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Mit den Krokodilen in Australiens Outback

Australien ist so nah für uns und der kleine Kontinent hat unglaublich viel zu bieten. Wer die Klassiker wie Perth, Margaret River, Sydney und Melbourne schon gesehen hat, kommt ins Grübeln, welche Destination die nächste sein kann.

Zweimal pro Woche fliegt Silk air die direkte Strecke Singapur-Darwin. Nach knapp fünf Stunden Flug heißt das kleine Städtchen mit 130.000 Einwohnern seine Besucher mit der bekannten australischen Herzlichkeit willkommen. Darwin bietet beste Einkaufsmöglichkeiten, um sich auf einen Naturtrip vorzubereiten. Wer die Ausrüstung noch nicht beisammen hat, sollte spätestens hier zuschlagen: Eine rundum Kopfbedeckung und mehrere Flaschen Mückenspray sind unerlässlich. Wer sich in den nächsten Tagen nicht mit der Supermarktsuche herumärgern möchte, sollte auch gleich Lebensmittel und auf jeden Fall Wasser einkaufen. Mit vollbeladenem Kofferraum gehen wir auf Tour durch die Nationalparks im Northern Territory und sind fasziniert von Eindrücken und Farben!


 




Raus aus Singapur: Bintan

Bintan ist das Paradies für Golfer, aber auch Strandliebhaber kommen auf ihre Kosten. Nur eine kurze Fahrt mit der Fähre von Singapur entfernt wird das Wochenende zum Kurzurlaub.

Singapur hat ungefähr die Flächengröße von Hamburg und bietet ebenfalls eine Menge an Ausflugszielen außerhalb der Stadt. Der Unterschied: Von Hamburg an die Ostsee fährt man über die Autobahn, von Singapur „aufs Land“ überquert man die Landesgrenze. Dazu ist Singapur eine Insel. Wer also nicht über die Brücke nach Johor Bahru fährt und auch kein Flugzeug nutzen will, muss eine Fähre nehmen. Am besten gleich auf eine andere Insel. Täglich gibt es 16 Routen nach Bintan in Indonesien, die zwischen einer und zwei Stunden dauern, wir sind vom Tanah Merah Ferry Terminal losgefahren. Da wir mit Dirks German Swiss Golf Club unterwegs waren und ein Package gebucht hatten, wurden die Zollformalitäten sehr schnell für uns erledigt und wir stiegen bequem am Terminal in den Bus, der uns ins Bintan Lagoon Resort brachte.

Mit Zimmerblick auf das südchinesische Meer wollte ich gleich meinen neuen Badeanzug an den Strand ausführen, doch die Golfertruppe musste auf den Platz – der zum Hotel gehört. Auch gut. Wir waren zwei Nichtgolferinnen (eine konnte es noch nie und die andere war verletzt – der Esel nennt sich immer zuerst …) und haben uns einen gemütlichen Nachmittag auf der überdachten Terrasse gemacht wobei die Getränkekarte eingehend durchprobiert wurde. Das mit dem Pimm‘s wurde schwierig und OiLeng hätte sich beinahe selbst hinter die Bar gestellt. Würde ihr aber verwehrt. Dafür wurde ihren Anweisungen nach und nach doch Folge geleistet und nach vier Versuchen waren die Drinks perfekt. Danach haben wir es bei Bier belassen, man muss auch mal entspannen.

Das Turnier um die neu ausgerufene Dieter-Gumpert-Trophy hat am zweiten Tag auf einem anderen Platz stattgefunden. Dieter Gumpert war lange Leiter des Golfclubs (neben seinen vielen anderen Ämtern, unter anderem war Dieter langjähriger Präsident des deutschen Clubs, Mitgründer der deutschen Schule und ehemaliger Berater der deutsch singapurischen Handelskammer). Er war auch als Golfnarr bekannt, wollte allerdings „am liebsten nur auf den Platz und Bälle schlagen“, wie mir seine Frau OiLeng beim Pimm’s erzählte. Driving Range und Trainerstunden waren nicht so sein Ding, das war ihm nicht gesellig genug. Nach seinem Tod im vergangenen Herbst ist eine große Lücke in der deutschen Community Singapurs entstanden und ich finde dieses Turnier in seinem Geburtsmonat eine schöne Idee.

 

 

Weil Dirk sich am ersten Tag am Arm verletzt hatte, konnte er das Turnier leider nicht mitspielen. So hatten wir zusammen Gelegenheit, meinen Badeanzug am Meer zu präsentieren. Leider mussten wir schon bald vor den Sandfliegen fliehen.

