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Kuala Lumpur

Nach nur einer Stunde Flug stehe ich auf dem Flughafen von Kuala Lumpur, der 50 km entfernt außerhalb der Stadt liegt. Hier warte ich auf meinen Mann, der von einem Termin aus Jakarta kurz nach mir angeflogen kommt. Hach, ein romantisches Wiedersehen auf dem Flughafen… Stopp, da fällt mir ein – ich befinde mich in Malaysia, einem streng muslimischen Land. Besser noch im Duty-free einen Vorrat an alkoholischen Getränken besorgen? Außerdem ist gerade Ramadan, gibt es tagsüber für Touristen überhaupt etwas zu essen? Ja, gibt es. Die arbeitenden Muslimen müssen ja auch nicht streng fasten und Touris dürfen immer essen.

In die Stadt zum Hotel fahren wir mit dem Klia Ekspres (Hin und zurück für 100 Ringitt), 33 Minuten dauert die Fahrt mit dem Schnellzug. Ein Taxi kostet mehr als das doppelte und dauert auch zweimal so lang. Im Zug gibt es auch kostenloses und einwandfrei funktionierendes WLAN (schönen Gruß an die Deutsche Bahn!). Das ist ganz angenehm nach dem Digital Detox in der Luft. Wer in Fahrtrichtung nach rechts aus dem Zugfenster guckt, sieht auch die Petronas-Türme. Die habe ich am nächsten Tag aus der Nähe angesehen. Da mir nur 1,5 Tage in Kuala Lumpur zur Verfügung stehen, habe ich seit Ewigkeiten mal wieder eine Hop-On HopOff -Tour gemacht, bei der man an jeder Station aus- und später wieder zusteigen kann. Für 45 Ringitt (abgekürzt RM – liest sich als Deutscher unangenehm, 10 Euro hört sich besser an) werden 23 Sehenswürdigkeiten angefahren. So habe ich den National Palace, Museen, KL-Tower und die Petronas-Türme abgeklappert. Die Twin-Tower sind echt imposant und scheinen so schön silbern. Hier gibt es auch eine große Shopping Mall, da habe ich mich erstmal etwas abgekühlt. Die Luft ist nicht so feucht wie in Singapur, aber 32 Grad mit Sonnenschein sind trotzdem ganz schön warm. Weiter nach Chinatown, für mich an diesem Tag die Endstation. Hier habe ich mich ins Marktgetümmel gestürzt. Wer Fakes sucht, wird fündig, für mich gab es nur neue Handy-Kopfhörer. Sonst hat der Markt leider nicht viel mit China zu tun, aber am nächsten Tag haben wir dort sehr gut arabisch gegessen…

Am zweiten Tag war ich morgens zum Shoppen in der „NU Sentral Mall“. Adidas gibt es relativ günstig und die Auswahl an Kleidungsgeschäften ist groß. In der Beauty-Ecke gönne ich mir eine Gesichtsmassage, für die Füße habe ich leider keine Zeit mehr. Denn mittags war Dirk mit seinen Terminen fertig und wir sind zusammen nach Chinatown gefahren. Bei dem zuvor erwähnten Araber haben wir sehr gut gegessen und sind danach herumgeschlendert. Letztendlich sind wir in einer Bar gelandet, haben das Geschehen auf der Straße beobachtet und zum Abschluss ein Bier getrunken. In den Bars und Restaurants ist das kein Problem, auch nicht während Ramadan.




Urlaub auf Bali

Der erste Mai ist auch in Singapur ein Feiertag, “Labour Day“.
Der gemeine Expat packt zu Feiertagen seinen Koffer für ein langes Wochenende und verreist. Dieses Mal haben wir da mitgemacht. Billigflug mit AirAsia gebucht und ab nach Bali. Drei Stunden Flug überlebe ich auch, wenn die Knie die ganze Zeit am Vordersitz scheuern.

In Canggu hat uns im Adharana ein wunderschöner Bungalow mit Privatpool erwartet. Seit wir in einer Urlaubsregion leben, in der es durchgehend warm ist, habe ich ein schlechtes Gewissen, auch mal frei zu machen. In Deutschland hatte ich immer das Gefühl, Urlaub auch verdient zu haben, das muss ich hier noch lernen. Aber wer viel arbeitet darf auch mal ausspannen und das tun wir jetzt.

Der Frühstückstisch wird für uns auf der privaten Terrasse gedeckt und den Obstsalat mit Jogurt und dazu das Omelett kann ich wirklich nur empfehlen. Wem zu heiß ist, der springt zwischen zwei Bissen in den Pool. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so viel Zeit im Bikini verbracht habe.

