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Kamm und Schere – koreanische Haarmode

Haareschneiden in Singapur ist oft mit Überraschungen verbunden. Wenn dann auch noch eine Blondfärbung dazu kommt, wird es echt eng was ein zufriedenstellendes Ergebnis angeht. Ich habe zum Glück gleich zu Anfang unserer Auslandszeit meine „Haarkünstlerin“ Angela gefunden, die mich nie enttäuscht hat.

Am Montag habe ich mit Marion eine Friseursalon-Eröffnung besucht. Sozusagen zwei langnasige Blondinen unter Asiaten. Denn ab sofort wirbeln die Südkoreaner den singapurischen Markt auf und haben eine Franchisefiliale der Haarkette JUNO in Bugis eröffnet. Die Einrichtung ist typisch asiatisch. Das bedeutet nicht, chinesische Antiquitäten aufzustellen, sondern ist der Versuch, sehr modern zu sein. Auf den ersten Blick gelungen, der zweite Blick fällt auf die gebrauchten Möbel und den Fußboden hätte man auch bearbeiten können. Dafür machte mein deutsches Herz einen freudigen Sprung, als ich Produkte von Goldwell in den Regalen sah, womit das Ambiente plötzlich ganz egal wurde.

Außerdem wird eine lustige und fähige Truppe von Singapurern die Scheren in dem Salon mit fünf Plätzen wetzen: Valerie Koh, Jeffrey Mok und Calvin Chua haben sich auf der Eröffnungsparty vorgestellt und wirkten ausgelassen aber dabei sehr professionell, eine angenehme Mischung. Calvin hat mir versichert, dass er sich mit seiner langen Erfahrung auf alle Kundinnen einstellen kann: „Hier soll jeder seinen eigenen Stil finden und ausleben. Wir unterstützen gerne dabei.“

Mit 148 Salons in Südkorea und 2500 Mitarbeitern gehört JUNO Hair zu den Trendsettern in der südkoreanischen Haarindustrie und präsentiert zweimal im Jahr die neuesten Looks der Saison. Bleibt also abzuwarten, was sich in dem 1700 Quadratmeter großen Salon an der 166B Rochor Road alles tun wird, denn als großartige Hair-Fashionistas sind mir die Singapurer bisher nicht aufgefallen. Nun kann sich das bessern!

Juno Hair Singapore | 166B Rochor Road | Singapore 188441 | Tel +65 6255 1132

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Haare schneiden in Singapur

Wenn man mehr als zwei Jahrzehnte immer nur denselben Friseur (Mike, ich vermisse Dich!!!) an die Haare gelassen hat, wird einem mulmig in der Fremde.Der erste Friseurbesuch aber war schon lange fällig. Ich habe mich nur nicht getraut, weil es 1. sehr teuer ist und 2. die vielen Horrorgeschichten mir Angst gemacht haben.  Aber nun musste ich da durch.

In Tiong Bahru gibt es mehrere Kosmetik- und Friseurläden. Zum Markt wollte ich sowieso, also habe ich mich auf den Weg gemacht. Unterwegs sehe ich doch wirklich ein Schild vor einem Friseurladen: 60% Rabatt, das hieß in dem Fall umgerechnet 30 € für einen Haarschnitt. Kann ja nichts ordentliches sein, oder? Aber der Laden sah so nett eingerichtet aus. Mannomann, womit man mich so ködern kann…

Und zu Recht! Salonleiterin Angela Koh von „The Scalpture hat sich hervorragend meiner angenommen. Als erstes bekam ich einen (sehr stylischen) Kittel angezogen und oben drüber gab es noch den Friseurumhang wie wir ihn alle kennen. In der Zwischenzeit wurden Roibuschtee und Kekse serviert. Smalltalk ist auch in diesem Salon üblich, wie wahrscheinlich in allen Friseurläden auf der Welt. Angie ist in Tiong Baruh aufgewachsen und hat einiges über das alte Viertel, welches immer moderner und beliebter wird, zu erzählen.

Meine Haare waren noch feucht von der Morgendusche, darum wurde erst geschnitten und danach gewaschen. Haarwäsche im Liegen. Auf einer weichen Matte habe ich mich abgelegt, die Beine musste ich wegen meiner Körperlänge baumeln lassen. Mit kaltem Wasser wurde mir der Kopf gewaschen, denn “das lässt das Haar glänzen”. Ich weiß nur nicht, wo das kalte Wasser herkam, bei uns zu Hause hat es immer um die 25 Grad. Eine Kopfmassage gab es noch obendrauf. Nach der Wäsche wurde noch eine Spülung aufgetragen, die 10 Minuten einwirken muss. Aber nicht einfach so. Auf meine Stirn hat Angie Orangenöl getröpfelt, “gut zum Entspannen”. Dann habe ich ein paar Minuten geschlummert und kurz vor der Tiefschlafphase musste ich leider aufstehen um auf meinem Stuhl vorm Spiegel den Feinschliff verpasst zu bekommen.

Nachgeschnitten, geföhnt und gebürstet – fertig. Ich bin total zufrieden und die Horrorgeschichten sind alle vergessen. Haarspray zum Abschluss gab es übrigens nicht, nützt hier nix.