 

Später sind wir mit einem Buggy den Golfplatz Ria Bintan abgefahren und haben den anderen beim Spielen zugesehen. Was für eine wunderschöne Anlage! Zum Lunch sind alle im offenen Klubhaus zusammengekommen und nach dem Essen fand die feierliche Siegerehrung statt. Die Gewinner des Tages waren Christine & Thomas Peter. Aber nur zum Gewinnen ist niemand angereist. Es war ein sehr schönes Wochenende bei herrlichem Wetter mit vielen netten Menschen, noch mehr Sonnenschein und lustigen Gesprächen – ein gelungenes Wochenende vor den Toren Singapurs.

 

 




Tian Tan in Hong Kong

In Hong Kong gibt es so vieles zu sehen und zu erleben, ich bin echt verliebt in diese Stadt. Während meines ersten Besuchs stand auch ein Ausflug zum „Tian Tan“, oder auch „Big Buddha“ genannt, an.

Noch vor einem viertel Jahrhundert war das Kloster Po Lin einsam in die üppige Berglandschaft von Lantau Island eingebettet. Bekannt wurde es erst 1993 mit der Errichtung des Tian Tan. Bis 2011 galt die Statue mit ihren 34 Metern als die größte, heute „nur noch“ die zweitgrößte freistehende aber doch sitzende Buddhastatue weltweit. Jährlich besuchen tausende Gäste das Monument, das ein harmonisches Verhältnis zwischen Mensch, Natur und Religion symbolisiert.

Mit der MTR (U-Bahn) fahre ich bis zur Station „Tung Chung“ und steige dort in die Seilbahn „Ngong Ping 360“. Während der Fahrt präsentiert sich ein spektakuläre Ausblick über den Flughafen, über die umliegenden Inseln, die neue Brücke nach Macao und über grünbewachsene Hügel. Auf einem dieser Hügel erscheint dann auch der stolze Buddha mit seinem Blick gen Norden nach China. So vergeht die Zeit rasend schnell und Schwupps ist man auf 500 Meter Höhe und muss aussteigen.

Bevor ich die 268 Stufen erreiche, die zum lächelnden Buddha führen, passiere ich mit all den anderen Touristen ein Souvenirdorf, in dem sich ein Geschäft an das andere Restaurant reiht. Ein Souvenirstand hat mich wirklich anhalten lassen:

Später hat mir eine Freundin mit chinesischen Wurzeln erklärt, dass im Buddhismus Räuchergefäße in allen Formen für Gebete und zur Meditation genutzt werden können und sollen. War trotzdem lustig.

Dann wurde es aber Zeit für den Aufstieg und ist man erstmal oben, folgt prompt die Entschädigung für alle Anstrengungen: Ein wunderschöner Ausblick über das Südchinesische Meer. Den Tian Tan habe ich mir lieber nochmal in Ruhe von unten angesehen, so wirkt er wesentlich beeindruckender. Ein herrlicher Ausflug für alle, die dem Trubel von Hong Kong entfliehen möchten.

 




Mount Kinabalu auf Borneo

4095 Meter und ich als Flachlandtiroler will da hoch – ein irrwitziges Vorhaben!

Karin hatte diese wunderbare Idee. Und wenn ich während des Weges auch geflucht habe: Es war eine unglaubliche Tour und ich bin heilfroh, dass wir sie zusammen gemacht zu haben!

Knappe zwei Stunden dauert die Fahrt von Kota Kinabalu, der Hauptstadt der malaysischen Region Sabah auf Borneo zum Mount Kinabalu. Wir saßen während der Fahrt müde und still im Bus. Die letzte Nacht war kurz, nach unserer Anreise hatten wir nur Dinner im „Seafood-Welcome“ um phantastischen Fisch zu essen und sind danach bald schlafen gegangen. Um 6 Uhr morgens stand der Fahrer vor der Tür und es ging endlich los.

Der Berg Kinabalu darf nur in Begleitung eines Bergführers bestiegen werden, unser stellte sich mit „I‘m Arnold“ vor. Ich habe gefragt, ob es wirklich sein richtiger Name sei, was er grinsend bejahte. Also dann, Arnold.

Pro Tag dürfen höchstens 130 Personen den Checkpoint passieren und auf den Berg hinauf. Der Anfangspunkt des Trails liegt auf 1.800 Meter Höhe, am Timophon Gate. Wir marschieren voller Motivation los und freuen uns auf eine schöne Wanderung. Nach einer kurzen Weile entdecken wir einen Wasserfall. Steil plätschert das Wasser hinab und ich denke ‚wie schön, so kann es weitergehen‘. Doch dann kann kommen die Stufen. Und die hören bis zum Ende nicht mehr auf! Durchschnittlich 30 cm hoch, mal schmale Holzstufen, dann Geröllsteine in unterschiedlichen Größen, auf denen ich mir den geeigneten Weg suche. An uns vorbei eilen die besser Trainierten und vor allem die Träger – schwer bepackt mit Lebensmitteln, Wasser und allem, was im Schlaflager auf 3.200 Meter gebraucht wird. Dieses Camp ist auch unser Ziel für den heutigen Tag bevor es morgen sehr früh, noch in der Nacht, zum Gipfel weitergehen soll.