Ein bisschen wollten wir auch von der Insel sehen und haben mit dem Motorroller einen Ausflug nach Ubud gemacht. Für die knapp 30 Kilometer waren wir zwei Stunden unterwegs, die meiste Zeit davon sind wir durch die Irre gefahren. Die Beschilderung auf Bali lässt zu wünschen übrig. Angepriesen als hübsches Hippiestädtchen entpuppte sich der Ort als sehr gut besuchter Touri-Ort und wir haben uns nach einem Mangosaft bald wieder auf den Rückweg gemacht, um vor Anbruch der Dunkelheit zurück zu sein. Auch auf Bali gibt es nämlich eine Rushhour. Die Mopedfahrer gönnen sich gegenseitig keine winzige Lücke. Viele Straßen sind so eng, dass Chaos ausbricht, wenn auch mal ein Auto statt der vielen Mopeds den Weg kreuzt. Der Verkehr ist sehr chaotisch und wir waren froh, als wir wieder in unserem Bungalow in den Pool springen konnten.

Das Hotel bietet auch höchst interessante Massagen an, aber ich muss wirklich nicht alles ausprobieren…

Nur einen Kilometer von unserer Unterkunft entfernt liegt der Berawa Beach. Ein Traum für Surfer, die hier ein Wellenparadies vorfinden. Wir haben stundenlang zugeschaut und als ich es endlich am nächsten Tag ausprobieren wollte, waren die Wellen so stark, dass den Anfängern abgeraten wurde ins Wasser zu gehen. Also wieder zurück auf die Sonnenliege und lieber auf die Happy Hour gewartet. Zwei Bier für zwei Euro und den Sonnenuntergang noch gratis dazu, kitschig und so schön.




Schokolade

Seit ein paar Tagen sind wir nun in Margaret River, einer bekannten Weinregion in Western Australia. Mehr als 150 Winzer haben sich in diesem Gebiet angesiedelt und an der berühmten Cave Road reiht sich eine Station zur Weinverkostung an der anderen. Einige gute Tropfen haben wir schon getrunken, doch leider liegen die Preise für Steuer und Transport nach Singapur für 12 Flaschen bei 300 $. Dazu noch die Kosten für den Wein selbst und schwupps, kaufen wir lieber zuhause für Weihnachten ein…

Besonders fand ich heute jedoch eine andere Verkostung. Im “House of Cards” an der Cave Road haben wir Schokolade probiert. Mit Kakaobohnen aus Papua-Neuginea, Ghana, Ecuador und Indonesien produziert die Firma “Gabriel” hochwertige Schokoladen für jeden Geschmack.




Endlich Australien

Der erste australische Stempel hat es endlich in meinen Reisepass geschafft.

Mit Jetstar sind wir in fünf Stunden nach Perth geflogen. Das Ticket war sehr günstig, aber für die lange Flugzeit war die Beinfreiheit doch sehr beengt. Beim nächsten Mal nehmen wir eine andere Airline.

Mit dem Bus 380 gelangt man problemlos vom Flughafen nach Perth-Downtown. Die Stadt ist nicht sehr groß und auch nicht ultraspannend. Der Kingspark ist mit seinem botanischen Garten sehr hübsch angelegt. Vom Hotel fußläufig zu erreichen, war das unsere erste Anlaufstelle. Ziemlich kühl ist es für Frühling und der Wind hat auch noch sein Teil beigetragen. Aber die frische Luft tut unsagbar gut. Ich muss immer wieder tief ein- und ausatmen, in Singapur ist die Luft ja stets sehr drückend.

Glücklicherweise haben wir früh Hunger bekommen. Viele Restaurants schließen nämlich bereits um 20 Uhr wie wir festgestellt haben und danach werden die Bürgersteige hochgeklappt. Also haben wir nach unserem Burger einen Spaziergang durch die leeren Straßen gemacht und sind früh schlafen gegangen. Am zweiten Tag ging es mit dem Zug nach Fremantle. Ein Vorort von Perth am Meer und beliebtes Ziel für Backpacker, andere Touristen und Einheimische. Man liegt am Strand, isst, trinkt und genießt das Urlaubsgefühl. Es wird einem leicht gemacht, den Alltag zu vergessen. Alle sind hier so nett. Egal ob Kellner, Busfahrer oder Polizist, jeder hat ein freundliches Wort und ein Lächeln auf den Lippen.

