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German Association – Deutsches Haus in Singapur

Newcomer Coffee Morning im Deutschen Haus

Die German Association war von der ersten Woche an eine tolle Anlaufstelle für mich. Jeden Mittwoch findet dort ein Coffee-Morning statt und ich habe dabei schon viele tolle Leute kennengelernt.

Kaum stand ich in der ersten Woche vor der Tür, wurde ich herzlichst begrüßt, bekam einen Becher Kaffee in die Hand gedrückt und wurde in die Runde gesetzt. Alle in der German Association sind mal neu angekommen und wissen wie man sich fühlt als Neuankömmling. Natürlich wird gefragt woher man kommt, was man macht und warum man in Singapur ist, aber eben nett und interessiert. Das Kennenlernen geht hier immer sehr schnell. Für mich als Norddeutsche ist das ungewöhnlich, wir nähern uns ja Fremden lieber langsam an und irgendwann später wird eine dicke Freundschaft daraus.

Hier ist das anders. Man mag sich oder nicht. Dann trifft man sich bald wieder oder nicht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass die meisten nur ein paar Jahre bleiben und dann weiter ziehen. Darum wird nicht lange rumgefackelt, sondern eingeladen. Und auf dieser Party wird man gleich zur nächsten eingeladen. So sind wir hier ständig unterwegs. Wenn ich in Hamburg auf einer Party bin, verbringe ich den Abend mit den Leuten die ich kenne. Hier gehe ich plötzlich auf wildfremde Leute zu, übe mich im Smalltalk und habe sooo viel Spaß mit all den unterschiedlichen Menschen um mich herum.

Zurück zu den Newcomern, den „Newbies“. Diesesmal waren es 24 Leute. Wir haben eine Mappe mit Informationen über Ärzte, Veranstaltungen, Führerschein, Wohnungssuche und noch viel mehr erhalten, und ein paar Alteingesessene haben von ihren Erfahrungen erzählt und Fragen beantwortet.

Die Ärzteliste ist zum Beispiel sehr nützlich, aber die meisten anderen Themen habe ich persönlich nach vier Wochen in Singapur schon durch gehabt. (Öffentlicher Nahverkehr, Registrierung beim Ministerium, Wohnungssuche + Papierkram… Ich werde noch viele weitere Kategorien in diesem Blog aufmachen.) Da habe ich echt gemerkt, was wir in den letzten vier Wochen schon alles erledigt haben und bin sehr stolz auf uns.

Aber toll, dass es solche Veranstaltungen gibt. Jeder hat so seine eigenen Sorgen und Fragen und ist unsicher wie das neue Leben aussehen wird:

„Kann ich das Leitungswasser trinken?“ – Ja, kann man. Die Qualität ist besser als von der WHO empfohlen. Allerdings riecht es nach Chlor…

„Gibt es Kieferorthopäden für meinen Sohn?“ – Ja, gibt es. Aber schau in die Versicherungsunterlagen, oft ist das nicht mit abgedeckt.

„Kann ich mit meinem deutschen Führerschein in Singapur fahren?“ – Nein, nur mit internationalem Führerschein und auch das nur für ein Jahr ab Einreise. Danach muss der lokale Führerschein beantragt und eine theoretische Prüfung gemacht werden.

Viele Menschen, viele Fragen. Aber es wurde alles beantwortet und weiter geholfen.
Der Newcomer Morning findet alle paar Wochen statt und wird auf der Homepage bekannt gegeben.

http://www.germanclub.org.sg/

Ich laufe wahnsinnig gerne durch die Stadt und die vielen Viertel. Ich lausche dem Sprachgewirr auf den Straßen, koste mich durch das kulinarisch sehr vielfältige Angebot in Singapur und atme tief den asiatischen Geruch ein. Es geht mir sehr gut und ich bin glücklich bei dem Gedanken, drei Jahre hier leben zu dürfen. Aber so ab und zu ist es ganz schön, etwas Heimat zu fühlen, nicht nachzufragen ob bereits Zucker im Kaffee ist (wie sonst in Singapur üblich) und ganz selbstverständlich deutsch zu sprechen. Dafür ist das Deutsche Haus die richtige Anlaufstelle!




Tiong Bahru Market

Nachdem mir der Tiong Bahru Market als einer der besten Märkte der Stadt empfohlen wurde und auch noch bei mir in der Nähe liegt, bin ich mal die zwei Busstationen dorthin gefahren. Ich hätte auch laufen können, aber dafür ist es zu heiß.