Die Umgebung ist wunderschön, manchmal ist Vogelzwitschern zu hören, aber ich bin zu sehr auf meinen eigenen Weg konzentriert, um das richtig wahrzunehmen. Jeden der wenigen ebenen Abschnitte von gerade mal höchstens 10 Metern genieße ich dafür in vollen Zügen und überlege dabei, wie ich es bis ganz nach oben schaffen soll. Der gesamte Weg zum Ziel ist neun Kilometer lang, an Tag 1 müssen sechs davon gemeistert werden. Klingt gar nicht übel, doch mir war nicht klar, wie steil der Aufstieg ist. Da habe ich glücklicherweise auch noch nicht gewusst, was mich am nächsten Tag erwartet.

Alle paar hundert Meter sind Rasthütten errichtet und jede wird für eine kurze Pause benötigt. Hütte bedeutet eher Unterstand mit Toiletten. Wie die aussehen habe ich nicht erfahren, weil ich sie nicht gebraucht habe. Trotzdem nachschauen wäre reine Kraftverschwendung. Ein Müsliriegel, ein Schluck Wasser und schon kann ich wieder losmarschieren. Man wundert sich, wie schnell der Körper sich erholt. Gar kein Problem, den Rest schaffe ich locker. Aber dann kommen wieder Stufen. Ich verfluche diejenigen, die mir vorher erzählt haben, dass man den Kinabalu ohne Vorbereitung mühelos erklimmen kann. „Du siehst ganz sportlich aus, das machst Du schon. Turnschuhe an und los.“ Ich habe mich trotzdem vorbereitet, war regelmäßig joggen und bin in der Zeit zuvor wöchentlich mehrmals zu Fuß die Treppen in unseren 30. Stock hinaufgestiegen. Doch wenn mal wieder ein Träger mit mehreren Kilo Reis auf dem Rücken an Dir vorbeispaziert, kommst Du ins Grübeln.

Am frühen Nachmittag erreichen wir endlich das Tagesziel. Unsere Mitstreiter empfangen uns jubelnd auf dem Plateau vor dem Camp. Die können alle schon wieder feiern, wie gesagt, man regeneriert schnell. Das Panar Laban Resthouse besteht aus mehreren Hütten, in denen die Nachtlager zugewiesen werden. Das Zimmer teilen wir mit 14 anderen Bergsteigern. Männer und Frauen in einem Schlafsaal, das überrascht in einem muslimischen Land. Nach einem kurzen Powernap wird um 16:30 Uhr zum Abendessen gebeten. Wir sitzen mit ein paar netten Australiern an einem Tisch. Sie machen die Tour um Spenden für die Gehirntumor-Forschung zu sammeln und wollen danach Urlaub auf Bali machen. Nach dem Essen verkrümeln Karin und ich uns in unsere Etagenbetten und erklären den Tag um 18:30 Uhr für beendet.

Aufstieg im Dunkeln

Wieder eine kurze Nacht, die um 1:40 Uhr für uns vorbei ist, obwohl wir erst um 2 Uhr geweckt werden sollen. Solch eine Nacht im quietschenden Hochbett mit fremdem Schlafsack ist nicht für Erholungsschlaf geeignet. Im Waschraum gibt es nur vier Waschbecken, also kann man schon mal Zähneputzen bevor die anderen kommen und frühstücken.

Ein Scheibe Toast für den Magen, Stirnlampe an und auf in die nächste Etappe. Die Höhenluft macht mir nichts aus. Glück gehabt, da gibt es auch andere Geschichten. Nach 25 Minuten haben wir gerade 300 Meter der restlichen drei Kilometer Weg geschafft. Da kommt der erste Gedanke ans Aufgeben auf. Der Weg besteht wieder aus Stufen und diese hören erst auf, wenn die Vegetation nichts mehr zu bieten hat. Nun geht der Weg über Granitplatten. Die sind so steil, dass Seile zum Festhalten fest verspannt sind. Seit langem trage ich mal wieder Wollmütze und Handschuhe und bin sehr dankbar dafür. Es sind 2 Grad über Null und es weht ein starker Wind. Die Beine werden schwer und der Weg zum Ziel zieht sich. Krisensituation 900 Meter vor dem Gipfelkreuz. Die Kondition lässt nach, Schnappatmung setzt ein. Doch aufgeben? Bei dem Thema kommt unser malaysischer Arnold ins Spiel. Der Mann mit den Turnschuhen. Der Typ, der jede unserer Pausen für eine weitere Zigarette genutzt hat und in unseren 30 gemeinsamen Stunden ca. 80 Wörter gesprochen hat: „In 100 Metern kommt ein Rastplatz, danach sehen wir weiter.“ So hat er uns den Berg hinaufgetrieben. Immer noch ein Stückchen weiter.

