Wir waren mal wieder tempeln in Chinatown, im Buddha Tooth Relic Temple. Relativ neu für eine religiöse Stätte, wurde der Tempel im architektonischen Stil der Tang-Dynastie 2007 eröffnet.
Mehr als 230 Kilogramm Gold wurden dafür gespendet, denn es wurde ein würdiger Platz für eine Reliquie benötigt, welche die Buddhisten für den linken Eckzahn Buddhas halten, der 1980 gefunden und danach in Myanmar aufbewahrt wurde.
Obwohl wir uns im quirligen und lauten Chinatown befinden, ist die Atmosphäre im Tempel entspannend ruhig. Betende Anhänger und faszinierte Touristen ergeben eine erstaunliche Einheit, denn egal aus welchem Grund der Tempel besucht wird, die Schönheit und Ruhe ergreift einfach jeden.
Über vier Stockwerke erstreckt sich der Bau, und die Anzahl der Buddha Statuen in verschiedenen Größen ist enorm. Jede Art von Buddha mit allen der vielen Handhaltungen ist vertreten.
In einem Bereich darf man für schlappe 68 Singapur-Dollar ein Jahr lang seine eigene kleine Figur aufstellen lassen und besuchen. Die muss man allerdings erstmal unter den anderen finden, es müssen Tausende sein.
Die Dachterrasse mit ihrem Orchideengarten ist genau richtig, um eine kleine Pause einzulegen. In einem der vier Pavillons steht die größte „cloisonné“ (kunsthandwerkliche Technik bei Emailarbeiten) Vairocana Gebetsmühle der Welt. Vairocana ist einer der fünf großen transzendenten Buddhas, die für verschiedene Weisheiten stehen. Grob zusammengefasst stehen sie alle für Wahrheit und Realität. Buddha ist also nicht gleich Buddha, es gibt Unter- und Nebenarten und sehr viele verschiedene Lehren. Würdenträger des Tempels geben regelmäßig interaktive Workshops und wer sich näher mit der Materie befassen möchte, kann sich hier anmelden: buddhistculture@btrts.org.sg
Wir wollten nun aber endlich den berühmten Zahn ansehen und sind in den vierten Stock in die Sacred Light Hall gegangen. Während im gesamten Gebäude das Fotografieren erlaubt ist, darf der Eckzahn auf keinen Fall abgelichtet werden. Solche Verbote sollte man auf jeden Fall respektieren, denn da kennen die Aufpasser keinen Spaß und das Erwischt werden ist mit langen Diskussionen verbunden, während denen man auch festgehalten wird und die Fotos letztendlich sowieso wieder löschen muss. Also haben wir uns den Zahn nur angesehen. Er ist viel größer, als ich erwartet hatte, aber gut erhalten und zu erkennen. Die Kammer ist sehr pompös mit Gemälden, Statuen und dem gespendeten Gold ausgestattet. Allerdings dürfen nur die Mönche an den Zahn herantreten, wir mussten uns außerhalb der Kammer mit einem Blick durch die Scheibe begnügen.
Schade, dass sich irgendwann herausgestellt hat, dass der Zahn, um den das Gebäude herumgebaut wurde, wohl von einer Kuh stammt. Das will aber verständlicherweise niemand hören und ist eigentlich auch egal. Denn ohne ihn könnten wir nicht jederzeit diesen wunderschönen Tempel besuchen und einfach mal ruhig durchatmen.
Montag bis Sonntag 7.00 – 19.00 Uhr
Der Eintritt und die wöchentlich stattfindenden, geführten Rundgänge sind kostenfrei
Angemessene Kleidung tragen: keine nackten Rücken und Schultern, Shorts, Mini-Röcke etc.
Im Kellergeschoss wird kostenlos vegetarisches Essen ausgegeben, wofür aber gerne Spenden angenommen werden