Der Tiong Bahru Market ist ein „Wet Market“. Das bedeutet, die Ware wird nicht elektrisch gekühlt, sondern auf Eis präsentiert oder mit Wasser befeuchtet.

Ich habe ein Einkaufsparadies gefunden! Frische Früchte, eine riesige Auswahl an Obst und Gemüse, Fisch, Fleisch, Blumen und Haushaltsartikel für kleines Geld.

Einen Stand habe ich besonders geliebt.

Hier werden Opfergaben für buddhistische Tempel und Altäre verkauft.
Alles ist bunt (natürlich viel orange und rot) und ich hätte mir die Dinge stundenlang ansehen können.

Im Obergeschoss gibt es einen großen Hawker-Centre mit überwiegend chinesischer Küche. Hungrig geht hier niemand nach Hause. Leider sind unsere Küchenutensilien noch immer auf See, darum hat sich mein Einkauf auf Obst beschränkt. Aber sobald wir in unserer Küche loslegen können, komme ich mit einem riesigen Einkorfskorb wieder!




Mahjong im Reflection

Heute war ich zu einer Mahjong-Gruppe eingeladen. Einmal in der Woche treffen sich ein paar deutschsprachige Frauen in privater Runde und spielen dieses tolle chinesische Spiel, welches ich Dank meiner Freundin Franziska schon vor vielen Jahren in Deutschland gelernt habe. Das Spiel ist vom Grundsatz ähnlich wie Rommé, wird allerdings mit Steinen mit chinesischen Schriftzeichen gespielt. Hier gibt es eine ganz gute Anleitung:
http://blog.chinatours.de/2012/06/14/mahjong-spielanleitung/#

Es gibt mehrere Spielvariationen und ich musste ein wenig umlernen und neue Begriffe lernen. Da es unter den Expats ein ständiges Kommen und Gehen ist, waren die Mädels froh, dass mit mir Spielernachwuchs angekommen ist und auf Mahjong habe ich mich schon total gefreut!
Nach Ankunft bei der Gastgeberin habe ich erst wahrgenommen, dass diese im Reflection wohnt.

Dieses Condo wurde von Daniel Libeskind konzipiert, der unter anderem auch das Jüdische Museum Berlin entworfen und den Masterplan für das World Trade Center Memorial erstellt hat.

Die Gebäude sind außergewöhnlich in ihrer gebogenen Form und sehr schön anzusehen. Die unterschiedlichen Höhen von Villenblöcken und majestätisch hochragenden Wolkenkratzern (bis zu 42 Stockwerke hoch) ergeben einen tollen Kontrast und bei blauem Himmel sehen die Häuser aus wie in die Landschaft gemalt.

Das Reflection liegt in Keppel Bay und hat eine Küstenlänge von 750 m. So hat man den Blick auf die wartenden Containerschiffe vor Singapur, den Yachthafen, Sentosa und Mount Faber.

Mit diesem Ausblick habe ich also den Tag verbracht, gespielt, nebenbei geklönt und lecker gegessen. Viele der Frauen leben ja schon paar Jahre hier und ich werde bei solchen Gelegenheiten immer mit den besten Tipps versorgt. So habe ich zum Beispiel erfahren, dass einer der besten Märkte sich ganz in der Nähe unserer Wohnung befindet. Solch einen suche ich schon die ganze Zeit. Ich werde demnächst berichten.

Danke an die Mädels für den schönen Tag und die tolle Bewirtung!




Wohnungssuche in Singapur

Wer in Singapur auf Wohnungssuche geht, muss körperlich fit sein. Sechs Besichtigungen am Tag sind völlig normal. Die Condominiums bieten Ausstattungen wie Gemeinschaftspool, Grillbereiche, Fitnessraum und Tennisplatz, da ist man lange unterwegs um alles anzusehen. Es gibt auch Häuser und andere Appartements zu mieten, aber damit habe ich noch keine Erfahrungen. Für Anfänger sind die Condos am besten geeignet.

Unbedingt Flip-Flops, Slipper oder ähnliches anziehen, denn vor jeder Wohnung werden die Schuhe ausgezogen. Wenn man 6x am Tag aus Sneaker raus und wieder rein muss, wird es anstrengend. (Man bedenke auch die Temperaturen.)