Mittlerweile ist es hell geworden. Adrenalingeputschte Mitstreiter kommen uns freudestrahlend entgegen. Sie haben es geschafft und sind auf dem Rückweg. Darunter auch unsere australischen Freunde vom Vorabend. Das ist der Zeitpunkt, an dem es kein Zurück gibt. Kurz vor dem Ziel wird nicht schlapp gemacht. Kurz vor dem Ziel heißt aber auch noch mal richtig klettern. Wäre ich nicht so abgeschlafft, könnte der Spaß nun beginnen, denn auf Felsen herumzuklettern macht mir normalerweise richtig Spaß. Nun will ich es nur noch hinter mich bringen und ein Foto von mir ganz da oben haben. Ein Schritt, nächster Schritt, die Sonne lässt den Tag beginnen und wartet, dass ich mit ihr strahle. Sie meint es gut mit uns und lässt keine Regenwolken zu. Kurz vor dem „Fotopoint“ werden wir zur letzten Pause gezwungen: Wir sind nicht die einzigen auf dem Berg, Menschenstau vorm Gipfel.

Doch dann ist es so weit. Wir hocken auf dem höchsten Felsenstück vom Kinabalu neben dem Beweisschild: Wir haben es wirklich geschafft! Arnold macht Fotos und wir sind so was von happy auf dem Low‘s Peak Summit! Zwei Minuten Glücksgefühl und es beginnt der Abstieg, Neun Kilometer in Richtung nach unten liegen vor uns. Nun sehen wir erst, wo wir im Dunkeln entlang geklettert sind. Im Hellen kaum zu glauben. Jetzt zeigt sich auch, was das Erdbeben 2015 angerichtet hat. Große Felsbrocken umrunden wir, denn bei dem Beben sind ganze Berge zerstört worden. Davor war die Route eine andere, seit drei Jahren wird ein Umweg gegangen.

Im Zwischencamp wartet das Frühstück auf uns, mittlerweile ist es 8:30 Uhr. Eine Stunde Pause, in der wird gegessen, wir packen unsere Sachen zusammen und ab geht es weiter nach unten. Runter ist ja leichter als rauf? Absoluter Quatsch. Die Stufen sind nicht weniger geworden und der Körper ist müde. Der Kopf auch, zwei Nächte mit wenig Schlaf machen sich bemerkbar. Die Knie brechen weg, die Oberschenkel tun weh und meine Knöchel fragen klagend, warum ich keine Schuhe mit höherem Schaft zur Stütze trage. Nach drei Stunden möchte ich aufgeben, das geht aber blöderweise nicht auf dem Rückweg. Die Träger kommen uns mit neuen Lebensmitteln entgegen. Später werden sie uns auf ihrem Rückweg überholen. Der Rekord für die gesamte Strecke nach oben liegt bei 2:21 Stunden. Unvorstellbar!

Doch am Nachmittag ist es geschafft. Wir sehen das Timophon Tor, dem Ausgangspunkt unserer Route. Gemeinerweise müssen zum Schluss noch ein paar Stufen wieder heraufbestiegen werden. Karin ist auf dem Rückweg fitter als ich und schon vor mir oben. Sie zählt mich letzten 10 Stufen runter. 14:55 Uhr – das Abenteuer ist vorbei. Apathisch kaufe ich mir am Kiosk eine Cola. Eine richtige mit Zucker und Kalorien. Habe ich mir sowas von verdient!

Bin ich in diesem Moment glücklicher? Nein, nur froh, dass es vorbei ist. Aber keine Sorge, das Glücksgefühl kommt später, dann dafür richtig!

Ich habe in meinem Leben nie zuvor etwas so Anstrengendes gemacht und dieser Stolz auf mich selbst, der mich erst einen Tag später übereilte, hält bis heute an. Ich reiße mich zusammen, nicht jedem Fremden auf der Straße von dieser Challenge zu erzählen. Brauche ich auch nicht, denn wegen meiner merkwürdigen Gangart durch den Muskelkater spricht mich sowieso jeder an und fragt, was ich getan habe.