Am Abend zurück in Perth waren wir Sushi essen. Das war unerwartet günstig und wir haben bei Taka’s Kitchen in der Barrack Street voll zugeschlagen.

Danach waren wir noch in einem Pub und haben ein paar Bierchen getrunken. Die irische Livemusik war gewöhnungsbedürftig, aber wir hatten viel Spaß.




Von Singapur nach Bangkok

Singapur ist sehr schön, aber nicht sehr groß. Das sage sogar ich als Hamburgerin, denn Singapur und meine Heimatstadt sind etwa gleich groß. Aber im norddeutschen platten Land gibt es jederzeit die Möglichkeit, mal schnell nach außerhalb zu fahren. Das ist hier zwar auch möglich, aber immer damit verbunden, die Landesgrenze zu überschreiten. Mal eben schnell an die Ostsee ist gedanklich etwas anderes als kurz ins Ausland. Am Wochenende haben wir uns in den Flieger gesetzt und sind zusammen mit ein paar Freunden nach BKK geflogen. Ursprünglich aufgrund einer Einladung zu einer großen Veranstaltung, dem “Fest der Deutschen”. Allerdings musste die Feier wegen der Trauer um den thailändischen König abgesagt werden. Flüge und Hotel waren bereits gebucht und darum haben wir uns trotzdem auf den Weg nach Bangkok gemacht.

Freitag spätabends angekommen, war die Schlange für die Taxen so lang, dass wir mit dem Skytrain in die City gefahren sind. Es gibt eine praktische Direktverbindung vom Flughafen nach Phaya Thai, mitten in der City. An der Haltestation hat Dirk schon von oben eine sehr nett aussehende Bar entdeckt und dort sind wir gleich mal mit unseren Koffern in der Hand eingekehrt. Wir haben sehr lecker gegessen und weil es mit den thailändischen Preisen auch gleich mehr Spaß macht, immer wieder nachbestellt, Bierchen dazu getrunken und am Ende des Abends gerade mal 30 € bezahlt. Ein Traum nach vier Monaten Singapur. Weiter ging es in unser Hotel Plaza Athenee. Dort sind wir sehr müde ins Bett gefallen. Am Morgen haben wir dann mit unseren Freunden gefrühstückt (das Buffet war so vielseitig, großartig!) und uns danach auf den Weg zu einem Schneider gemacht. Zum Glück hatten wir eine sehr gute Begleitung, die sich in Bangkok auskennt und uns nicht nur an die richtige Adresse gebracht, sondern auch sehr gut verhandelt hat. Danke Daniel!

Abends gab es ein sehr feines Dinner in der Cielo Sky Bar. Das Besondere an der Bar ist nicht nur die Lage im 46. Stockwerk, sondern ein Gang mit Glasboden, über den ich mit pochendem Pulsschlag gegangen bin. Der Blick bis zum Erdgeschoss hinunter hat mich etwas unruhig werden lassen, aber ich habe mich getraut.

Nach dem Essen haben wir einen ersten Absacker im Hotel Sukhothai genommen. Weil unser lieber Fred auch in der thailändischen Hauptstadt seine Freunde hat, kamen wir in den Genuss einer nächtlichen Führung durch das Hotel. Vielleicht übernachte ich hier beim nächsten Mal – gleich nach dem Lottogewinn.

Als letzte Station sind wir ins “Deutsche Eck” gefahren. Der Besitzer empfing uns mit strahlendem Gesicht zu später Stunde und zum Bier wurde noch Currywurst aufgetischt. Verdursten und hungern muss man also auch in Bangkok nicht.

Nachts im Hotel bekamen wir an der Rezeption ein Paket mit den geschneiderten Hemden überreicht. Ich war echt beeindruckt, wie gut und schnell das geklappt hat. Ich habe mal wieder gelernt, nicht zu misstrauisch zu sein.

Am Sonntag sind wir noch im MBK gebummelt. In dieser Mall gibt es so ziemlich alles zu kaufen. Kleidung, Technik und Kitsch – so die grobe Umschreibung. In dem Food-Court haben wir leckeres Pad Thai gegessen. Bei diesem Gericht mit Reisnudeln liege ich immer richtig, wenn es asiatisch aber nicht scharf sein soll!

Dann ging es auch schon wieder zum Flughafen und ab nach Hause.

Als wir zurück in Singapur nach diesem Wochenende wieder in unsere Wohnung kamen, hatte ich wirklich das Gefühl, wieder nach Hause gekommen zu sein. Ein gutes Zeichen!