Es gibt genügend Wohnraum im Staat, zur Zeit ziehen mehr Leute weg als dazu kommen. Dadurch gehen die Mieten ein wenig herunter, sind aber immer noch immens hoch für deutsche Verhältnisse. Die Preise variieren je nach Lage, Stockwerk (oben ist teurer als unten) und Ausstattung. Die meisten Angebote gibt es hier: http://www.propertyguru.com.sg/.

Wer schon vor dem Umzug die Möglichkeit hat, nach Singapur zu reisen, sollte herausfinden, welcher District der richtige ist. Mit schulpflichtigen Kindern ist die Nähe zur Schule natürlich vorteilhaft, aber die Schulbusse fahren durch mehrere Bezirke. Die Nähe zum Arbeitsplatz sollte auch nicht vernachlässigt werden. Eine MRT-Station fußläufig entfernt ist meist von Vorteil, andererseits gibt es für viele Strecken auch gute Busverbindungen.

Wir hatten das Glück, mit Rena Goh eine großartige Maklerin („Agent“) an unserer Seite zu haben. Sie hat darauf bestanden, erst die geeignete Gegend zu finden, weil die Wohnung dann der einfachere Part sei. Und genau so war es. Ich habe zwar insgesamt 22 Wohnungen angesehen, aber das Appartement, in dem ich nun sitze und schreibe, stand eigentlich schon am 2. Besichtigungstag fest.

Der Vermieter („Landlord“) hat noch einen eigenen Agenten der auch bei der Besichtigung anwesend ist. Alle Preisverhandlungen werden von diesen beiden Agenten geführt.

Wenn das richtige Objekt gefunden ist, wird ein „Letter of Intent“ (LOI) unterschrieben. Dieses ist eine Absichtserklärung die Wohnung zu mieten. Damit verbunden ist die Zahlung der ersten Monatsmiete, womit die Wohnung nicht mehr auf dem Markt angeboten werden darf.

Der eigentliche Mietvertrag (Tenancy Agreement, kurz „TA“) kann erst nach Genehmigung des Employment-Pass unterschrieben werden. Man muss nicht den Pass bereits in den Händen halten, bekommt mit der Gehmigung aber eine sogenannte „NRIC-Nummer“ die angegeben wird. Dann wird die Mietkaution gezahlt, die sich auf ein bis zwei Monatsmieten beläuft.

Wasser und Strom und Gas werden meistens vom Mieter-Agenten angemeldet und kosten jeweils 500 S$ Kaution: http://www.singaporepower.com.sg/irj/portal/spservices

Der Makler wird vom Landlord bezahlt und bleibt während der gesamten Mietdauer Ansprechpartner für sämtliche Belange die mit der Wohnung zusammenhängen.

Ausführlichere Erklärungen zu Mietvertrag in Singapur findet Ihr hier: http://www.singaporeexpats.com/guides-for-expats/procedure-for-rental.htm




Haze in Singapur

Wir erleben gerade unseren ersten Haze!

Gestern haben wir wie jeden Morgen die Terrassentüren aufgemacht um frische Luft hereinzulassen. Frisch war es nicht, denn es roch nach Feuer und wir haben einen komplett bedeckten Himmel gesehen: Haze aufgrund von Brandrodungen auf Sumatra.

Durch die stark erhöhten Schadstoffkonzentrationen können Reizungen der Augen und der Atemwegsorgane auftreten, darum laufen hier viele mit grünen OP-Masken oder richtigen Atemmasken durch die Gegend. Es sieht zwar albern aus, aber heute, am zweiten Tag, werde ich auch solche Masken besorgen, denn die Bronchien melden sich, der Hals ist trocken und der Kopf wird schwer.
Die Konzentrationen sind in den Stufen I-IV unterteilt, zur Zeit sind wir bei Stufe II.
Auf dieser Seite sind die aktuellen Werte abrufbar:
http://www.nea.gov.sg/anti-pollution-radiation-protection/air-pollution-control/psi/1-hr-pm2-5-readings

Die Brandrodungen in Indonesien und Malaysia geben neue Flächen für Holz- und Palmölplantagen. Leider kann mit diesen Produkten viel Geld verdient werden, so dass das Verbot für Brandrodungen nicht ernst genommen wird. Es gibt immer wieder Konferenzen und Abkommen innerhalb der Assoziation Südostasiatischer Staaten (Asean) um gegen die Haze-Ursachen vorzugehen, richtig genutzt haben diese Abkommen aber nicht. Vielleicht auch, weil viele Staaten der Asean finanziell an den profitierenden Firmen beteiligt sind.