Auf die Schnelle zum Dinner in Hongkong

Essen gehen in Hongkong, dazu gibt es unzählige Empfehlungen. Die Tipps kann man alle recherchieren, aber bis zu einer Entscheidung hängt der Magen auf dem Boden. Spontanität schafft Abhilfe und kann einen großartigen Abend bescheren.

In dem Post Happy Expatwife-Life berichtete ich bereits von den Vorzügen der „mitgereisten Partner“. Was ich nicht erwähnt hatte, weil viele es auch nicht hören oder glauben wollen: Wer zum Arbeiten ins Ausland entsendet wird, hat echt viel zu tun. So musste mein Mann nach seinen Terminen im chinesischen Sonderzonenstaat abends noch an den Hotelschreibtisch um alles in Singapur Liegengebliebene aufzuarbeiten. Ich dagegen hatte Hunger. Zum Glück ist an dem Abend ein Mitarbeiter aus der Schweiz für einen Termin am nächsten Tag angereist und damit hatte ich eine Begleitung.

Nach einem kurzen Fußmarsch zeigte Stefan auf ein Restaurant im zweiten Stock an der Hennesy Road in Wan Chai und meinte: „Wie wäre es damit?” Also hoch die Treppen, weiter auf dem lilafarbenen Teppich und immer in Richtung lärmender Chinesen unter kitschigen Kronleuchtern ins Tung Yuen Banquet hinein. Da saßen wir nun, als einzige Langnasen.

Leider zu spät fotografiert, der Hunger war zu groß

Die Bedienung war sehr süß und hat uns bei der Auswahl geholfen. Nachdem wir die Speisekarte rauf und runter bestellt haben, füllte sich der Tisch mit diversen leckeren Speisen. Gott sei Dank haben deutsche Kolonialherren schon 1903 im chinesischen Tsingtao Bier gebraut. Es heißt, die Deutschen waren nicht beliebt, ihr Bier aber schon. Die Getränkewahl fiel also nicht schwer. Die besorgte Kellnerin meinte, wir sollen erstmal eine Flasche bestellen, sonst wird das Bier zu warm.

Im Raum nebenan wurde ein großes Fest gefeiert. Gesehen haben wir nichts, aber Moderator, Gekreische und Musik ließen auf gute Stimmung schließen.

Doch auf einmal wurde es still im ganzen Lokal, plötzlich waren wir die einzigen Gäste und um uns herum wurde aufgeräumt, die Tische neu positioniert und eingedeckt und bei jedem Gang an unseren Tisch vorbei wurde extra laut geklappert – Zeit zu gehen.

Unser Mut zum neonbeleuchteten Restaurant wurde belohnt, Ihr könnt hingehen oder vorher recherchieren. Aber spart Euch lieber die Zeit und sucht auf dem Stadtplan diese Adresse heraus: Hongkong, Wan Chai, Hennessy Road 71

(Dirk hatte übrigens ein Sandwich vom Kiosk, tapferer Kerl!)




Happy Expatwife-life! Ein Freitagabend in Hongkong

 

Dirk hatte geschäftlich in Hongkong zu tun, und da haben wir ein gemeinsames Wochenende in der chinesischen Sonderverwaltungszone drangehängt.

Den Freitagabend haben wir in Lan Kwai Fong, einer L-förmigen Partymeile auf Hong Kong Island, verbracht.

Eine kurze Straße, die sich zu später Stunde zur Fußgängerzone entwickelt und in der sich eine Bar an der anderen reiht. Viele Läden auf kleiner Fläche und jeder spielt seine eigene Musik, es ist also ziemlich was los.

Wir waren früh dort, gegen 19 Uhr, und haben im „Zinc Lan Kwai“ einen Tisch ganz nah am Geschehen ergattert. Diesen Platz haben wir bis in die Nacht auch nicht verlassen, dafür war es einfach zu lustig. Die Musik war super zum hippeln und tanzen und wir mussten den Mindestumsatz von 500 HK-Dollar erreichen, weil wir am besten Tisch saßen.

Natürlich gab es auch Straßenverkäufer, die allerlei Schnickschnack verkaufen. Die tanzenden Hunde im Video fand ich super und darum habe ich meine Nichte per Message gefragt, ob sie einen zum Geburtstag haben möchte. Antwort: Tante abzugeben … Mmh, ist das ein „Nein“?

 

Anfangs war das Publikum eher „after-work“- mäßig, dann kamen die Touris in ihren Schlappen zum Gucken und letztendlich das Partyvolk – die Mädels meist in High-Heels. Das war besonders anzusehen, weil die Straße bergauf geht, beziehungsweise zurück bergab, was auf 10 cm-Absätzen schwierig ist. Wir hatten jedenfalls beim Zugucken unseren Spaß.




