherte nur verlegen, schaute verunsichert um sich und er schwang sich an den Flügel um ein Liebeslied zu singen.

War schon schön! Für die Gäste knallten dann die Champagnerkorken und die oben beschriebenen Etageren durften geplündert werden. Dem haben wir uns nach der romantischen Einlage auch wieder gewidmet und weiter das Angebot durchprobiert, es wird auf Wunsch auch stets nachgefüllt.

Vergesst Kalorien, Lactoseintoleranz oder andere Unverträglichkeiten! Genießt lieber die Atmosphäre in dem historischen Ambiente und probiert Euch durch die Teesorten.

Ich weiß jetzt, warum die Queen sich ihre Tea-Time nicht nehmen lässt. Dass sie sich Kanne und Etagere allerdings erst um 17 Uhr servieren lässt, bedeutet für den Koch dann wohl wirklich Feierabend, denn zum Dinner brauchte ich nichts mehr!

 




Bier brauen, die Zweite …

 

… aber diesmal durfte ich nur zusehen.

Verständlich, denn eine andere Frau hat wesentlich mehr Ahnung davon: Jayne Lewis hat mit ihrer Brauerei Two Birds Brewing in Melbourne schon viele Preise eingeheimst und war eingeladen, zusammen mit Braumeister Gabriel Garcia vom LeVeL33 ein „Golden Ale“ mit tasmanischem Hopfen zu brauen.

Der Akt des Brauens an sich ist ja nicht sehr spannend: Die Zutaten werden in den Tank gegeben und dann dauert es ein paar Wochen, bis das Bier fertig ist. Die Zeit dazwischen ist wichtig – wenn man denn vorher das richtige Rezept benutzt hat: Da hat jeder Brauer sein eigenes, und Jayne und Gabriel probieren nun einen Mix daraus.

 

Für Jayne war dieser Arbeitsausflug etwas Besonderes, denn bisher hat sie nicht so öffentlich gearbeitet, wie es im Tower 1 der „Marina Bay Financial Centre Tower“ im 33. Stock üblich ist: „Bierbrauen mit Publikum direkt an der Bar, das ist neu für mich.“ Die Gäste, die sich nicht nur an dem tollen Ausblick auf die Bay ergötzen wollen, können hier regelmäßig den Bierbrauern bei der Arbeit zusehen, denn die Anlage befindet sich mitten im Restaurant. Hinter dem Tresen stehen die zwei großen kupferfarbenen Kessel – diese kommen übrigens aus Österreich.

Wir Geladenen hatten auch noch das Glück, dass das Restaurant seit gerade mal drei Wochen eine neue Chefköchin hat. Archan Chan, in Hongkong geboren und in Australien aufgewachsen, brachte persönlich kleine Leckereien unter die Leute, womit sie sich sehr beliebt machte. Und nachdem ich mich lange abgewehrt hatte, habe ich mich doch auf ein Glas Bier (um 10 Uhr am Morgen) eingelassen. Aber hey, es trägt den Namen „Champagner-Bier“ – ich musste einfach probieren. Schmeckt ganz leicht und frisch – die 8,7 % Alkoholinhalt habe ich erst hinterher erfahren …

Ab dem 2.8. können die Gäste im LeVeL33 das heute angesetzte Golden Ale probieren, zu dem Launch findet an dem Tag auch eine große Tap-Party statt, bei der ein Menü aus australischen Zutaten kredenzt wird.

Ich fasse also zusammen: Eine australische Köchin kocht zum Bier, das mit australischem Hopfen von einer Australierin gebraut wurde. Passt!

 

 

 

 

 




National Day Singapur

Sie fliegen wieder!

Wie gut erinnere ich mich daran, als ich zum ersten Mal die Helis mit den riesigen Flaggen im Schlepptau gesehen habe – ich schwamm gerade im Pool unseres Condos und konnte nicht glauben, was da über meinen Kopf flatterte.

 

Nun sind sie wieder da und trainieren regelmäßig für die Flugshow zum National Day an der Marina Bay am 9. August. Die Kampfjets donnern über die Stadt hinweg und die Drohnenshow war gut am Himmel über dem Marina Bay Floating Stadium zu sehen. Am schönsten ist aber, dass auch das Feuerwerk geprobt wird!

Bis zum großen Ereignis finden die Flugübungen noch an jedem Samstag statt. Nächste Woche planen wir ein Picknick auf der Dachterrasse im 41. Stock, da fliegen die Hubschrauber zum Anfassen nah vorbei.