Als ich das erste Mal von dem Phänomen Haze gehört habe, war ich noch weit weg in Deutschland und habe gedacht ‘Hm, nicht so schön’. Nun hocke ich mittendrin, sehe leere Straßen, vermisse die spielenden Kinder am Pool, gehe ungern nach draußen, fühle mich unwohl weil ich nicht durchatmen kann und denke ‘Was für ein großer Scheiß’.

Jetzt bleibt nur die Hoffnung auf Regen oder dass der Wind sich dreht – beides ist allerdings noch nicht in Sicht. Der letzte Haze im April ging zwei Wochen!




IKEA in Singapur sieht es aus wie bei IKEA

Bei den Einheimischen sind die blau-gelben hoch angesehen und sämtliche deutsche Studentenbuden wären wohl ein Einrichtungstraum für die Singapurer. Die Preise sind etwas teurer als in Deutschland, aber immer noch gut bezahlbar. An unserem zweiten Tag in Singapur sind wir zum schwedischen Möbelhaus gefahren um die wichtigsten Dinge für die Wohnung zu besorgen.

Innen habe ich mich wie zu Hause gefühlt und befand mich endlich mal auf sicherem Terrain. Im Restaurant gibt es neben Köttbullar und Mandeltorte auch Frühlingsrollen und andere asiatischen Kleinigkeiten, die sehr lecker sind. Unbedingt probieren!

Gut gestärkt sind wir durch die uns gut bekannten Gänge geschlendert und haben die obligatorischen Dinge wie Wäscheständer, Wäscheklammern, Gläser, Badematten etc. in den Wagen gelegt. Ja, genau: oben mit der gelben Tasche herumgelaufen und unten in den Wagen umgepackt – alles wie zu Hause.

Lustig nebenbei: alle Leute die wir hinterher kennengelernt haben, konnten uns exakt unsere Einkaufsliste aufsagen. Es kaufen alle beim ersten Mal das Gleiche.

Vollbepackt sind wir dann Richtung Kassen gegangen und befanden uns urplötzlich in der Hölle. Wir waren an einem Mittwochmorgen dort, aber der deutsche Samstagvormittag bei IKEA ist nichts dagegen!

12 Kassen aber nur Platz für sechs Schlangen. Also drängeln alle kreuz und quer mit ihren Einkaufswagen in jede noch so kleine Lücke und eigentlich herrscht nur Chaos.
Mit mehreren blauen Flecken an den Beinen und einer gefühlten Rippenprellung wollte ich nach einer halben Stunde den Wagen einfach in dieser Hölle stehen lassen und rausgehen, wurde aber davon abgehalten. Dann habe ich einen (wahrscheinlich kriminellen) Shortcut zur hintersten Kasse entdeckt und so mussten wir nur eine Stunde anstehen.

Ich möchte dort nie wieder hin, aber leider gibt es hier keine Möglichkeit online bei IKEA zu bestellen. Also werde ich bestimmt demnächst noch mal dran glauben müssen.
Hoffentlich ist der Shortcut dann wieder frei!




Von Hamburg nach Singapur

Nach langen Monaten der Planung war es am 31.07.2016 soweit:
Abflug 16 Uhr 20, Flugnummer EK 060, Hamburg – Dubai – Singapur.

Viele anstrengende Wochen lagen hinter uns. Wir haben unser komplettes Leben durchforstet und umgestellt. Aussortiert, eingepackt und umgepackt. Verabschiedet, gefeiert, gelacht und geweint. Dabei immer diese wahnsinnige Vorfreude auf unser neues Leben.

Am Nachmittag angekommen sind wir gleich zu dem Hotel gefahren in dem wir die erste Nacht verbringen weil die Wohnungsübergabe erst am nächsten Tag stattfinden wird.
Ich hatte extra ein Hotel in der Nähe unserer Wohnanlage gebucht, mir war dabei aber nicht bewusst, dass es wirklich direkt gegenüber liegt. So hatten wir von Anfang an Ausblick auf unser neues Appartment.

Am Singapore-River haben wir abends noch ein Bierchen getrunken, eine Kleinigkeit gegessen und dabei gesehen, was für eine tolle Wohngegend wir uns da ausgesucht haben.
Singapur, wir sind da!