Erneuter Ausflug nach Malakka

Schon einmal war ich in der malaysischen Stadt, die 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde. Damals unter der Woche, weswegen es nicht so überlaufen und sehr ruhig war.

Nun also an einem Wochenende, um auch mal den Nachtmarkt in der Jonker Street zu besuchen, der nur freitags und samstags stattfindet. Die Stände hatten wir aber schnell durch, denn wenn man schon andere asiatische Märkte besucht hat, gibt es nichts Neues zu sehen. Was ich noch nicht kannte, waren die Wassermelonendrinks: Zwei Löcher in die Frucht gebohrt und den Inhalt mit einem Handmixer verquirlt – natürlicher ist ein Smoothie echt nicht zu bekommen. Trotzdem habe ich mich für meinen heißgeliebten Mangosaft entschieden. Den gibt es mit der zusätzlichen Beilage einer ganzen Mango in Stücken. Toller Nachtisch, denn nach dem Dinner am Malacca River, der sich durch die Altstadt zieht, war noch Platz im Magen. Zum Ausklang des Tages gönnten wir uns ein paar Bierchen am Fluss, bei den günstigen Alkoholpreisen im Vergleich zu Singapur musste das einfach sein. Wir saßen so unfassbar gemütlich am Wasser, haben den vielen Touribooten hinterhergeguckt und einen relaxten Abend genossen. Nur für diese Abendstimmung allein würde ich immer wieder nach Malakka fahren.

Am nächsten Morgen waren wir im Stadthuys neben der Christ Church, beides bekannt durch einen roten Anstrich. Das heutige Museum wurde 1650 von den Niederländern als Amtssitz für ihren Gouverneur gebaut. Heute wird hier die Geschichte Malayas und später Malaysias erklärt. Wir haben wunderschöne alte Möbel, traditionelle Kleidung, Waffen aus den letzten Jahrhunderten und noch mehr Artefakte angesehen. Die Sammlung im Stadthuys macht das ehemalige Rathaus zu einem der wichtigsten Museen in Malaysia. Dafür braucht es eine Menge Platz und man kann viel Zeit hier verbringen.

Viel Zeit durften wir später auch im Bus verbringen. Hin- und Rückfahrt haben jeweils sechs Stunden gedauert (Wochenende!). Wegen der kalten Airconluft von der Busdecke haben wir Dirks Reißverschluss-Hosenbeine in Mützen umfunktioniert. Sah ganz schön Sch… aus, hat aber geholfen!




Chinese New Year in Österreich

Am 16. Februar fand schon das zweite Chinese New Year während unserer Asienzeit statt, und ich bin wieder nicht in Singapur dabei gewesen. Das wichtigste Fest der Chinesen ähnelt dem Weihnachtsfest in unserer Kultur. Bereits Wochen vorher beginnen die Vorbereitungen, denn die Feierlichkeiten sind mit viel Essen im Kreise der Familie verbunden und die Kinder bekommen Geldgeschenke (Sag ich doch, wie unser Weihnachten). Die roten Hong bao-Umschläge für die Geldscheine wurden in den letzten Wochen in vielen Geschäften verteilt, unsere von Redmart und Minoso liegen gestapelt zu Hause und die roten Lampions hängen einsam von der Decke.

Chinese New Year bedeutet in Singapur auch zwei freie Tage. Und zwar die einzigen Feiertage in Singapur, an denen sogar die Geschäfte geschlossen sind, sehr ungewöhnlich. Einige Firmen schließen gleich für eine ganze Woche und die Wirtschaft arbeitet auf Sparflamme.

Die arbeitsfreie Zeit habe ich für ein paar Tage in Europa genutzt. Ausgestattet mit roten Kuschelhunden aus Chinatown für mein Patenkind und seinen Bruder im Gepäck. Sie sind wohl zwei der Wenigen in Hamburg, die mit dem Jahr des Hundes etwas anfangen können, denn Oma und Onkel leben in China.

Zwölf Tierzeichen hat das chinesische Horoskop, die sich im jährlichen Rhythmus ändern. Dazu kommt immer noch eines der fünf Elemente, so feiern wir in diesem Jahr den Erd-Hund.

Viele Glückwünsche, Karten und lustige Videos habe ich auf sämtlichen Kanälen erhalten, ich war mir am 16.2. also sehr wohl des besonderen Tages bewusst. Aber dass ich sogar beim Skifahren in Oberlech am Arlberg an das auch Mondfest genannte Ereignis erinnert werde, damit habe ich nicht gerechnet:

CNY-Deko in der Aprés-Ski-Bar!

Das Wort „Ananas“ bedeutet in Mandarin auch Glück, darum ist die Frucht vielerorts als Glückssymbol zu finden. Und dann auch noch in Rot und daneben der Hund! Zufall oder Planung? Ich wollte die Antwort lieber nicht wissen und habe nicht nachgefragt.

Auf jeden Fall wünsche ich Gōng xǐ fā cái!




Heiratsmarkt in Shanghai

Urlaub! Eine Woche in China und wir sind total gespannt!

Fünf Stunden mit dem Flugzeug durch die Nacht nach Shanghai, unserer ersten Station. Nach einer Stärkung mit Kaffee und Croissants ging es um 6 Uhr morgens los mit unserer Stadttour, und zwar in Richtung Bund.

Bund ist der englische Name der 2,6 km langen Uferpromenade am Huangpu-Fluss. Der chinesische Name des Viertels lautet Waitan. Hier stehen imposante ältere Gebäude und der französische Einfluss auf die Stadt ist absolut sichtbar.

So früh am Samstagmorgen ist wie erwartet nichts los gewesen und wir konnten Shanghai außergewöhnlich ruhig begrüßen.

Der Weg führte durch den People‘s Park, in dem eine sehr asiatische und angenehme Atmosphäre herrscht. An jeder Ecke treffen sich Gruppen zum Tai-Chi und um ihre Schwertkampfkunst zu trainieren. Ich hätte gerne mitgenacht, aber in unserem übermüdeten Zustand haben wir besser einfach nur zugesehen.

Im Peoples‘ Park ist aber noch mehr los. Am Wochenende findet ein richtiger Heiratsmarkt statt. Eltern versuchen dort, ihre Kinder unter die Haube zu bringen An aufgespannten Regenschirmen sind große Zettel mit einer Beschreibung der zukünftigen Braut oder des Bräutigams angebracht.

Fotos der Junggesellen waren keine zu entdecken, es geht wohl eher um die Eckdaten. Chinesische Schriftzeichen sind mir nicht geläufig, aber an den Zahlen sind Geburtsjahr (alles Jahrgänge aus den 80ern, es wird also Zeit!), Größe und Telefonnummern abzulesen. Geld wird auf diesen Steckbriefen nicht geboten, aber wer weiß, was in den Diskussionen (vor dem Schirm) alles ausgehandelt wird.

Uns wurde dadurch bewusst, in welcher völlig anderen Welt mit fremder Mentalität wir unterwegs sind. Ich habe selbst erst spät geheiratet, ob meine Eltern auch manchmal gerne mit Schirm und Zettel in den Hamburger Stadtpark gegangen wären?




Malakka

 

Malakka, eine Stadt an der Westküste von Malaysia, ist nur 240 km von Singapur entfernt. Eine gute Gelegenheit, mit meinem Neffen Josh, der gerade für ein paar Wochen zu Besuch ist, einen kurzen Ausflug über die Landesgrenze zu machen.

Mehrere Busse fahren täglich die Strecke Singapur-Malakka und zurück. Auf busonlineticket.com haben wir Fahrkarten gebucht und sind frühmorgens vom Busbahnhof Queen Street nähe Bugis aufgebrochen. Die Busse sind mit breiten und bequemen Sesseln ausgestattet und wir konnten sogar die Beine lang ausstrecken.

Wer sich am Hotel „Casa del Rio“ absetzen lässt, befindet sich mitten in der Altstadt und von dort haben wir sehr schnell und einfach unser Hotel gefunden mit dem Sightseeing losgelegt. Die Stadt steht seit 2008 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbe und die Altstadt ist wirklich traumhaft schön. Am Fluss ist mir auch das alte hübsche Wort „pittoreske” eingefallen.
Die alten Häuser in ihren unterschiedlichen Farben beherbergen Restaurants und Bars, in denen man ein Bier zu angenehmen Preisen trinken und dabei den Anblick wirken lassen kann. Kurzurlaub eben. Am Nachmittag waren wir im Bamboo House essen. Das liegt nicht direkt am Fluss, aber auch mitten im alten Viertel von Malakka. Von der Straße wirkt es wie ein unscheinbares Haus. Die Tür ist verriegelt und wird erst geöffnet, nachdem man geklingelt hat und über die Sprechanlage verrät, mit wie vielen Leuten man essen möchte. Gruppen mit mehr als sechs sind nicht erwünscht. Innen erwartet eine angenehme Atmosphäre. Mehrere Tische im Innenhof, eine einfache aber stylische Einrichtung und viel Grün an den Wänden.

Josh und ich waren uns schnell einig, den Beef-Burger zu bestellen. Eine gute Wahl, wie sich nach dem Anblick der selbstgemachten Kartoffelspalten und dem leckeren Kartoffelsalat herausstellte. Zum Trinken gab es selbst hergestelltes Orangenbier. Etwas süßlich, aber ok. Nach einem Blick auf die Speisekarte war auch noch Nachtisch drin, (und weil wir einen Mindestverzehr brauchten, um mit Kreditkarte zu zahlen): heißer Brownie mit Eis und für jeden einen Cappuccino. Nicht wirklich typisch malaiisch, aber bei den Preisen haben wir nur zu gerne mal westlich reingehauen. Der ganze Spaß hat insgesamt 20 € gekostet und es war ein echtes Festmahl!

So gestärkt haben wir uns die Altstadt angesehen. Wie zum Beispiel das alte Rathaus, die Christ Church, das Porta de Santiago und St. Paul’s Hill mit der Kirchenruine. Seit dem 15. Jahrhundert stand Malakka unter chinesischen, malaiischen, portugiesischen, niederländischen und britischen Einflüssen und von allen ist die Stadt geprägt. Ein sehr interessanter Rundgang für einen Nachmittag.
Der Hunger am Abend hat uns später auf eine harte Probe gestellt: Die meisten Lokale waren geschlossen. Vielleicht weil es Montag war? Sogar im Jonker Walk, eigentlich das Ausgehviertel von Malakka, war fast alles dicht. So sind wir im Geographer‘s Café gelandet und haben Pizza gegessen. Wir sind noch ein bisschen durch die Gegend geschlendert, aber um 20 Uhr waren bereits alle Bürgersteige hochgeklappt.

Am 2. Tag haben wir uns das Maritime Museum angesehen. Dieses ist in dem Nachbau eines portugiesischen Segelschiffs untergebracht was ganz lustig ist, denn man kann darauf herumklettern. Der gegenüberliegende Markt war leider enttäuschend, nur ein paar Läden mit chinesischem Schnickschnack. Dafür ist aber der Jonker Walk am Tag ganz nett. Dort gibt es viele hübsche kleine Läden mit Handarbeiten. Einige scheinen wirklich selbst hergestellt zu sein, aber andere Dinge habe ich schon in Souvenirläden in Südafrika gesehen …

Dann bin ich dummerweise auf die Idee gekommen, die schwimmende Moschee sehen zu wollen. „The Floating Mosque“ liegt auf einer kleinen Insel vor Malakka, die auch zu Fuß über eine Brücke erreichbar ist. Eine Stunde waren wir in der Hitze unterwegs. Das großangelegte Bauvorhaben ist leider pleitegegangen. Nun stehen dort ein paar Hausruinen und der Hafen wird auch nichts mehr einbringen. Aber die Moschee ist schon 2006 fertig geworden und mittlerweile der einzige Grund, warum sich noch wenige Touristen auf die Insel verirren. Auf dem Rückweg haben wir zwecks Abkühlung einen Bummel durchs „Dataran Pahlawan“ gemacht, einem großen Einkaufszentrum.

Zum Tagesabschluss gab es einen Drink in einer Bar am Fluss. Es ist sehr ruhig und beschaulich dort zu sitzen. Am Wochenende soll ja die Hölle los sein in Malakka, aber wir haben von Montag bis Mittwoch ein malerisches verträumtes Städtchen entdeckt.

Vor der Rückreise am nächsten Tag haben wir noch den mit traditionellen Materialien nachgebauten Sultanspalast angesehen. Eine imposante Holzkonstruktion, bei deren Zusammenbau kein einziger Nagel verwendet wurde. Im Inneren werden ein paar Palastgeschichten über den mystischen Nationalhelden Hang Tuah anhand mehrerer Gemälde erzählt, was sehr unterhaltsam ist.

Vom Glockenturm inmitten der Altstadt fährt der Bus Nr. 17 alle 20 Minuten zum Busbahnhof „Melaka Sentral“, von dem die Busse nach Singapur abfahren. Aufgepasst, von dort dauert der Weg eine Stunde. Wer durch den Jonker Walk geht und am anderen Ende der Straße einsteigt, braucht nur noch 30 Minuten. Ganz gut zu wissen, wenn die Zeit knapp wird.

Das war eine schöne Abwechslung vom Singapurer Großstadtleben. Man sollte nur bedenken, dass der schöne Teil von Malakka sehr klein ist. Nachmittags ankommen und am nächsten frühen Abend wieder abfahren, das reicht vollkommen aus. Aber diese eineinhalb Tage lohnen sich absolut!